Gefühlte Niederlage im „Muss-Spiel“

Merzig · Beim Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen sah man am vergangenen Samstag nach dem Heimspiel gegen Nieder-Olm nur enttäuschte Gesichter. Das 25:25-Remis im Kellerduell war für die Wölfe im Abstiegskampf ein herber Dämpfer.

 Spektakulär spielt Norbert Petö (rechts oben) in dieser Szene Marcel Rudolph am Nieder-Olmer Kreis an. Rudolph gelang mit seinem letzten von vier Treffern immerhin noch der 25:25-Endstand. Foto: Klos

Spektakulär spielt Norbert Petö (rechts oben) in dieser Szene Marcel Rudolph am Nieder-Olmer Kreis an. Rudolph gelang mit seinem letzten von vier Treffern immerhin noch der 25:25-Endstand. Foto: Klos

Foto: Klos

Erst zittern, dann jubeln sie: Erleichtert verfolgen die rund 150 Zuschauer am Samstag in der Thielspark-Halle, wie sich Kreisläufer Marcel Rudolph mit einer Hand den Pass von Christian Jung angelt, kurz schaut und den Ball dann eiskalt im Netz versenkt. Aufatmen. Zwölf Sekunden vor dem Abpfiff hat Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen im Kellerduell gegen den TV Nieder-Olm ausgeglichen. Es steht 25:25, und die Gäste greifen noch einmal an.

Der erhoffte Sieg im "Muss-Muss-Muss"-Spiel wird dem Tabellenvorletzten nicht mehr gelingen. Jetzt geht es nur noch darum, wenigstens einen Zähler zu retten - und deshalb "vermauern" die Gastgeber ihr Tor. Genauer gesagt: Als die Hallensirene heult, formiert sich vor dem Tor von Andrej Kessler ein Sechser-Block. Die Zeit ist um, aber der Freiwurf muss noch ausgeführt werden. Zeljko Martinovoc könnte den Tabellen-14. im ersten Rückrundenspiel noch zum Gewinner machen, doch der Ball klatscht an der massiven HSV-Mauer ab. Remis verteidigt.

Drei-Tore-Führung verspielt

Froh wirkt Marcus Simowski allerdings nicht. "In unserer Lage hätten wir gegen den punktgleichen Abstiegsrivalen gewinnen müssen. Für mich ist das eine gefühlte Niederlage, nach schwachem Spiel", kommentiert der HSV-Trainer das Ergebnis und blickt zurück: "Verlieren verboten" heißt beim Anpfiff seine Devise, die scheinbar auch vom Gäste-Trainer ausgegeben worden ist. Das Team von Markus Herberg dominiert die Anfangsphase. Merzig spielt nervös, vergibt im Angriff klare Chancen und liegt nach einer Viertelstunde mit 4:8 hinten. Für den unglücklichen Kessler kommt Sven Klein zwischen die HSV-Pfosten. Danach läuft es besser. Mit vier Toren in Folge wenden die Saarländer das Blatt. Per Siebenmeter wirft Laszlo Kincses sein Team mit 10:9 in Führung (23. Minute). Das letzte Tor vor der Pause (14:12) geht ebenfalls auf das Konto des Rechtsaußen. Mit einem "Dreher" zwirbelt Kincses auch den Ball zur 18:15-Führung (38.) ins Tor - stark.

Was dann passiert, erinnert ans WM-Achtelfinale. Europameister Deutschland führte gegen Katar mit 17:13, verliert dann sein Selbstvertrauen und scheitert. Überhastete Abschlüsse, Fehlpässe und Fangfehler prägen auch das Spiel der Merziger, die fünf Tore in Folge kassieren und plötzlich mit 19:21 (48.) hinten liegen.

"Die Jungs haben den Rhythmus verloren und wollten mit dem Kopf durch die Wand. Das ging schief", stellt Co-Trainer Johannes Moritz später fest.

Allein Marcel Rudolph behält am Ende den Überblick. Der Kreisläufer trifft zum 22:22, erhöht auf 23:22 (53.) und rettet den zappeligen Wölfen nach dem erneutem Rückstand schließlich den Punkt, der den Abstand zur Nichtabstiegszone immerhin auf vier Punkte verkürzt. Ein Grund zum Jubel ist das jedoch nicht. "Das bringt uns nicht weiter", stöhnt Laszlo Kincses.

Wölfe-Trainer Simowski sieht die Lage noch ernster: "Der Kampf um den Klassenverbleib ist seit heute noch schwerer geworden." Für die HSV-Fans war der Jubel nur von kurzer Dauer. Jetzt ist wieder Zittern angesagt.

Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen : Laszlo Kincses 7/2, Norbert Petö 6, Sebastian Klein 4, Marcel Rudolph 4, Rouven Louis 1, Marius Merziger 1, Christian Jung 1, David Pfiffer 1.

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