Merzig Doppelerfolg für Merziger Gymnasiasten

Merzig · Mit ihren Beiträgen haben die Schüler vom Stefansberg beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten überzeugt.

 „Grenzerfahrung“ heißt der Beitrag der Elftklässler, der beim Wettbewerb ausgezeichnet wurde.

„Grenzerfahrung“ heißt der Beitrag der Elftklässler, der beim Wettbewerb ausgezeichnet wurde.

Foto: BeckerBredel

Mit „Grenzerfahrungen“ und „Weihnachten im Pilzberg“ ging es für die Schüler des Gymnasiums am Stefansberg zum doppelten Landessieg. Sie waren erfolgreich im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.

Alle zwei Jahre wird von der Körber-Stiftung der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgetragen, in diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“. Nachdem das Gymnasium am Stefansberg (GaS) 2017 als „landesbeste Schule“ ausgezeichnet wurde, erhielten die Schüler vom GaS auch in diesem Jahr wieder zwei Landespreise und waren damit auch 2019 sehr erfolgreich.

Insgesamt wurden bundesweit knapp 2000 Beiträge von rund 5600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht. Im Saarland wurden rund 30 Beiträge eingereicht, vier davon erhielten einen Förderpreis, vier einen Landpreis. Diese Landessieger nehmen mit ihren Beiträgen auch an der Ausscheidung auf Bundesebene teil, bei der die Entscheidung im Herbst fällt.

Die beiden Beiträge vom Stefansberg, die im Rahmen einer Feierstunde in Saarbrücken ausgezeichnet wurden, beschäftigen sich mit der Situation der Menschen im Saarland im und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Beitrag „Weihnachten im Pilzberg“ beschreibt in einem etwa 30-minütigen Spielfilm die Evakuierung von Bürgern aus Rehlingen und Siersburg gegen Ende des Zweiten Weltkrieges: Im Winter 1944 wurden die Bewohner der beiden Orte in einem Stollen in der Nähe der Siersburg untergebracht, um sie dort vor Luftangriffen zu schützen. Der Stollen war in den Vorkriegsjahren entstanden: Dort wurde zunächst Gips abgebaut, anschließend wurde dort eine Pilzzucht angelegt, daher der Name „Pilzberg“. Der Film, den vier Schüler der Klassenstufe sieben erstellt haben, erzählt von der Zeit im Pilzberg, in dem die Familien mit ihrem Vieh und mit ihren Vorräten lebten, in dem gemeinsam gekocht und gearbeitet wurde und wo sogar Messen gelesen wurden. Die Jury lobte den Beitrag wegen der interessanten und wissenschaftlich exakten Recherche und befand, dass gerade die Verbindung zwischen dem aktuellen Leben von Jugendlichen im 21. Jahrhundert und der Bezug zu einer Ausnahmesituation vor 75 Jahren hervorragend gelungen sei. Grundlage der Recherche waren unter anderem ausführliche Befragungen von Zeitzeugen.

Die Befragung von Zeitzeugen spielte auch eine große Rolle in dem zweiten, nunmehr ebenfalls preisgekrönten Beitrag vom Stefansberg, dem Film „Grenzerfahrungen“. In diesem circa 30-minütigen Film hat eine Schülergruppe der Jahrgangsstufe elf die besondere Situation des Saargebietes in der Zeit von 1948 bis 1959 thematisiert, als das Saarland noch nicht Teil der Bundesrepublik war, sondern unter französischer Verwaltung stand und die Bewohner des Saargebietes als „Sarrois“ so manche ungewöhnliche und aus heutiger Sicht interessante und teils amüsante Erfahrungen machen mussten.

Dies betraf auch die rege Schmuggeltätigkeit zwischen dem Saargebiet und dem „Reich“, die in dem Beitrag der Schülergruppe anschaulich und lebendig in Interviews mit Zeitzeugen beschrieben wird. So geht es um das Schmuggeln von Kleidung und Lebensmitteln, aber auch von Instrumenten, Kameras oder anderen Alltagsgegenständen, die es im Gegensatz zum Saargebiet in der jungen Bundesrepublik bereits gab. Ein besonderes Merkmal des Films liegt – passend zur Thematik „Grenzerfahrung“ – auch darin, dass der Film zweisprachig auf Deutsch und Französisch (die französischen Passagen mit deutschem Untertitel) erstellt wurde und dass damit auch die französische Seite mit zu Wort kommt.

 Bei der Landespreisverleihung im Rathaus in Saarbrücken wurde auch eine Gruppe Siebtklässler des Gymnasiums am Stefansberg ausgezeichnet.

Bei der Landespreisverleihung im Rathaus in Saarbrücken wurde auch eine Gruppe Siebtklässler des Gymnasiums am Stefansberg ausgezeichnet.

Foto: BeckerBredel

Beide Beiträge, die von Geschichtslehrerin Ann-Katrin Engels betreut wurden, werden nun von der Bundesjury bewertet. Mit etwas Glück könnten sie zu den 50 Beiträgen gehören, die im Herbst vom Bundespräsidenten in Berlin ausgezeichnet werden.

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