Heute zählt ja nur noch das „Event“

Merzig · Zu: „Bürger können Einwände vorbringen“ (17. Juli).

BAUMWIPFELPFADNach den diversen, treffenden kritischen Einlassungen zum Thema hatte ich gewisse Zweifel, mich zu diesem ja nun zu den Akten gelegten umstrittenen Thema auch noch zu Wort zu melden. Doch ich möchte aus meinem Herzen keine Mördergrube machen; also melde ich mich doch zu Wort.


Ich sehe das Ganze genauso, wie es die kritischen Stimmen bereits äußerten. Die Cloef, mit der von hier aus zu bewundernden unverwechselbaren Saarschleife, ist eine sehr exklusive Örtlichkeit. Mir ist dieser Platz - ich bin Jahrgang 1933 - bereits seit früher Kindheit bekannt, da er im Fotoalbum meiner Eltern verewigt war, die in den 1920er Jahren hier mit großer Freude wanderten. Man betrachtete diesen Platz mit großer Bescheidenheit, in einer ganz besonderen Zuneigung zur und Ehrfurcht vor der Schöpfung, so, wie ihn bereits Generationen vor ihnen betrachteten.

Heute ist alles anders. Wenn der ins Auge gefasste Ort nichts Spektakuläres, eben Eventmäßiges hat, taugt er nichts, mit anderen Worten gesprochen: Dann rechnet er sich nicht! Die naturgeschenkte exklusive Saarschleife wird so - in großem Einvernehmen der verantwortlichen Ratsherren und -frauen - schlicht ein Gegenstand des großen Geschäfts. Nach den Gründen zu fragen, wieso man sich in großer Einmütigkeit für den Baumwipfelpfad - nichts dagegen einzuwenden - "mit Aussichtsturm" entschieden hat, ist müßig.

Wäre es nicht doch glücklicher gewesen, auf diesem Pfad an einigen Stellen über freigeschnittene Sichtschneisen dem Besucher den Blick zur Saarschleife zu gewähren und auf den die Umgebung beherrschenden - ich will nicht sagen: verschandelnden - 40 Meter hohen Turm zu verzichten? Eines ist zu konstatieren: Kommt der Turm, wird der attraktive, gewiss Jahrhunderte alte Aussichtsplatz Cloef zur total entwerteten Nebensache.

Friedrich Ebert , Wadern

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort