Geteilte Meinung zum Waldbericht

Merzig-Wadern · Klaus Borger, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft, kurz FBG, bemängelt am Waldbericht der Landesregierung insbesondere das Fehlen des Themas „Wildschäden am Jungwald“, das vielen Waldbesitzen zu schaffen mache.

"Die Forstbetriebsgemeinschaft teilt einige der im Waldzustandsbericht der Landesregierung gemachten Aussagen. Andere für den Wald sehr bedeutende Stressfaktoren fehlen zu unserer Überraschung", erklärt Klaus Borger, Vorsitzender der Fortsbetriebsgemeinschaft (FBG) Saar-Hochwald. Im Dezember hatte die Landesregierung diesen vorgestellt. "Richtig ist, dass wir einen trockenen Sommer hatten, doch auch in der Vergangenheit hatten wir sehr trocken Sommer, so zum Beispiel 1975, 1982, 1983. Natürlich stellen wir deutliche Veränderungen des Klimas fest, diese wirken sich jedoch in den letzten Jahren vor allem auf den Herbst und Winter aus", so Borger. Richtig sei auch, dass der Region, wenn gewisse Rahmenbedingungen eintreten, eine deutliche Vermehrung von Borkenkäfern ins Haus steht.

Borger weiter: "Ein Umstand hat aber zu erheblichen Irritationen im Privatwald geführt. Noch vor zwei Jahren war das Thema Wildschäden am Jungwald noch zentraler Bestandteil des Waldzustandsberichts, wobei ein Schwerpunkt der Wildschäden im Landkreis Merzig-Wadern lag." Gerade dieser Umstand sei für den saarländischen Wald und für die in der FBG organisierten Waldbesitzer von besonderer Bedeutung. "Offensichtlich ist es der organisierten Jägerschaft gelungen, Jagd-Minister Jost zu bewegen, diese bittere Wahrheit im Wald nicht mehr zu nennen, anders lässt es sich nicht erklären, dass dieser bedeutende Stressfaktor für unsere Wälder nun plötzlich unterschlagen wurde", befindet Klaus Borger. Für den Privatwald seien aber nicht die Auflistung von Symptomen, sondern Lösungen gefragt, die nicht nur den Staatswald betreffen dürfen - denn das Land habe eine Gesamtverantwortung für den Wald, also auch für den Privatwald.

Es stellen sich aus Sicht von Borger daher viele Fragen, die er in seiner Erklärung auch auflistet: "Welche konkreten Maßnahmen beschreibt das sogenannte Waldumbauprogramm, das Minister Jost nennt, das im Privatwaldbesitz des Landes allerdings nicht bekannt ist? Warum wurde das Klimawaldprogramm Saar, das konkrete Maßnahmen zur Klimaanpassung der Privatwälder beinhaltete, eingestellt? Warum wurde der Jungwald aus dem Waldzustandsbericht herausgenommen, obwohl dieser für die Klimaanpassung der Wälder von elementarer Bedeutung ist?"

Der FBG-Vorsitzende betont: "Der Privatwald erwartet hier nicht nur Antworten, sondern auch forst- und jagdpolitische Lösungen, denn die Belastungen am Wald gehen auf externe Einflüsse zurück, die der Privatwaldbesitzer nicht zu verantworten hat."

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