Geplanter Ampel-Abbau stößt auf Widerstand

Besseringen · Die Blindenampel an der Einfahrt zur Straße „Zum Sonnenwald“ in Besseringen soll abgebaut werden. Als Ersatz wird von der Stadt ein beleuchteter Fußgängerüberweg an gleicher Stelle angekündigt.

 In der Diskussion: der Ampel-Abbau in Besseringen. Foto: Rolf Ruppenthal

In der Diskussion: der Ampel-Abbau in Besseringen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Adrian Schmitz ist sauer, sauer, dass eine der beiden Blindenampeln in Besseringen einem beleuchteten Fußgängerüberweg weichen soll - die an der Einfahrt zur Straße "Zum Sonnenwald". Das geht aus einer Pressemitteilung aus dem Merziger Rathaus vom Freitag hervor.

Die Ampelanlage an der Besseringer Bezirksstraße in Höhe der Sparkassen-Filiale wird vorerst nicht abgebaut. Die Verkehrskommission der Kreisstadt Merzig habe auf Wunsch des Behindertenbeirats der Kreisstadt Merzig ihre vor wenigen Wochen getroffene Entscheidung in diesem Punkt überdacht. "Ursprünglich sollte die Ampel im Hinblick auf eine mittlerweile zu geringe Verkehrsbelastung und die darauf basierenden rechtlichen Vorschriften abgebaut und durch einen Zebrastreifen ersetzt werden."

Nach Gesprächen mit dem Behindertenbeirat der Kreisstadt Merzig bleibt die Ampel, so heißt es aus dem Rathaus, nunmehr vorerst in Betrieb, was insbesondere älteren und behinderten Menschen das Überqueren der Straße erleichtert.

Die Ampel bei der Einfahrt in die Straße "Zum Sonnenwald" werde abgebaut. Als Ersatz wird ein beleuchteter Fußgängerüberweg an gleicher Stelle angekündigt. "Wie bitte schön, soll ich einen Fußgängerüberweg finden, und mag der noch so beleuchtet sein, finden?", fragt der Mann, der vor Jahren erblindet ist. Täglich nutzt Schmitz nach seinen Worten die Blindenampel an der Einmündung zur Straße "Zum Sonnenwald" - und kann sich auf ihre Geräusche verlassen: Ein Tackern weist den Weg zur Ampel, ein schnelles Piepen macht klar: grünes Licht für Fußgänger. "Ich könnte damit leben, wenn auf dem Bürgersteig bei der Ampel, die abgebaut werden wird, Blindenleitstreifen eingefräst werden würde", sagt er. Der Umbau ist nach seiner Meinung mit zusätzlichen Kosten verbunden, die vermieden werden können, wenn die Ampel bleibt. "Die Entscheidung wurde im Verkehrsausschuss der Kreisstadt Merzig getroffen", sagt Besseringens Ortsvorsteher Nikolaus Lorenz. "Das Protokoll wurde mir zu einem späteren Zeitpunkt in Kopie übermittelt." Er habe den Ortsrat informiert. "Da zu diesem Zeitpunkt keine belastbaren Zahlen vorlagen, hatten die Mitglieder des Ortsrates spontan gefordert, wenigstens an beiden Querungsstellen Fußgängerüberwege einzurichten, um die Verkehrssicherheit nicht ganz zu vernachlässigen." Weder Ortsrat noch Behindertenbeirat seien vorher angehört worden.

Beim Landratsamt nachgefragt

"Von der politisch allseits proklamierten Stärkung der Ehrenamtstätigkeit kann hier wohl kaum die Rede sein", klagt er. Seine Recherchen beim Landesamt für Straßenbau haben ergeben, dass der Abbau einer Blindenampel mit 7500 Euro zu Buche schlägt, der Bau eines neuen Fußgängerüberweges mit 10 000 Euro . Baute man die vorhandenen Ampeln mit LED-Technik um, kostete dies 17 000 Euro . Die Betriebskosten der vorhandenen Ampeln betragen 2600 Euro pro Jahr, die Betriebskosten der vorhandenen LSA nach Umbau mit LED würden nur noch 600 Euro kosten, die des neu einzurichtenden Fußgängerüberweges 150 Euro pro Jahr.

Seine Rechenexempel: Würde man diese Ampel tatsächlich abbauen und durch einen Fußgängerüberweg ersetzen, entstünden Kosten in Höhe von 35 000 Euro , samt Abbau Ampeln und Neubau der Fußgängerüberwege.

Höhere Verkehrssicherheit

Dadurch verringerten sich dann die jährlichen Betriebskosten von 2600 Euro auf 300 Euro . Würde man die beiden LSA auf LED-Technik umrüsten, entstünden nur Kosten in Höhe von 17 000 Euro bei gleichzeitiger Reduzierung der Betriebskosten von 2600 Euro auf 600 Euro im Jahr.

Lorenz kommt zu dem Ergebnis: "Rechnet man jetzt die eingesparten 18 000 Euro , weil man bei einer Umrüstung der Ampeln keine Fußgängerüberwege einrichten muss, im Verhältnis zu den künftigen jährlichen Betriebskosten - 600 Euro Ampeln zu 300 Euro Fußgängerüberweg - kann man 60 Jahre die unzweifelhaft höhere Verkehrssicherheit durch die Blindenampeln gewährleisten." Nach seinem Dafürhalten kann es keine andere Entscheidung geben, als sich für Umrüstung der Blindenampeln auf LED-Technik zu entscheiden und zu erhalten - wegen der Bekenntnisse pro Verkehrssicherheit , pro Ehrenamt und pro Behindertenförderung. Für den Erhalt hat der Besseringer Ortrat nach Worten des Ortsrvorstehers in seiner November-Sitzung einstimmig plädiert, nachdem ihm die Vergleichszahlen vorgelegen hatten.

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