Handball Wombats stürzen Wölfe von der Spitze

Merzig · Emotionen pur und packende Zweikämpfe vor vollen Rängen bot das Stadt-Derby in der Handball-Saarlandliga zwischen Titel-Anwärter HSV Merzig-Hilbringen und dem TuS Brotdorf. Und erneut siegte der Außenseiter.

  Packende Partie vor vollen Rängen: Maurice Duchene (2. von links) versucht Brotdorfs Lucian Scheid zu stoppen. Der Ex-HSV-Spieler traf aber aus allen Lagen.

Packende Partie vor vollen Rängen: Maurice Duchene (2. von links) versucht Brotdorfs Lucian Scheid zu stoppen. Der Ex-HSV-Spieler traf aber aus allen Lagen.

Foto: Britz Heiko/Heiko Britz.www.digfot.de

„Die Nummer eins in der Stadt sind wir“, sangen am Samstag die Sieger im Handball-Derby und tanzten wild im Kreis. Sekunden nach dem Prestige-Duell zwischen dem HSV Merzig-Hilbringen und dem TuS Brotdorf stand im Thielspark die halbe Tribüne Kopf.

Die andere Seite verfiel in Schockstarre. Der Saarlandliga-Primus hatte sein Heimspiel gerade mit 22:23 (11:13) verloren und dem TuS wie im Vorjahr zu Hause beide Punkte überlassen müssen. „Uns hat die geistige Frische gefehlt. Der Außenseiter hat es mehr gewollt“, stöhnte HSV-Trainer Michael Göbel.

Den angesprochenen Willen zeigten die Gäste vor 450 Zuschauern von Beginn an. Als TuS-Torjäger Timm Reinert zum 2:0 (1.) traf, war klar: Der Liga-Zehnte versteckt sich nicht. „Ich hatte vorher zwar ein mulmiges Gefühl, aber vor 50 Prozent eigenen Fans war es für uns quasi ein Heimspiel. Wir mussten einfach liefern“, sagte Reinert.

Ex-HSV-Spieler Sebastian Klein wirkte in der ersten Halbzeit (5:5, 6:7, 9:9, 10:9) besonders motiviert. Die letzten drei Gäste-Tore vor der Pause warf der TuS-Linksaußen ganz alleine. Auch danach waren die Wombats im fremden Revier bissiger und die favorisierten Wölfe viel zu zahm. „Leider können die Jungs das nur in solchen Spielen abrufen. Es fehlt uns die Konstanz“, bemerkte Ralf Kreibig.

Zufrieden verfolgte der TuS-Trainer, wie seine Truppe das Spiel geduldig aufbaute und klare Chancen nutzte. Ex-HSV-Spieler Lucian Scheid traf aus allen Lagen. In der 39. Minute (16:17) war Brotdorfs Rückraum-Hüne sogar vom Kreis erfolgreich. „Lucian war nicht zu halten“, schwärmte HSV-Kreisläufer Marcel Rudolph vom früheren Teamkollegen.

Göbel schwärmte nicht. Zehn Minuten vor Schluss lag sein Team mit 18:22 hinten. Zu oft war Merzig an Paul Oswald gescheitert. Der A-Jugend-Torwart glänzte zwischen den TuS-Pfosten. „Meine Spieler schlossen überhastet ab, standen schlecht in der Deckung und hielten sich nicht ans Konzept“, wetterte der Trainer. „Wir haben einfach dumm gespielt“, gestand HSV-Kapitän David Pfiffer, der noch auf 22:23 (58.) verkürzte. Alles schien wieder möglich.

Zumindest ein Punkt wäre drin gewesen – wenn Rudolph den letzten Tempo-Gegenstoß verwandelt hätte. Chance vertan. Zwölf Sekunden vor Schluss nahmen Matthias Böhm und Lucian Scheid HSV-Torwart Matthias Hoffeld letztmals unter Beschuss. Der wehrte Wurf und Nachwurf ab. Es bliebt beim 22:23.

„Wir haben von den letzten vier Stadt-Duellen drei gewonnen. Jetzt darf Merzig ruhig aufsteigen“, grinste Reinert und wünschte dem Rivalen viel Glück. Leicht wird es für den HSV im Titel-Endspurt nicht. Nach diesem Patzer verlor Merzig die Tabellenführung an den punktgleichen HC Dillingen-Diefflen, der im entscheidenden direkten Vergleich vorn liegt. Auch Göbels Hoffnungen wirken gedämpft: „Wir wollten den nächsten Schritt zum Titel machen und haben es vergeigt. Wir sind eine Laune-Mannschaft. Heute so, morgen so.“ Optimistischer sieht Rudolph den letzten vier Partien entgegen: „Mund abputzen, kämpfen und auf einen Ausrutscher Diefflens hoffen.“ Übrigens: Der neue Tabellenführer muss am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in Brotdorf ran. Es bleibt spannend.

Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: David Pfiffer 6, Sascha Becker 4, Timo Scherer 4, Michael Arnold 4, Marcel Rudolph 2, Philipp Henkel 2. Die Tore für den TuS Brotdorf: Sebastian Klein 8, Timm Reinert 6, Lucian Scheid 5, Jerome Wiegert, Nikolas Jung, Michael Oehm, Leon Scheid je 1.

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