Fußball-Bezirksliga Hilbringen ist weiter ganz schön „Helle“

Hilbringen · Der Erfolgstrainer bleibt: Fußball-Bezirksligist FSV Hilbringen und Helmut Hürter haben ihre Zusammenarbeit um ein Jahr verlängert. Dennoch könnte es sein, dass der Verein auf dem Weg zum Landesliga-Aufstieg ein zweites Mal ausgebremst wird.

 Die Mannschaft des FSV Hilbringen. Nach Platz zwei im Vorjahr steht sie nun in der Tabelle ganz oben. Einer der härtesten Gegner im Aufstiegskampf ist aber das Coronavirus. Denn es ist fraglich, ob die Saison gewertet wird.  Foto: Maximilian Doll

Die Mannschaft des FSV Hilbringen. Nach Platz zwei im Vorjahr steht sie nun in der Tabelle ganz oben. Einer der härtesten Gegner im Aufstiegskampf ist aber das Coronavirus. Denn es ist fraglich, ob die Saison gewertet wird. Foto: Maximilian Doll

Foto: Maximilian Doll

Er hat den Verein vor ziemlich genau drei Jahren in höchster Abstiegsnot übernommen, heute steht er an der Tabellenspitze: Spielertrainer Helmut Hürter und der FSV Hilbringen – das passt. Und von daher überrascht auch die Meldung nicht, die der Fußball-Bezirksligist nun bekannt gab: Verein und Trainer verlängern ihre Zusammenarbeit um ein weiteres Jahr. Damit wird „Helle“ im Sommer in seine vierte Saison mit Hilbringen starten. Und das womöglich sogar in der Landesliga. Denn derzeit führt der FSV die Bezirksliga mit 17 Zählern an – vor der SG Nalbach-Piesbach (15 Punkte) und der SG Perl-Besch II (13).

Das war bei Hürters Amtsübernahme noch ganz anders: Damals stand der Verein als Tabellen-13. auf einem möglichen Abstiegsplatz. Trainer Bernd Bohr war bereits nach sieben Spieltagen zurückgetreten, sein Nachfolger Mathias Tritz hatte im Winter aus beruflichen Gründen aufgehört. Die Lage in Hilbringen war prekär.

Und in dieser Situation hatte der neue Spielausschuss-Vorsitzende des Vereins, Florian Pesi, eine Idee, die sich als Glücksfall herausstellen sollte: Bei der Suche nach einem neuen Trainer kontaktierte er einen alten Bekannten aus gemeinsamen Zeiten beim SV Mettlach, eben Helmut Hürter: „Wir standen damals mit dem Rücken zur Wand, und der nächste Schuss im Abstiegskampf musste sitzen“, erinnert sich Pesi. In Mettlach spielte Hürter in jener Mannschaft, die 2008 in die Oberliga aufstieg. „Er war einer der absoluten Leistungsträger auf und neben dem Platz“, sagt Pesi

Mit neuem Trainer und neuem Sportausschuss-Vorsitzenden schaffte es der FSV Hilbringen tatsächlich, den Abstieg abzuwenden. Und in den folgenden Jahren klopfte der Verein sogar an der Tabellenspitze an: 3, 2, 1 – so lauten die Platzierungen. In der Saison 18/19 sicherte sich Hilbringen den dritten Platz, und in der „1. Corona-Saison“ 19/20 wurde die Mannschaft Vizemeister.

Schon da durfte Hilbringen auf den Aufstieg hoffen. Doch die saarländischen Fußball-Vereine beschlossen beim Verbandstag, dass nur die Meister aufsteigen sollten und die Relegation der Tabellenzweiten gestrichen werde. Dass Hilbringen so die Chance genommen wurde, eine Relegation um den Aufstieg zu bestreiten, hat die „Saarwiesen-Jungs“ umso mehr motiviert – und so steht der FSV derzeit nach sieben Spielen mit 17 Punkten auf dem Sonnenplatz der Tabelle. „Natürlich hoffen wir, dass die Saison zu Ende gespielt wird“, sagt Geschäftsführer Maximilian Doll. „Nachdem wir uns vergangenes Jahr der Mehrheitsentscheidung des Verbandstages beugen mussten und kein Relegationsspiel spielen durften, hoffen wir, dass uns dieses Szenario in dieser Spielzeit erspart bleibt und wir die Chance bekommen, unseren ersten Platz zu verteidigen.“

 Mit ihm kam der Erfolg: Helmut Hürter ist seit Januar 2018 Trainer des FSV Hilbringen.

Mit ihm kam der Erfolg: Helmut Hürter ist seit Januar 2018 Trainer des FSV Hilbringen.

Foto: Lukas Schaller

Für Hürter wäre es der erste große Erfolg als Trainer, nachdem er als Spieler viele gehabt hatte. Etwa als er mit dem Oberligisten FSV Salmrohr am 1. September 2002 in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den VfL Wolfsburg spielte – und die 3500 Salmrohrer Zuschauer zum Jubeln brachte, als er die damaligen Wolfsburger Fernando Klimowicz und Stefan Effenberg ins Leere grätschen ließ. Am Ende zog sich Salmrohr mit einem 0:2 mehr als achtbar aus der Affäre. Und nicht nur das. Insgesamt absolvierte Hürter 85 Oberliga-Spiele für Salmrohr und den 1. FC Saarbrücken II, dazu spielte er drei Jahre für den SV Mettlach in der Saarlandliga.

Was den Erfolg in Hilbringen ausmacht? „Erfolgsrezept ist zum einen die gute Kommunikation zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft auf und neben dem Platz und zum anderen insbesondere die engagierte Jugend-Arbeit“, findet Pesi. Hürter plane bereits, die nächsten vier A-Jugendspieler in die aktive Mannschaft einzubauen.

Stichwort Jugendabteilung. Auch da haben sich die Verantwortlichen während der Corona-Zwangspause viele Gedanken gemacht. Die Jugendtrainer Stefan Heible und Lars Schultes haben das, was der FSV seit Jahren lebt, in Worte gefasst und ein Jugendkonzept ausgearbeitet. Jugendleiter Walter Lubjuhn möchte, dass dies als Grundlage für alle Jugendtrainer dient. Und auch hier ist Hürter am Ball. Seit dieser Saison trainiert er gemeinsam mit seinen Spielern Lukas Schaller und Jannik Tritz die „Kleinsten“ des Vereins.

Und auch wenn der Ball derzeit ruhen muss, ist beim FSV viel los. Die Aktiven veranstalteten vor Weihnachten ein Fußballer-Quiz, wobei der Spielausschuss-Vorsitzende Pesi in die Rolle des Quizmasters schlüpfte. Im Jugendbereich wird vor dem Fernseher gedribbelt – zumindest bis es endlich wieder draußen losgehen kann. „Wir hoffen alle im Verein, dass zumindest die Jugendlichen bald wieder auf den Platz spielen dürfen“, sagt Geschäftsführer Maximilian Doll. „Unser Verein lebt von der Nähe und dem Zusammenhalt. Keiner kann derzeit abschätzen, wie sich Corona auf das Vereinsleben auswirkt und ob wir alle Spieler nach dem Lockdown wieder erreichen werden.“ Trotzdem müsse sich der Verein aus sportlicher und organisatorischer Sicht keine Gedanken machen. Nur ob in den Saarwiesen bald gefeiert werden darf, was die Hilbringer am besten könnten, so Pesi, bleibt abzuwarten.

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