Hilfe aus der ersten Liga

Schwalbach · Der TuS Elm-Sprengen kämpft in der Handball-Saarlandliga gegen den Abstieg. Wie auch der TuS Brotdorf. Beide Teams wurden zuletzt von Personalproblemen gebeutelt. Doch Brotdorfs Konkurrent hat sich nun enorm verstärkt.

 „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt Adrian Cristescu, der rumänische Neuzugang des TuS Elm-Sprengen. Foto: Ruppenthal

„Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt Adrian Cristescu, der rumänische Neuzugang des TuS Elm-Sprengen. Foto: Ruppenthal

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Auf dem Saarlouiser Weihnachtsmarkt genoss Adrian Cristescu jüngst den ersten "Schwenker" seines Lebens. Und das Erfolgsbierchen nach dem 24:18-Sieg gegen die HG Saarlouis II schmeckte der Neuverpflichtung des Handball-Saarlandligisten TuS Elm-Sprengen auch. Seit drei Wochen lebt der rumänische Erstliga-Spieler in Schwalbach , und die Integration läuft bestens - auf saarländische Art.

"Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Jungs sind alle super nett", schwärmt der 28 Jahre alte Rückraumspieler. Die Stimmung in der Mannschaft und die regionale Lebensart gefallen ihm. Das sportliche Ziel hat er fest im Blick. "Ich bin gekommen, um der Mannschaft im Abstiegskampf zu helfen", sagt Cristescu und will sein Bestes geben.

Doch wie kommt ein rumänischer Top-Spieler überhaupt auf die Idee, bei einem abstiegsgefährdeten deutschen Fünftligisten anzuheuern? "Mein alter Verein hatte Geldprobleme. Ich habe gehört, dass es interessant ist, in Deutschland zu spielen und - dass in Sprengen ein Rumäne aktiv ist", sagt der Mann, der in der vergangenen Saison für Danubius Galati 73 Tore warf. Der erwähnte Landsmann ist TuS-Rückraumspieler Daniel Simeria. "Nachdem sich Daniel im zweiten Spiel schwer verletzte und wir Vorletzter waren, haben wir nach einer Verstärkung gesucht", erzählt TuS-Abteilungsleiter Dennis Jager. Da auch Sebastian Saar mit einer Knieverletzung zeitweise und Lukas Herms mit einem Fingerbruch länger ausfiel, fehlten dem TuS sogar drei Rückraumspieler.

Die Suche eilte, und in der Region sei man nicht fündig geworden. Der Kontakt zu Cristescu sei dann eher zufällig zustande gekommen, sagt Jager. "Ein Bekannter von Daniel in Rumänien kannte Adrian und hat ihn für uns zum Probetraining eingeladen. Danach ging alles schnell", erklärt er: "Adrian hat bei seinem ersten Besuch einen guten Eindruck hinterlassen, sportlich und menschlich. Also haben wir entschieden, es gemeinsam zu versuchen. So eine Transaktion ist für uns Neuland."

Mit Hilfe eines Bekannten beim rumänischen Verband kamen die nötigen Unterlagen schnell zusammen. Nach Telefonaten mit dem Deutschen Handball-Bund und dem Handball-Verband Saar wurde der Wechsel dann binnen einer Woche über die Bühne gebracht. Ende November kam der Rumäne in Schwalbach an, wo er bei einem Vereinskameraden wohnt. Deutschkurs und Arbeitsplatz besorgte der Verein.

Bei seinem Heim-Debüt gegen Saarlouis bedankte sich der neue Hoffnungsträger in der Jahnsporthalle schon einmal mit vier Treffern. "Wir helfen Adrian, er hilft uns. Das eine Situation, von der beide Seiten nur profitieren", weiß Jager, der auf eine längere Zusammenarbeit hofft. Adrian Cristescu tut das ebenso. "Ich würde gerne bleiben und mir mit meiner Freundin hier ein neues Leben aufbauen", sagt der Wahl-Sprenger. Und wenn er in den kommenden Spielen noch reichlich Tore wirft, steht am Ende der Saison eine Nichtabstiegsfeier - mit leckeren Schwenkern und vielen Erfolgsbierchen.

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