In den Bergen zu sich selbst finden

Merzig · Das Dekanat Merzig ist mit einer Gruppe zu seinen Wanderexerzitien diesmal nach Südtirol aufgebrochen. Die wunderschöne und eindrucksvolle Gebirgslandschaft bot eine ideale Kulisse zur Meditation.

 Die Teilnehmer der Wanderexerzitien im Abstieg vom Monte Castello (2817 m). Dort trifft man noch auf die Spuren des 1.Weltkrieges. „Krieg ist absurd, hier erst recht“, meinte einer der Teilnehmer. Foto: Ruth Tillmann

Die Teilnehmer der Wanderexerzitien im Abstieg vom Monte Castello (2817 m). Dort trifft man noch auf die Spuren des 1.Weltkrieges. „Krieg ist absurd, hier erst recht“, meinte einer der Teilnehmer. Foto: Ruth Tillmann

Foto: Ruth Tillmann

"Laudato Si? - Gelobt seist du?": Unter der Überschrift startete das Dekanat Merzig seine Wanderexerzitien in Südtirol. Die Enzyklika von Papst Franziskus war Grundlage des Betens, Meditierens und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben. Aus den sechs Kapiteln des Schreibens hatte Exerzitienleiter Harald Weber für jeden Tag einige Teile ausgewählt, die den zehn Teilnehmern als Anregung dienten.

Die Einstimmungen am Morgen waren jeweils durch die Absätze gestaltet, in denen Papst Franziskus Jesu Bezug zur Schöpfung dargelegt hat. Die Umgebung der Lavarellahütte mit ihrem Blumenmeer und einer tollen Wasserlandschaft war großartiger Meditationsraum und machte es leicht , die Gedanken aus "Laudato Si?" aufzugreifen, sich damit auf den täglichen Wanderungen und stillen Zeiten auseinanderzusetzen und im abendlichen Glaubensgespräch die eigenen Erfahrungen mit den anderen zu teilen. Wer auf einem Berg in einer stillen Stunde den Blick über die Bergketten streifen lässt, kann leicht erfahren, was Papst Franziskus schreibt, wenn er Johannes vom Kreuz zitiert: "Wenn er die Größe eines Berges bestaunt, kann er ihn nicht von Gott trennen und nimmt wahr, dass dieses innere Staunen, das er erlebt, auf den Herrn bezogen werden muss. "Die Gebirge haben Höhenzüge, sind reichhaltig, weit, schön, reizvoll, blumenübersät und dufterfüllt. Diese Gebirge - das ist mein Geliebter für mich. Die abgelegenen Täler sind ruhig, lieblich, kühl, schattig, voll süßer Gewässer; mit der Vielfalt ihres Baumbewuchses und dem zarten Gesang der Vögel verschaffen sie dem Reich der Sinne tiefe Erholung und Wonne und bieten in ihrer Einsamkeit und Stille Erfrischung und Ruhe. Diese Täler - das ist mein Geliebter für mich." Mit dem Wanderleiter, der Fachübungsleiter Bergsteigen ist , wurden mächtige Berggipfel erreicht.

Alle Teilnehmer bestiegen den Col Bechei (2794 Meter), die meisten den Hl. Kreuzkofel mit 2907 Metern. Einige packten am gruppenfreien Tag sogar einen echten 3000er, den Zehner mit 3022 Metern. Aber ebenso eindrucksvoll ist es, neben einer Quelle zu meditieren, die mächtig wie ein Bach aus dem Berginnern quillt. Manchen trieb es schon frühmorgens zur aufgehenden Sonne aus dem behaglichen Bett, um den frischen Tag zu genießen und ein persönliches Morgengebet zu sprechen. Harald Weber führt diese Art der Wanderexerzitien im 30. Jahr im Bistum Trier und in Zusammenarbeit mit den Bergfreunden Saar des DAV durch. In diesem Jahr starten weitere Wanderexerzitien im Stubaital, im Lechtal, im Montafon und in Sulden.

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