Hitlergruß gezeigt: Fußballer soll 3600 Euro Strafe zahlen

Merzig · Wegen "Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" ist einem jungen Mann in Merzig gestern ein Strafbefehl der Staatsanwaltschaft ins Haus geflattert: Der Fußballspieler soll 90 Tagessätze à 40 Euro , also 3600 Euro , zahlen, weil er in diesem Sommer nach einem Pokalspiel zwischen dem FC Besseringen und der Spielvereinigung (Spvgg) Merzig den Hitlergruß gezeigt hatte.

 Symbolfoto

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Der Spieler kann nun innerhalb einer Frist von 14 Tagen Einspruch gegen den Strafbefehl einlegen. Dann würde es zu einer mündlichen Verhandlung kommen, hat die SZ erfahren.

Der Zwischenfall sorgte für viel Aufregung, nicht nur in Sportlerkreisen. Die Tat des 25 Jahre alten Spvgg-Spielers wurde gefilmt, das Video war schnell über soziale Netzwerke verbreitet. Auch die Saarbrücker Zeitung hatte ausführlich berichtet.

Die Spruchkammer des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) hatte sich ebenfalls mit der Ausschreitung nach dem Pokalderby zu beschäftigen. Das Verbandsgericht hatte Anfang September erklärt, es wolle mit seinem Spruch abwarten, wie die Staatsanwaltschaft in der Angelegenheit entscheidet. Von daher dürfte der Sportler auch von dieser Seite mit einer Bestrafung rechnen. Das SFV-Verbandsgericht wollte damals der strafrechtlichen Bewertung des Vorfalles nicht vorgreifen. "Allerdings spielt es für die Beurteilung des Sportgerichtes keine Rolle, zu welcher Einschätzung die Staatsanwaltschaft kommt", erklärte im September SFV-Geschäftsführer Andreas Schwinn gegenüber der SZ. Das Verfahren vor der Sportgerichtsbarkeit werde unabhängig davon laufen. Der Spieler hatte bis zu einer Entscheidung seitens des Verbandsgerichtes freiwillig auf weitere Einsätze für die Spielvereinigung verzichtet. Auch der Verein hatte gegenüber dem Verband eine Erklärung abgegeben, wonach der Spieler bis zum Abschluss des Verfahrens nicht mehr eingesetzt werden sollte. Schwinn: "Er will sich dem Verfahren stellen."

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