Hier sind Querdenker gefordert

Merzig · In Kooperation mit der Beratungsstelle Hochbegabung im Saarland bietet das Gymnasium am Stefansberg mit den Querdenkertagen eine besondere Herausforderung: Dabei widmen sich die Schüler Spezialaufgaben, statt zum normalen Unterricht zu gehen.

 Konzentriert beschäftigen sich die Schüler mit den Querdenker-Aufgaben. Foto: Schule

Konzentriert beschäftigen sich die Schüler mit den Querdenker-Aufgaben. Foto: Schule

Foto: Schule

Die Vorfreude ist groß bei zehn Schülern der sechsten und siebten Klasse des Merziger Gymnasiums am Stefansberg (GaS). Während ihre Mitschüler sich im Klassenraum auf die nächste Unterrichtsstunde vorbereiten, sind sie unterwegs zu einer Fördermaßnahme der besonderen Art: den "Querdenkertagen". Seit diesem Schuljahr bietet das GaS in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Hochbegabung im Saarland als eine von ganz wenigen saarländischen Schulen diese neue Möglichkeit, um besonders begabte, leistungsfähige oder motivierte Schüler zusätzlich zu fördern.

Anders als bei den etablierten Fördermaßnahmen, die in Form von Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag stattfinden, werden die Schüler hier an zwei Vormittagen im Monat für drei Stunden vom regulären Unterricht befreit, um sich speziellen Aufgaben zu widmen. Dass die Mädchen und Jungen den verpassten Stoff nacharbeiten müssen, stellt für sie kein Problem dar. "Dass wir den normalen Unterricht verpassen, macht mir überhaupt nichts aus", bestätigt Vanesse Böllecke aus der Klasse 6c, und Finja Schneider aus der 6b ergänzt: "Die versäumten Stunden kann ich immer ganz schnell nachholen." Damit nicht immer dieselben Fächer vom Unterrichtsausfall betroffen sind, finden die Querdenkertage an wechselnden Wochentagen statt. Die Inhalte des Förderangebots sind vielfältig und relativ offen, so dass sich die beiden betreuenden Lehrerinnen Sabine Erschens und Katharina Ewen vorwiegend an den Interessen der Schüler orientieren können.

Zurzeit forscht und tüftelt die Gruppe an fächerübergreifenden Aufgaben aus Mathematik und Sprache, beschäftigt sich beispielsweise mit Computersprache, Computerprogrammen und verschiedenen Codes, wie etwa der Blindenschrift. Auch das Lösen mathematischer Rätsel und verschiedener Zaubertricks steht auf dem Programm. So konnten die Schüler auch Schulleiter Albert Ehl überraschen, indem sie mit Hilfe einer mathematischen Formel seine Schuhgröße und sein Alter berechneten.

Von Sprache bis Computer

"Mir gefällt an den Querdenkertagen vor allem, dass wir uns mit verschiedenen Sprachen beschäftigen", freut sich Vanesse Böllecke, an der Fördermaßnahme teilnehmen zu können. Auch Amélie Daub aus der Klasse 7e ist begeistert: "Es macht mir großen Spaß, in Gruppen die interessanten und oft auch sehr außergewöhnlichen Aufgaben zu bewältigen." Gleichzeitig genießt Amélie aber auch die aufgrund der recht geringen Schülerzahl sehr vertrauensvolle Atmosphäre: "Es ist nicht zu streng hier, eher locker."

Lehrerin Sabine Erschens zeigt sich von der Motivation und dem großen Interesse der Schüler überrascht: "Wir hätten nicht gedacht, dass die Kinder so hochmotiviert und oft so vertieft in die Aufgaben sind, dass sie nicht in die Pause wollen." Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katharina Ewen steht sie in ständigem Kontakt mit der "Beratungsstelle Hochbegabung im Saarland", um Erfahrungen auszutauschen und neue Themen zu besprechen. "Bei den Querdenkertagen sind aber nicht nur Schüler mit Einser-Noten, sondern auch solche, die sich durch großen Fleiß auszeichnen oder besonders gerne Probleme lösen und tüfteln", erklärt Sabine Erschens die Zusammenstellung der Fördergruppe. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Empfehlung durch den Klassen- oder Fachlehrer, zum anderen die Zustimmung der Eltern, die in einem Elternabend über das Projekt informiert wurden.

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Auf einen blickSchulleiter Albert Ehl sieht in den "Querdenkertagen" eine wichtige Ergänzung des schulischen Förderangebotes und bedankt sich bei der Beratungsstelle Hochbegabung für die gute Zusammenarbeit. Die "Querdenkertage" ergänzen bewährte Projekte, wie die gezielte Vorbereitung auf Schülerwettbewerbe oder die vielen anderen Arbeitsgemeinschaften der Schule. Der Schulleiter hebt hervor, dass neben der Förderung besonders begabter Schüler am Gymnasium am Stefansberg schon seit Jahren auch die Unterstützung schwächerer Schüler im Vordergrund steht. In Fördergruppen werden sie individuell und differenziert unterrichtet, um so bestehende Wissenslücken möglichst schnell und effizient wieder schließen zu können. red

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