Serie Gipsabbau in Merzig Hoffen auf große Gipsvorkommen

Anfang Sommer 1952 steht der Abbau an der Grube Maria vor einer Verwerfung.

 Bis Anfang der 2000er Jahre präsentierte sich der Stolleneingang zur Gipsgrube wie auf dieser Aufnahme.

Bis Anfang der 2000er Jahre präsentierte sich der Stolleneingang zur Gipsgrube wie auf dieser Aufnahme.

Foto: Stefan Siebenborn

Die Firma Knauf prüft, ob sich Gipsabbau in Merzig lohnen könnte (wir berichteten). Der Abbau des Baustoffs hat in Merzig Tradition. Die Geschichte der Gipsgrube Mechern, besser bekannt als „Gipskaul“, erzählt unsere Serie. Teil 15: Probleme mit der Förderung bei Mechern.

An den trockenen Januartagen des Jahres 1952 wird wieder an dem Luftschacht gearbeitet. Der zweite Ausgang soll noch vor Beginn der Saison fertig gestellt sein. Unklar ist, ob dieser Ausgang identisch ist mit dem, der 1949 bereits als fertig gestellt gemeldet wurde. Tatsache ist, dass ein abschüssiger Stollenausgang in Richtung Feldscheune (Abzweigung Brunnenstraße – Straße zum Wald) zwar bis an die Oberfläche getrieben wird, bevor er verbaut werden kann, wieder einstürzt und nicht mehr geöffnet wird.

Von Einstürzen, bei denen jemand zu Schaden kommt, ist während der gesamten Abbauzeit nichts bekannt geworden. Jedoch gehen schon einmal Werkzeuge oder eine Lore beim Einbruch eines Stollens, der nicht mehr geöffnet wird, verloren. Die Männer können sich jedes Mal rechtzeitig in Sicherheit bringen.

An der Grube in Mechern soll ein Brecher aufgestellt werden. Das Werk in Siersburg soll um eine Stuckgipsanlage erweitert werden. Nachdem Wilhelm Engel durch einen Unfall ausgefallen ist, verpflichtet man am 6. Mai 1952 Alfred Baumann aus Mechern als neuen Lokomotivführer.

Anfang Sommer 1952 gerät die Grube Maria in Bezug auf Abbauwürdigkeit in Schwierigkeiten. Der Abbau steht vor einer Verwerfung, die erst durchfahren werden muss. Die Firmenleitung vermutet weiterhin Richtung Mondorf ein großes Gipsvorkommen. Trotz allem können im Juni 1952 noch 2464 Tonnen Rohgips gefördert werden. Davon werden 113 Tonnen an Röchling in Völklingen zur Zementherstellung geliefert. Die tägliche Fördermenge liegt etwa bei 120 Tonnen.

Auch im Januar 1953 ist die Verwerfung noch nicht durchstoßen. Der Abbau steht etwa 30 Meter vor der Kuppe des Berges, wo sich ein ziemlich großes Gipslager befinden soll. Am 8. Oktober 1953 wird Alois Koch aus Mechern als Lokomotivführer im Untertagebetrieb der Grube Maria verpflichtet.

Mitte Januar 1954 ist die Diesellokomotive stillgelegt, weil ein Spezialfilter (CO-Filter) bestellt ist. Dieser wird erst Ende März geliefert und muss zunächst durch eine Abgasprobe des Bergamtes genehmigt werden. So kommt ein Pferd wieder zum Einsatz.

Am 28. Mai 1954 beantragt die Firmenleitung beim Bergamt die Abnahme der neuen Lokomotive, nachdem die Abgasprobe durch den TÜV zufriedenstellend ausgefallen ist. Die neue Maschine kommt von der Firma Heim Frères in Straßburg, Bauart Diesel HDD Nr. 479, Fabriknummer UG 479. Bei einem Dienstgewicht von etwa 2,5 Tonnen leistet die 1949 gebaute Lok eine Leistung von 10 bis 12 PS. Sie ist mit einem Kohlensäurelöscher und einem Schaumfeuerlöscher ausgestattet. Beanstandet werden das fehlende Schutzblech und das fehlende selbsttätig öffnende und schließende Ventil am Kraftstoffbehälter und die Luftansaugleitung. Diese Punkte will die Firma Knauf in Ordnung bringen, wenn die Lokomotive aus dem Grubenbetrieb Mechern herausgenommen wird.

Da zu diesem Zeitpunkt schon feststeht, dass der Abbau in Mechern eingestellt werden soll, wird auf die Einreichung eines Streckenplanes verzichtet. Aufgrund dieser Bemerkung im Antrag zur Abnahme der Lokomotive möchte das Bergamt am 21. Dezember 1954 wissen, ob nach der inzwischen erfolgten vorübergehenden Stilllegung der Grube mit der Wiederaufnahme des Betriebes zu rechnen ist. Falls die Grube endgültig stillgelegt wird, stellt das Bergamt die Anfrage, in welcher Form die endgültige Sicherung der bisherigen Grubenbaue durchgeführt werden soll. Alle Stollenzugänge müssen zugemauert werden und die Wetterlöcher sind vollständig zu verfüllen und mit einer haltbaren Betonplatte abzudecken.

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