Hilbringen „Batata im Kopf“ will Vorurteile abbauen

Hilbringen · Filmprojekt des Kulturzentrums Villa Fuchs zeigt den Alltag syrischer Jugendlicher in Deutschland. Am 30. April feiert der Film Premiere.

 "Batata im Kopf". Foto: Villa Fuchs

"Batata im Kopf". Foto: Villa Fuchs

Foto: Villa Fuchs

Die neuste Filmproduktion des Kreiskulturzentrums Villa Fuchs, „Batata im Kopf“, feiert am Dienstag, 30. April, in der CEB-Akademie in Hilbringen Premiere. Los geht es um 18 Uhr.

Der Film zeigt, wie es syrischen jugendlichen Flüchtlingen in ihrem Zufluchtsland ergeht und mit welchen Vorurteilen sie in ihrer neuen Heimat zu tun haben. Aber Vorurteile sind keine Einbahnstraße. „Auch Flüchtlinge haben sie, wenn sie auf Altersgenossen treffen, die keinen Migrationshintergrund haben. Dieser Umstand macht das Zusammenleben mitunter schwierig. Es ist nie leicht, die Andersartigkeit einer Kultur zu verstehen und zu akzeptieren“, schreibt die Villa Fuchs dazu in ihrer Ankündigung.

Die beiden Filmemacher Markus Trennheuser und Viktor Steinbach haben gemeinsam mit den syrischen Flüchtlingen ein Drehbuch erstellt. Auf dessen Basis wurden die jeweiligen Filmszenen abgedreht. Entstanden ist ein spannendes Zeitdokument, das auf vielerlei Ebenen nachdenklich stimmen soll. Gefördert wurde der Film von der Landesmedienanstalt des Saarlandes. Kooperationspartner war auch die Jean-François-Boch-Schule Merzig (BBZ Merzig), die die Produktion mit Schülern unterstützt hat.

„Batata im Kopf“ erzählt die Geschichte von zwei Jugendlichen. Der eine (Markus, 20) ist Deutscher, der andere ein syrischer Flüchtling (Yassin, 19), der erst seit einem Jahr Zuflucht in Deutschland gefunden hat. Markus kommt aus einer deutschen Mittelstandsfamilie. Er ist nur wenig offen für Ungewohntes, fremdenfeindlich und lässt gerne mal einen abfälligen Spruch gegen Ausländer fallen. Mitunter ein Grund dafür ist, dass schon der Vater von Markus als fremdenfeindliches Vorbild diente, der noch immer auf kurzsichtige und stark vereinfachende Vorurteile zurückgreift, wenn es um die Bewertung von syrischen Flüchtlingen geht. Yassin wird schon länger von Markus gemobbt. Auch an vielen anderen Stellen gerät er in unangenehme Situationen aufgrund zahlreicher Vorurteile seiner deutschen Mitmenschen.

Nachdem Markus am Rande mitbekommt, dass Yassin mit seiner Freundin flirtet, erreicht das Mobbing gegenüber ihm eine neue Stufe. Nach einer fiesen Attacke mit Pupsspray gegen Yassin, bekommt er zu allem Überfluss auch noch die Schuld in die Schuhe geschoben für das finale Gerangel und erhält einen Verweis von der Schule. Ein mysteriöser Mann beobachtet die Ereignisse und sorgt mit einem Voodoo-Puppen-Ritual dafür, dass am nächsten Tag Yassin und Markus im jeweils anderen Körper aufwachen. Für Markus beginnt eine Odyssee empathischer Erkenntnis. Nach einer ersten tiefen Schock- und Verzweiflungsphase erlebt er zahlreiche Situationen, in der er mit Vorurteilen konfrontiert wird, denen Yassin täglich ausgesetzt ist.

Yassin dagegen fängt an, das Leben im Körper von Markus zu genießen und macht viele Dinge, die Muslimen an sich verboten sind. Er kommt sogar in die Versuchung sexuellen Kontakts mir Markus Freundin, was Markus auch noch mitbekommt. Markus versucht, seinen Eltern die Situation zu erklären, doch wird abgewiesen. Markus erfährt bei Yassin zu Hause von einigen schrecklichen Dingen, die Yassin im Krieg erlebt hat, bevor er mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet ist. All seine Erfahrungen in Yassins Körper lösen ein Umdenken in ihm aus.

 "Batata im Kopf". Foto: Villa Fuchs

"Batata im Kopf". Foto: Villa Fuchs

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 Bei der Arbeit am Filmprojekt „Batata im Kopf“: Filmemacher Markus Trennheuser (rechts) mit syrischen Mitwirkenden und Darstellern.

Bei der Arbeit am Filmprojekt „Batata im Kopf“: Filmemacher Markus Trennheuser (rechts) mit syrischen Mitwirkenden und Darstellern.

Foto: Villa Fuchs

Auch Yassin hat Erfahrungen gemacht, die ihm gezeigt haben, dass auch Deutsche trotz ihres teilweise größeren Wohlstands kein märchenhaftes Bilderbuchleben führen. Er will auch wieder in seinen alten Körper zurück. Am Ende reden Amir und Markus über ihre Erfahrungen im jeweils anderen Körper und tauschen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus. Letztendlich versteht Markus, wie böswillig und unangebracht seine Mobbingaktionen gegenüber Yassin waren. Auch seine alte Einstellung gegenüber Ausländern legt er schließlich ab und bringt Yassin Verständnis für seine Lage in Deutschland entgegen.

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