Merzig Bundespolizei jagt Schleuser mit Drohnen
Merzig/Perl · Bei einer groß angelegten Kontrolle auf der Autobahn A 8 ist modernste Technik zum Einsatz gekommen. Über 30 Delikten sind die Beamten dabei auf die Spur gekommen.
Die Bundespolizei hat im Kampf gegen die Kriminalität aufgerüstet und lässt mit verstärktem Personal und moderner Technik von Zeit zu Zeit ihre Muskeln spielen. Eine Großkontrolle auf der Autobahn A8 verlief jüngst ausgesprochen erfolgreich. Mehr als 30 Bundespolizisten waren einen gesamten Nachmittag bis in die Abendstunden im Einsatz (die SZ berichtete). Mehr als 30 Delikte konnten dabei festgestellt und geahndet werden, wie Pressesprecher Dieter Schwan gegenüber der SZ erklärte.
Schwerpunkt der Kontrolle bildete jedoch die Bekämpfung der Schleuser-Tätigkeit. Dazu wurde erstmals eine Hochleistungs-Drohne eingesetzt, die bereits im Vorfeld der Kontrolle die entsprechenden Schwerlastfahrzeuge unauffällig und unbemerkt aus der Luft inspizierte. Nicht selten nutzen Schleuser die Gelegenheit, um im Schutz der Dunkelheit die Lkw-Planen im oberen Bereich aufzuschlitzen und über Leitern unbemerkt von oben in die Fahrzeuge einzusteigen, ohne dass sie vom Fahrer bei einem entsprechenden Inspektionsrundgang ums Fahrzeug wahrgenommen werden können.
Erst vor wenigen Monaten konnte die Bundespolizei dank eines Hinweises der französischen Polizeikollegen einen Kühllaster bei Saarlouis stoppen, in dem die illegal Einreisenden zu ersticken oder zu erfrieren drohten. Ein Notruf über Handy ermöglichte es, das Fahrzeug ausfindig zu machen und die illegalen Einwanderer aus der gefährlichen Notlage zu retten.
Verdächtige oder auffällige Fahrzeuge wurden bei der jüngsten Großkontrolle auf dem Autobahnrastplatz Weiler herausgewunken und intensiv kontrolliert. Auf diese Weise wurden zahlreiche Gesetzesverstöße augenfällig.
Die Bundespolizisten registrierten mindestens zehn Ordnungswidrigkeiten, bei denen die Verkehrsteilnehmer keine Pässe mit sich führten. Dazu kamen einmal Fahren ohne Zulassung und ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Ein Engländer wurde aus dem Verkehr gezogen, weil er mit defekter Autoscheibe, abgefahrenen Reifen und nicht ordnungsgemäß gesicherten Kleinkindern die Autobahn befuhr. Drei Haftbefehle konnten vollstreckt werden. Zudem wurde die unerlaubte Einreise eines Marokkaners verhindert, wobei dem Fahrer dieses Wagens das polizeiliche Infosystem in Schengen zum Verhängnis wurde, weil so Ersuche ausländischer Behörden verfolgt werden konnten. Zwei Autofahrer waren zudem ohne gültigen Führerschein unterwegs.
Polizeidirektor Tobias Schönherr zeigte sich ebenso wie der Einsatzbeobachter, der erste Polizeihauptkommissar Marco Kaiser, und der Pressesprecher der Direktion Koblenz, der erste Polizeihauptkommissar Christian Altenhofen, mit dem Ergebnis dieser Kontrolle sehr zufrieden, auch wenn ihnen dieses Mal keine Schleuser ins Netz gingen. Insgesamt wurden über 800 Personen und mehr als 450 Fahrzeuge kontrolliert. In den kommenden Wochen und Monaten sollen weitere kleinere und größere Kontrollen in den Grenzbereichen des Saarlandes stattfinden.
