Merzig Heldenhafte Auftritte in heroischen Gewändern

mERZIG · Die Freunde japanischer Mangas und Animes kamen aus ganz Deutschland nach Merzig. Hier erwartete sie die zehnte Auflage der J-Con.

 Die professionellen Cosplayer K.aito (rechts), ThanatosArts und Lady Mad Hatter verkleideten sich als Shirou, Saber und Rin aus dem Anime und Manga Fate/Stay Night.

Die professionellen Cosplayer K.aito (rechts), ThanatosArts und Lady Mad Hatter verkleideten sich als Shirou, Saber und Rin aus dem Anime und Manga Fate/Stay Night.

Foto: Tina Leistenschneider

Die grüne Tunika erstrahlt inmitten des rötlich-braunen Blattwerks, das der Herbst von den Bäumen fliegen lässt. Die ikonische, lange Zipfelmütze weht leicht im Wind hin und her und bedeckt nicht die spitzen Ohren, die unter ihr hervorlugen. Auf dem Rücken hat der Heros sein Meisterschwert und das Hyrule-Schild griffbereit befestigt. In der Hand hält er eine blaue Okarina und entlockt dem Blasinstrument sanfte Töne.

Wie Tobias Schmidt nutzten am vergangenen Wochenende einige kostümierte Besucher die Herbstkulisse im Merziger Stadtpark für Fotoaufnahmen. Zum zehnten Mal lockte die Messe J-Con Anime- und Mangafreunde aus ganz Deutschland nach Merzig, um sich über ihr Lieblingshobby auszutauschen. Sich einmal wie Link aus Nintendos „Legend of Zelda“ fühlen und geben, wollte Tobias Schmidt schon länger. „Ich kenne die Videospielreihe seit meiner Kindheit und ich wollte einmal als Link und wie ein Held auftreten“, sagt der 22-jährige und entschied sich deshalb dafür, in das heroische Gewand seiner Lieblingsfigur zu schlüpfen. Lange hat er dafür nicht gebraucht. „Weil die Reihe sehr bekannt ist, gibt es im Internet mittlerweile fertige Kostüme“, erzählt er.

Wie viel Arbeit und Fleiß in die handgefertigten und selbst genähten Outfits fließen, weiß dagegen Alina Weiß aus Losheim. „Zwei Monate habe ich für den Rock und die Verzierung mit Perlen und Eiskristallen sowie für die Flügel und Schmuck gebraucht“, sagt sie. Die 16-Jährige fing vor zwei Jahren mit dem Cosplayen an und schlüpfte mit ihrem Kostüm und den engelsgleichen Flügeln in die Rolle einer Winterfee.  Was ihr so gut an Cosplay gefällt? „Ich kann viele Dinge ausprobieren und meine kreative Ader ausleben“, sagt sie. „Auf der J-Con freue ich mich immer, bekannte Gesichter zu sehen und Freunde wiederzutreffen.“

Bei der J-Con kommen Anime- und Manga-Fans sowie Anhänger der japanischen Kultur voll auf ihre Kosten. Mehr als 1 000 Besucher – ob verkleidet oder nicht - schlenderten durch die Merziger Stadthalle an den 15 Ständen der Händler entlang und entdeckten neben Fanartikeln zu Videospielen und Animes auch Leckeres aus der japanischen Esskultur wie Onigiri, gewürzte japanische Reisbälle oder Mochi, süße Reiskuchen. Neben Vorstellungen zur japanischen Kampfkunst und Sprachkursen veranstaltete der Verein Animexx einen Cosplay-Wettbewerb, bei dem Sieger wurde, wer die Jury am meisten mit seinem Kostüm und Darstellung überzeugte.

Die Wagonishikawa, die Samurai aus dem Saarland, sind zum vierten Mal vertreten. Der Name verweist auf einen friedlichen, harmonischen Fluss im Westen, hier dient er als Anspielung auf die Saar. Die Gruppe aus Dillingen stellt das Alltagsleben im Japan des 15. und 16 Jahrhunderts nach und produziert eigene Waffen, Samurai-Rüstungen oder zeremonielle Schreine.

 Beim japanischen Sach - Shogi -  kämpfen zwei Spieler darum, den jeweils gegnerischen König zu erobern und mattzusetzen.

Beim japanischen Sach - Shogi - kämpfen zwei Spieler darum, den jeweils gegnerischen König zu erobern und mattzusetzen.

Foto: Tina Leistenschneider
 Die professionellen Cosplayer K.aito (rechts), ThanatosArts und Lady Mad Hatter verkleideten sich als Shirou, Saber und Rin aus dem Anime und Manga Fate/Stay Night.

Die professionellen Cosplayer K.aito (rechts), ThanatosArts und Lady Mad Hatter verkleideten sich als Shirou, Saber und Rin aus dem Anime und Manga Fate/Stay Night.

Foto: Tina Leistenschneider
 Sammelkarten, japanische Snacks und viele Fanartikel warteten auf die Besucher der Anime- und Manga Convention J-Con.

Sammelkarten, japanische Snacks und viele Fanartikel warteten auf die Besucher der Anime- und Manga Convention J-Con.

Foto: Tina Leistenschneider
 Die Dillinger Gruppe Wagonishikawa zeigte den Besuchern auf der Merziger J-Con das japanische Mittelalter mit nachgebildeten Waffen und Fächern.  von links Loreen Ortelt, Anne Klein, Fee Guldner, Kathlin Guldner, Stefan Guldner und Dennis Bliefering.

Die Dillinger Gruppe Wagonishikawa zeigte den Besuchern auf der Merziger J-Con das japanische Mittelalter mit nachgebildeten Waffen und Fächern.  von links Loreen Ortelt, Anne Klein, Fee Guldner, Kathlin Guldner, Stefan Guldner und Dennis Bliefering.

Foto: Tina Leistenschneider

Mit dabei ist auch Shinji Schneider aus der Schweiz mit seinem aktuellen Comedy-Programm „Too much information“ (Zu viel Informationen) und bringt die Besucher über die Probleme der Datenflut zum Lachen. Er ist seit Anbeginn  der J-Con dort als Künstler unterwegs und schätzt die familiäre Atmosphäre. „Ich treffe hier alte und neue Freunde“, erzählt er. „Die J-Con ist ein toleranter Ort. Welche Religion, Herkunft, Hautfarbe oder Geschlechter-Identität jemand hat, ist hier unwichtig. Es interessiert keinen, ob Sailor Moon mit einem Kopftuch herumläuft“, sagt Shinji Schneider, „weil du hier sein kannst, wer du bist.“

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