„Ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll“

Merzig · Am vergangenen Samstag zerstörte ein Feuer das Haus von Michaela Willeitner. Nun bekamen sie und ihr mehrfach behinderter Sohn schnelle und unbürokratische Hilfe und eine neue Wohnung in Rehlingen.

In das Haus, das ein Feuer am Samstagmorgen verwüstet hat, kehrt Michaela Willeitner nur kurz zurück: "Ich wollte noch ein paar Kleider retten", sagt die Frau aus Wellingen. Nur das Leben haben sie, ihr mehrfach behinderter Sohn und ihr Bekannter Thomas Graf bei dem Brand retten können. Ihr Hab und Gut wurden ein Opfer der Flammen. Ein technischer Defekt soll diese Katastrophe ausgelöst haben.

Mittlerweile hat sie eine Unterkunft gefunden, den Mietvertrag unterschrieben. "Ich bin so froh, dass wir jetzt wieder ein Dach über dem Kopf haben. Drei Zimmer mit Fußbodenheizung in einer Neubauwohnung, der Eingang ist ebenerdig", freut sich die Mutter eines 18-jährigen mehrfach behinderten Sohnes. "Die Küche ist eingebaut." Eine Schlafcouch, die ihr angeboten wurde, will sie abholen. Weitere Möbel sind zugesagt. "Ich bin Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld unendlich dankbar, dass er mir diese Bleibe in Rehlingen vermittelt hat", verrät sie. "Ich bin froh, dass ich helfen konnte", sagt der Verwaltungschef bescheiden. Eines steht für sie fest: Mit der Kreisstadt wird sie eng verbunden bleiben. "In unserem Unglück haben uns so viele Leute zur Seite gestanden. Ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll." Die Herzensengel richteten ein Konto ein, unterstützten sie finanziell. Eine Hilfsaktion ließen auch Wellingens Ortsvorsteher Matthias Hurth und Familie Tinnes, in deren Bäckerei Michaela Willeitner arbeitet, anrollen. "Wir haben schon viel Resonanz erhalten", zieht Seniorchefin Maria Tinnes gestern Morgen erste Bilanz.

Mit den Mitarbeitern der Traditionsbäckerei wird Vijayakumar Thanuskody am morgigen Samstag, 14. Februar, ab elf Uhr einen Pizza-Verkauf am Saarfürstbrunnen gegenüber der Bäckerei stemmen. "Michaela ist eine Kollegin meiner Frau Yoga", erzählt der Mitarbeiter des Betriebsbauhofes Merzig. Um den Brandopfern zu helfen, kam dem begeisterten Koch die Idee, die leckere italienische Spezialität anzubieten. 300 Stück will Thanuskody, von allen nur liebevoll Blondie genannt, belegen. "Den Teig kriegt er von uns", verrät Chef Peter Tinnes. Salami, Pilze, Paprika oder Peperoni-Wurst - den Fladen mit 30 Zentimeter Umfang will Blondie je nach Wunsch der Kunden belegen.

"Dazu gibt es Bier und andere Getränke, unter anderem Spenden von Kaufleuten", sagt er. Er ist sich sicher, dass es am Ende der Aktion kräftig in der Spendenkasse klingeln wird, zumal er auch mit Andrang während des Kinderumzuges rechnet. "Ich denke, dass wir 1500 bis 2000 Euro einnehmen werden", sagt er.

Derweil wird Willeitners Sohn Nicolas weiter in der Uni-Klinik Homburg medizinisch betreut. "Zum Glück ist Nicolas aufgenommen worden, erhält dort die Medikamente, die er braucht. Denn uns ist alles verbrannt", sagt die Mutter. Die Hilfsmittel wie Rollstuhl und andere Dinge, die sie zur Pflege braucht, sind bei der Krankenkasse beantragt worden - und auch genehmigt. "Doch bis sie da sind, dauert noch ein bisschen. Es geht Schritt für Schritt aufwärts", sagt sie.

Licht am Horizont sieht auch Verena Adam, der ein Brand in ihrer Wohnung in der Saarbrücker Allee in Merzig in der Nacht zum Freitag ihr und ihrem sechsjährigen Sohn alles raubte. "Dank Bürgermeister Marcus Hoffeld habe ich einen Einkaufsgutschein für Lean erhalten, ich war schon in der Kleiderbörse, in der Möbelbörse und bei den Herzensengeln", sagt sie. Ende März, so habe ihr ihr Vermieter zugesagt, könne er ihr eine renovierte Wohnung anbieten.

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