Im Spannungsfeld zwischen Forst und Jagd

Merzig · Das neue Jagdgesetz hat für die Jäger einige Veränderungen gebracht. Unter anderem gibt es keinen Abschussplan für Rehwild mehr. Mit den Abschusszahlen des Berichtszeitraumes sei man zufrieden, resümierte Kreisjägermeister Armin Birk.

 Für die besten Abschüsse von Keiler, Rehwild und Hirschen wurden die treffsicheren Jäger ausgezeichnet. FOTOS: ERICH BRÜCKER

Für die besten Abschüsse von Keiler, Rehwild und Hirschen wurden die treffsicheren Jäger ausgezeichnet. FOTOS: ERICH BRÜCKER

Alljährlich präsentieren die Jäger des Grünen Kreises mit ihrer Trophäen- und Hegeschau beim traditionellen Kreisjägertag, der diesmal in der Stadthalle der Kreisstadt stattfand, den Beweis ihrer getätigten Leistungen. Gleichzeitig ist dies ein Nachweis ihres waidmännischen Glücks. Mit festlichem Hörnerklang eröffnete das Naturhorn-Ensemble Saar unter Hornmeister Carsten Minas diese Zusammenkunft, in deren Mittelpunkt neben einem Jahresrückblick von Kreisjägermeister Armin Birk die Ehrung langjähriger treuer Mitglieder stand. Zudem wurden die erfolgreichsten Jäger mit Urkunden und Medaillen ausgezeichnet.

"Wir Jäger sind uns bewusst, dass wir große Verantwortung für die Erhaltung unserer Wälder tragen. Wir haben die Jagd so auszuüben, dass die Naturverjüngung der heimischen Baumarten ohne wesentliche Waldwildschäden gewährleistet werden kann", betonte der Kreisjägermeister in seinem Rückblick zu den Strecken im alten Jagdjahr.

Er warb dafür, dass mit den Forstbehörden, den Jagdgenossenschaften und den Landwirten Wege zu finden sind, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Wichtig ist ihm eine sachliche und vernünftige Diskussion unter allen Beteiligten. "Polemik und Ideologie sind hier falsch am Platz", mahnte er an. Beim Rotwild sei es nicht damit getan, den Jagdpächtern nicht erfüllbare Abschusszahlen aufzubürden. "Wir erlegen in etwa den jährlichen Zuwachs, und das entspricht den Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung dieser Wildart", stellte Birk klar. Unbestritten werde die Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald einen wertvollen Beitrag zur Problembewältigung leisten.

130 Hirsche abgeschossen

Für den Vorsitzenden der Rotwild-Hegegemeinschaft, Dr. Herrmann Kessler, nannte stellvertretend Jörg Lohrig bei einem Bestand von etwa 340 freigegebenen Tieren die Abschüsse von 130 Hirschen, davon 74 weibliche, in Ordnung. Die stärksten Hirsche wurden im Revier Losheim 2 (Klaus Kessler , Goldmedaille) und Wadrill (Bruno Hirtz, Roger Wettly, beide Silbermedaille) erlegt. Zur weiteren Streckenbewertung des übrigen Schalenwildes ist es aufgrund der quartalsmäßigen Meldepflicht des neuen Jagdgesetzes schwierig, aktuelle Abschusszahlen vorzulegen.

Andreas Kranz vom Jagdausschuss nannte mit Stichtag 31. Dezember 2015 1799 erlegtes Rehwild, davon 1004 männliche. Mit einer Goldmedaille wurde Paul von Spitz (Wahlen) ausgezeichnet, eine Silbermedaille gab es für Erhard Hornberg (Niederlosheim) und die Bronzemedaille ging an Gudrun Maas-Ehre (Büschdorf). Einen Abschussplan für Rehwild gibt es aufgrund des neuen Jagdgesetzes nicht mehr. Birk hielt die Jägerschaft an, Rehwild intensiv zu bejagen

Zum Schwarzwild stellte Birk fest, dass wiederum ein hohes Niveau erreicht werde, wobei die Bejagung nicht unnötig erschwert werden soll. Birk bedauerte, dass die Abgabestelle in Saarlouis geschlossen wurde. Dies ist jetzt aber auf dem Schießstand in Saarwellingen möglich, wo ein Kühlschrank am Jägerheim als Ersatz installiert wurde. Weiterhin teilte Birk mit, dass sich die afrikanische Schweinepest noch nicht bei uns ausgebreitet habe, aber die Jäger wachsam sein sollten und alle Beobachtungen und besondere Merkmale diesbezüglich umgehend melden sollten.

Klaus Weidig, Leiter der Schwarzwildarbeitsgemeinschaft, teilte mit, dass aufgrund des milden Winterwetters wiederum ein Mastjahr war und insgesamt 989 Schwarzkittel erlegt wurden. Man komme aber aufgrund des Meldezeitraums auf etwa 1200 Stück.

Abschließend dankte Birk allen Behörden und Kommunen im Kreis für eine harmonische Zusammenarbeit und stets gewährte Unterstützung. Er stellte fest, dass Jagd und Jäger fester Bestandteil des Grünen Kreises sind und als äußeres Zeichen traditionell am Hubertustag (3. November) wiederum der Baum des Jahres, eine Winterlinde, in der Stadt Wadern gepflanzt wird. Zudem lud er zum 8. Schwarzwildsymposium am Samstag, 27. Februar, in die Stadthalle Merzig ein. Landesjägermeister Josef Schneider bescheinigte allen Jägern eine gute Motivation zur Hege, den Erhalt der Biodiversität, auch mit der Büchse. So sei Hege vornehmlich die Arbeit im Revier mit Säge und Schaufel. Er listete in seinem Grußwort einige Errungenschaften der Landesjägervereinigung auf. Mit einem eindrucksvollen Auftreten in der Öffentlichkeit habe man im Ergebnis ein akzeptables Jagdgesetz erreicht, das auch den Einsatz von Schalldämpfern erlaube. Ein Jagd- und Naturlehrpfad wurde am Jägerheim in Saarwellingen der Öffentlichkeit vorgestellt. Seminare zum Erreichen besserer Sicherheiten im Schießwesen wurden ausgeweitet und angenommen. Mit dem Landesbetrieb für Straßenbau sind Verhandlungen mit dem Ziel aufgenommen worden, das Anbringen von Wildwarnreflektoren zu erleichtern. Derzeit steht eine Überarbeitung der Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz mit dem Umweltminister Reinhold Jost an. Jagd- und Schonzeiten müssten neu geregelt, dazu über das Verbot von Kirrautomaten gesprochen werden. "Wir werden uns weiter für naturschützende und wirtschaftliche Belange des ländlichen Raumes einsetzen. Nur durch die nachhaltige Naturnutzung kann die bestehende Kulturlandschaft mit ihrer Vielfalt erhalten werden. Dies kann jedoch nur mit einem engen Schulterschluss der Jäger mit anderen Landnutzern, Bauern, Waldbesitzern, Fischern und Jagdgenossenschaften Erfolg haben", betonte der oberste Landesjäger. Groß war die Zahl der Ehrengäste beim Kreisjägertag in Merzig , die damit ihre Verbundenheit zur Jägerschaft zum Ausdruck brachten. Alle bescheinigten den Jägern, dass man sich gegenseitig brauche. Umweltminister Reinhold Jost führte die Liste der Ehrengäste an. "Gottlob ist mit der Novellierung des Jagdgesetzes die Zeit der gegenseitigen Schuldzuweisungen vorbei. Ideologie pur hätte uns nicht weiter gebracht. Jetzt wird Politik mit Menschenverstand und mit Blick auf Wald, Wild und Jagd gemacht", betonte der Umweltminister . Er stehe zur Jagd, denn man brauche die Jagd und die Vereinigung der Jäger.

Um Kompromisse werde man wohl bei der Überarbeitung der Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz nicht umhin kommen. Jost warb um eine gute Zusammenarbeit. "Mit dem Thema Wolf müssen wir uns ebenfalls auseinandersetzen", sagte CDU-Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis , und mit dem Wolf-Management sei ein erster Schritt getan. Auch sie stehe hinter der Jagd, sprach auch die notwendige Überarbeitung der Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz an. "Bleiben Sie bei allen Rechten und Pflichten waidgerechte Jäger", betonte Kuhn-Theis, dankte zudem für das Engagement und den Einsatz für die Umwelt im ländlichen Raum. "Jäger genießen als Naturschützer eine breite gesellschaftliche Akzeptanz", - "Jäger sollten ihren Auftrag mit der gebotenen Sorgfalt angehen" - "Jäger sind ein Wirtschaftsfaktor für den Grünen Kreis" - "Jäger investieren Zeit und Geld, was nicht selbstverständlich ist" - "Jäger leisten Naturschutz zum Wohle der Menschen" - Neben Stefan Krutten , MdL und stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender, Elmar Seiwert, Die Linke - Kreisverband Merzig-Wadern, sowie Frank Wagner, der erste Kreis-Beigeordnete des Landkreises, Bürgermeister Marcus Hoffeld , Bernd Altpeter, FDP-Kreisverband Merzig-Wadern, haben weitere Ehrengäste in die gleiche Kerbe gehauen. Allseits wurde eine konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit angeboten. Anerkennung zollte Birk den erfolgreichsten Jagdschützen unter Kreisschießobmann Johannes Laubenthal. So wurde auf Kreisebene in der Disziplin Kurzwaffe Egon Marmitt Kreismeister vor Jonas Jakob und Uwe Kasel. In der Disziplin Langwaffen errang Marmitt ebenfalls die Kreismeisterschaft vor Uwe Kasel und Johannes Laubenthal. Auf Landesebene konnte die Mannschaft der Kreisgruppe in der Disziplin Langwaffe den vierten Platz belegen, in der Disziplin Kurzwaffe den zweiten Platz. Marmitt wurde zudem Vizelandesmeister in der Altersklasse. Beim Hegeringvergleichsschießen auf Landesebene erzielte die Mannschaft des Hegeringes merzig mit den Jagdschützen Johannes und Jonas Jakob, Johannes Laubenthal, Egon Marmit und Karl Spieß-Knafel den ersten Platz.

Als Mitglied der deutschen Mannschaft bei den Europameisterschaften im jagdlichen Schießen wurde Marmit Dritter im Büchsenschießen der Altersklasse mit 388 von 400 Ringen. In der Gesamtwertung wurde er Elfter mit 720 Punkten. Birk dankte den Schützen für ihre Erfolge, insbesondere dem Kreisschießobmann Johannes Laubenthal, der erheblich zu einem besonderen Teamgeist der Mannschaft beiträgt.

 Dr. Hartwig von Oehsen (links) wurde für 50-jährige Treue zur Jägerschaft geehrt. Die übrigen Jäger für 40-jährige Treue.

Dr. Hartwig von Oehsen (links) wurde für 50-jährige Treue zur Jägerschaft geehrt. Die übrigen Jäger für 40-jährige Treue.

 Schmucke Urkunden und Ehrennadeln gab es für Verdienste um das Jagdwesen.

Schmucke Urkunden und Ehrennadeln gab es für Verdienste um das Jagdwesen.

Zum Thema:

Auf einen BlickEhrennadeln für treue Waidmänner: Zusammen mit dem Landesjägermeister Josef Schneider nahm Birk die Ehrung der treuen Jäger vor. Die Treuenadel mit Urkunde für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten: Hardy Dupont (Wadern), Thomas Esch (Losheim), Oliver Hollinger (Beckingen), Josef Kirchner (Beckingen), Berthold Koch (Wadern), Hermann Rupert (Beckingen), Martin Schmitz (Weiskirchen), Stefan Welsch (Beckingen), Robert Wetzig (Perl), 40-jährige Mitgliedschaft: Jens-Peter Koester (Perl), Wolfgang Lambrecht (Merzig ), Konrad Leuk (Merzig ), Kurt Paulus (Wadern), Heinrich Peifer (Merzig ), Herbert Raabe (Merzig ), Dr. Axel Ruffing (Beckingen), Dr. Christoph Stöhr, Dr. Norbert Waas (beide Losheim). 50-jährige Mitgliedschaft: Dr. Hartwig von Oehsen (Merzig ). Verdienstnadel DJV Bronze: Karl Weckbecker (Mettlach). Verdienstnadel VJS Bronze: Ernst Barbian (Wadern), Hans Peter Pitzer (Mettlach), Gerhard Ziemann (Mettlach). Verdienstnadel VJS Silber: Andreas Kranz (Merzig ), Wildhegeabzeichen: Benno Scherer (Losheim). Bläser Gold 45: Willibald Steuer, Ulrich Klasen (beide Bläserchor Hochwald Wadern). eb

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