Integration durch Qualifikation

Merzig · Die Kreisstadt Merzig will ein begehrter Standort für Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund werden. Möglich machen soll dies ein Integrationsprojekt mit Namen IQ-Netzwerk Merzig. IQ steht dabei für „Integration durch Qualifikation“.

Bereits seit Ende 2012 läuft das Projekt IQ-Netzwerk, das vom Bundessozialministerium finanziell unterstützt wird, in der Kreisstadt. Eine konkrete Maßnahme, die im Rahmen des Projektes verwirklicht worden ist, war die Informations- und Beratungsbörse Immigra, die im Herbst 2013 erstmals in Merzig stattgefunden hatte. Mit Beginn des Jahres 2015 wird es nun eine wichtige strukturelle Änderung geben: Bislang war das IQ-Netzwerk bei der Beschäftigungsinitiative Merzig (BIM) angesiedelt. Diese gibt es jedoch seit Beginn dieses Jahres nicht mehr. Nun übernimmt die Stadt selbst die Trägerschaft über das Projekt und will es auch inhaltlich neu ausrichten.

Wie Bürgermeister Marcus Hoffeld gegenüber der SZ erklärte, soll ein Schwerpunkt in der Projektarbeit die interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung sowie örtlicher Unternehmen, insbesondere kleiner und mittelständischer Betriebe, werden. Sowohl die Verwaltung als auch die teilnehmenden Betriebe wollen als Arbeitgeber für Menschen mit Migrationshintergrund attraktiver werden. Dies sei auch eines der wesentlichen Handlungsfelder im Kommunalen Integrationskonzept, das der Stadtrat Ende 2012 verabschiedet habe und das Grundlage für das Projekt IQ-Netzwerk gewesen sei. Eines der wichtigsten Ziele dieses Konzeptes ist die Teilhabe von Migranten am öffentlichen Leben in ihrer neuen Heimat. Dies soll unter anderem durch ihre Integration in den lokalen Arbeitsmarkt erreicht werden.

Wie Hoffeld erläuterte, liegt der Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund (dazu zählen in diesem Fall auch Spätaussiedler) in Merzig bei etwa 19 Prozent und damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Auf der anderen Seite sei auch in der Kreisstadt ein erheblicher Fachkräftemangel in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in der Pflege oder in medizinischen Berufen, zu beobachten.

Hier will das IQ-Netzwerk ansetzen und über die Einbindung der städtischen Wirtschaftsförderung Kontakte zu Unternehmen, die in Merzig ansässig sind, knüpfen, um dort für die Rekrutierung von neuen Arbeitskräften mit Migrationshintergrund zu werben. "Wir möchten in Merzig eine besondere Willkommens- und Anerkennungskultur für Menschen entwickeln, die gerade in Zeiten des demografischen Wandels mit entsprechender Unterstützung ein wertvolles Pfund im kommunalen Wettbewerb um Arbeitskräfte darstellen kann", sagte der Bürgermeister. Dazu soll es künftig Fortbildung oder Fachtagung zu arbeitsmarktbezogenen Themen geben. Auch sollen lokale Unternehmen für das so genannte Diversity Management ("Vielfaltsmanagement") sensibilisiert werden. Verantwortlich für die Umsetzung des Projektes ist die Diplom-Geografin Caroline Gisch, die sich bereits im Rahmen ihrer Diplom-Arbeit intensiv mit der Situation von Migranten beschäftigt und auch die erste Förderphase des IQ-Projektes begleitet hat. Unterstützt wird sie dabei von der Integrationsbeauftragten der Kreisstadt, Heike Wagner, sowie vom Zuwanderungs- und Migrationsbeirat.

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