Grippe grassiert im Landkreis

Merzig-Wadern · Auch wenn vermutet wird, dass diesmal der Impfstoff nicht so gut greift, lohnt sich laut Gerd Schneider vom Gesundheitsamt eine Grippe-Impfung – besonders für stärker Gefährdete wie Kinder, Senioren und Schwangere.

Wer zurzeit in einer Hausarzt-Praxis anruft, der weiß schon, was Sache ist. Ob der Doktor in einer ruhigen Minute vielleicht ein paar Fragen beantworten könnte? "Eine ruhige Minute?", fragt die Arzthelferin zurück, "in der Grippesaison?", und lacht dann freundlich. "Hier ist Oberkante", sagt sie, und bei dem Geräuschpegel im Hintergrund tut es einem leid, überhaupt angerufen zu haben. Die Grippe grassiert im Landkreis, und das gerade nicht zu knapp.

Das macht sich natürlich nicht nur in den Arztpraxen bemerkbar, denn wer dort im Wartezimmer sitzt, kann ja nicht gleichzeitig auf der Arbeit sein. "Wir haben mit der Grippewelle zu kämpfen", sagt Monika Roth, Sprecherin von Villeroy & Boch in Merzig. Der Krankenstand sei sehr hoch, höher auch als im Vorjahr. Aus anderen Personalabteilungen im Kreis ist Ähnliches zu hören: Seit Mitte Januar, Anfang Februar steigen die Krankenzahlen, vor allem nach Fastnacht hat es viele erwischt.

Das betrifft freilich nicht nur Merzig-Wadern , sondern das ganze Saarland, eigentlich sogar ganz Süddeutschland. Das Robert-Koch-Institut hat auf seiner Grippe-Karte weite Teile der südlichen Hälfte der Bundesrepublik als "deutlich erhöht" markiert. Das könnte daran liegen, dass der Grippe-Impfstoff in diesem Jahr nicht so gut greife, vermutet eine Hausärztin aus Wadern. Der Impfstoff wird immer anhand der Viren des Vorjahres gebaut, wodurch es sein kann, dass er vor den richtigen Viren schützt - oder vor den falschen, die gar nicht mehr richtig im Umlauf sind.

Trotzdem lohne sich eine Impfung insbesondere für die gefährdete Gruppe, betont Gerd Schneider vom Gesundheitsamt Merzig-Wadern . Das meint Senioren, chronisch Kranke, Schwangere , Kinder. Auch jetzt sei es dafür noch nicht zu spät, sagt Schneider. Bis der Impfstoff wirkt, dauert es zwar rund zwei Wochen. Aber es ist ja auch erst Februar. Die Sorge vieler, dass man durch die Impfung erst recht krank werde, sucht Schneider genau wie die Waderner Hausärztin zu zerstreuen. Zwar habe jede Impfung potenzielle Nebenwirkungen. Aber die Grippe bekomme man durch die Impfung nicht.

Möglich ist natürlich, dass man trotz Impfung krank wird. Die schützt nämlich vor der richtigen Grippe, der Influenza, die plötzlich und mit hohem Fieber daherkommt. Aber nicht vor grippalen Infekten, hierzulande besser bekannt als "Freck". Es soll zwar schon Jahre gegeben haben, in denen der Grippe-Impfstoff so gut war, dass er auch viele der "gewöhnlichen" Viren erwischt hat. Anhand der vielen Schnupfnasen, die einem jeden Tag über den Weg laufen, lässt sich aber recht sicher sagen, dass das in diesem Jahr wohl nicht der Fall ist.

Für diejenigen, die sich auch vor der Freck schützen möchten, hat Schneider aber auch einen Tipp: "Hygiene, Hygiene, Hygiene!" Heißt: regelmäßig die Hände waschen.

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