Halt geben bei Problemen

Merzig-Wadern · Wenn sich das Leben von heute auf morgen durch einen Schlaganfall, den Ausbruch einer schweren Krankheit, den Tod eines Angehörigen oder einen Unfall schlagartig verändert, sind Betroffene und Angehörige oft mit vielen Problemen konfrontiert. Ärzte, Therapeuten, Freunde und Familie können zwar helfen. Doch darüber hinaus können Selbsthilfe-Gruppen Menschen auffangen, Mut machen und durch Erfahrungen wichtige Tipps weitergeben. Die SZ stellt in den kommenden Wochen in einer Serie stellvertretend einige Selbsthilfe-Gruppen im Landkreis Merzig-Wadern vor.

Fibromyalgie, Schlaganfall, Trauer, Borderline, Depression, Alkoholismus - für Menschen mit diesen oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen und Problemen ist eine Selbsthilfegruppe oft die einzige Möglichkeit, sich offen mit anderen Menschen auszutauschen. Sei es, weil sie sich nur unter Menschen mit gleichen Erkrankungen und Erfahrungen öffnen können oder weil nur dort das nötige Verständnis für die Situation aufgebracht werden kann.

Gesundheit und Soziales

Allen Mitgliedern von Selbsthilfegruppen ist eines gemein: Sie leiden an chronischen Erkrankungen oder haben mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Sowohl im Bereich der gesundheitlichen als auch der sozialen Selbsthilfe haben sich viele Gruppen gegründet - allein im Saarland sind es derzeit rund 730. Wichtiger Ansprechpartner sowohl für die Gruppen selbst und für Menschen, die eine passende Gruppe suchen, ist die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS) in Saarbrücken. Sie ist die Schaltstelle zwischen allen Beteiligten und kann in vielen Belangen professionell unterstützen. Petra Otto ist eine der Ansprechpartnerinnen. Sie ist seit vielen Jahren in diesem Bereich tätig und weiß aus Erfahrung, dass es für die Betroffenen oft eine ungeheure Entlastung ist, in Gruppen mit anderen zu sprechen, die in der gleichen Lage sind.

Es sei wichtig, den Menschen die Lebensfreude zurückzugeben und ihnen zu zeigen, wie sie ihren Alltag neu organisieren können. "Entscheidend ist dabei, dass die Betroffenen von sich aus Hilfe suchen und bereit sind, sich auf die Gruppe einzulassen. Den ersten Schritt in eine Selbsthilfe-Gruppe müssen die Patienten selbst machen, denn die Freiwilligkeit ist das A und O", sagt Petra Otto.

Gemeinsam mit ihr hat Heidi Wilbois, die Leiterin der Ehrenamtbörse des Landkreises Merzig-Wadern , einen Flyer mit den Selbsthilfe-Gruppen vor Ort entwickelt, der vor wenigen Wochen vorgestellt wurde. Von der Leiterin einer dieser Gruppen kam die Initiative, die inzwischen zu einer Vernetzung der Gruppen untereinander geführt hat. Die Gruppen treffen sich regelmäßig - ein erstes gemeinsames Projekt war die Ausarbeitung des Selbsthilfeflyers. Weitere Projekte sollen folgen. Ebenfalls sind nach wie vor weitere Selbsthilfegruppen willkommen bei den Treffen.

Ansprechpartner vor Ort

Der Landkreis unterstützt die Beteiligten dabei sehr gerne, wie Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sagt: "Selbsthilfe passiert vor Ort. Es braucht deshalb auch eine Stelle vor Ort, an die sich sowohl Menschen, die eine Gruppe suchen, als auch die Gruppen wenden können. Die Rahmenbedingungen schaffen wir hier mit der Ehrenamtbörse, etwa indem wir Räumlichkeiten zur Verfügung stellen oder auch durch die Entwicklung und Finanzierung des Flyers bezeihungsweise die Organisation von Fortbildungen."

Fachliche Unterstützung bietet die KISS in Saarbrücken, beispielsweise auch bei allen Fragen rund um die Gründung von Selbsthilfe-Gruppen. Im nächsten Teil der SZ-Serie Selbsthilfegruppen stellen wir die Fibromyalgie-Gruppe Merzig vor. > Wird fortgesetzt.

www.merzig-wadern.de

www.selbsthilfe-saar.de

Zum Thema:

stichwortWer Informationen zu Selbsthilfe-Gruppen im Landkreis Merzig-Wadern sucht oder Unterstützung bei der Gründung neuer Gruppen braucht, kann sich direkt an die Ehrenamtbörse des Landkreises, Bahnhofstraße 44 in Merzig, Tel. (0 68 61) 8 02 65, E-Mail ehrenamt@merzig-wadern.de oder an die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland, Futterstraße 27 in Saarbrücken, Telefonnummer (06 81) 9 60 21 30, E-Mail: kontakt@selbsthilfe-saar.de wenden. syr

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