Gebäude mit Wohlfühlfaktor

Merzig · Ende Juni ist der passende Zeitpunkt, sich umzusehen in Stadt und Land. Der bundesweite Tag der Architektur bringt auch hier zu Lande Architekten und Bauherren dazu, Gebäude zu zeigen. Neues, Erweitertes, Erneuertes, öffentliche Bauten und private Häuser: zu sehen ist alles. Vor allem Einfamilienhäuser sind begehrte Besichtigungsobjekte. Im Regionalverband Saarbrücken sind am letzten Juni-Wochenende mehrere für Besucher geöffnet. Alle klar in der Form, alle deutlich erkennbar als neu. Doch was schlicht aussieht, kann dennoch komfortabel sein. Das Schöne am Tag der Architektur: Man kann nicht nur schauen, sondern auch mit den Bauherren sprechen. Erfahrungsaustausch im Objekt sozusagen. Und natürlich stehen auch Architekten parat, um an diesem speziellen Wochenende über ihr Fach zu sprechen, Anregungen zu geben, Ratschläge vielleicht. Das Motto des Tages der Architektur, der 1995 bundesweit erstmals ausgerufen war, ist diesmal "Architektur hat Bestand". Was das bedeutet, erläutert Heiko Lukas, Architekt, Architekturprofessor und Vorsitzender der Saarländischen Architektenkammer. "Nachhaltige Architektur bedeutet einen Mehrwert an Lebensqualität", sagt er. Und: "Architektur hat eine lange Nutzungsdauer. Sie sollte anpassungsfähig, flexibel nutzbar sein und eine bleibende ästhetische Qualität haben." Forderungen, die in den Objekten umgesetzt sind, die am Tag der Architektur offen sind für Besucher. Sie können sich dann davon überzeugen, ob zutrifft, wovon Heiko Lukas überzeugt ist: "Nur in einer nachhaltig und gut gestalteten Umwelt fühlen wir uns wohl." So kann man sich denn an zwei Tagen auf den Weg machen, die gewohnte Umgebung mal mit anderen Augen zu erkunden. Das bedeutet: Im Besucherzentrum des Weltkulturerbes Völklinger Hütte genau hinsehen. Es wurde denkmalgerecht saniert, wirkt jetzt modern, beinahe edel. Und passt doch zu dem Denkmal aus Stahlzeiten, zu dem es hinführt. Manche werden es am Tag der Architektur erstmals sehen, andere erstmals mit einem anderen Blick. Ins Besucherzentrum muss man hinein, um seine Qualitäten zu erkennen, beim Gemeindezentrum Scheidt wird schon von außen klar, was hier die Architekten wollten: Offenheit, Kommunikationsbereitschaft. Das Haus ist neu, früher stand hier das Pfarrhaus der evangelischen Kirche. Was gibt es sonst zu sehen im Regionalverband? Wohnhäuser gleich in größerer Zahl. Mal eine alte Villa am Staden, einem Saarbrücker Wohnviertel mit Vorzeigecharakter, nicht nur der Villen wegen. Und Neues, Modernes. Etwa in Püttlingen. Die Saarbrücker Architekten FlosundK haben sich in einem Neubaugebiet nicht von der Vielfalt an Farben, Formen und Materialien beeinflussen lassen. Sie konzentrieren sich auf Elemente, die für das regionale Bauen typisch sind: fehlende Dachüberstände und Fassaden, die erdfarbenen Putz bekommen haben. Das Einfamilienhaus, das Wack und Marx aus St. Ingbert in Saarbrücken gebaut haben, tanzt aus der Reihe. Umgeben von historischer Bausubstanz fällt die Formensprache der Gegenwart besonders auf. Wer Baulücken so schließt, muss mit Gesprächsbedarf der Umgebung rechnen - nicht nur am Tag der Architektur. Das dritte Wohnhaus-Beispiel steht in Klarenthal. Rollmann-Architekten aus Homburg haben ein zweigeschossiges Haus auf einem Hanggrundstück errichtet. Richtschnur für die Planung war folglich die Topografie. Entstanden ist ein großzügiges Gebäude mit breiten Fensterfronten und einem schönen Panoramablick. Ein verlockendes Beispiel für modernen Hausbau, das nicht wenige wünschen lassen wird: So würde ich auch gerne wohnen. Ein wenig dokumentieren die Objekte, die sich jetzt zum Tag der Architektur angemeldet haben und gesehen werden wollen, Rückzug. Letztes Jahr noch durften wir im Regionalverband durch Gärten streifen, Fassaden ansehen und uns davon überzeugen, dass Saarbrücken städtisch und modern ist. Jetzt also ein etwas anderer Schwerpunkt. Der nicht minder reizvoll ist. "Gute Alltagsarchitektur" wolle man zeigen, sagt die Saarländische Architektenkammer. Sie hat eine kleine Kommission eingerichtet, die auswählt, was am Tag der Architektur zu sehen ist. So verfahren die meisten Bundesländer. Und lenken so ein wenig den Blick auf das, was für Baukultur im Lande spricht. 17 Objekte sind diesmal landesweit dabei. Kaum einer wird sie alle anschauen. Wer dennoch den Überblick haben möchte, hat dazu sonntags die Möglichkeit: Im Haus der Architekten am Neumarkt in Saarbrücken sind alle Objekte auf Plakaten zu sehen.

 Ein Haus in Klarenthal mit Panoramablick. Fotos: Iris Maurer

Ein Haus in Klarenthal mit Panoramablick. Fotos: Iris Maurer

Ende Juni ist der passende Zeitpunkt, sich umzusehen in Stadt und Land. Der bundesweite Tag der Architektur bringt auch hier zu Lande Architekten und Bauherren dazu, Gebäude zu zeigen. Neues, Erweitertes, Erneuertes, öffentliche Bauten und private Häuser: zu sehen ist alles.

Vor allem Einfamilienhäuser sind begehrte Besichtigungsobjekte. Im Regionalverband Saarbrücken sind am letzten Juni-Wochenende mehrere für Besucher geöffnet. Alle klar in der Form, alle deutlich erkennbar als neu. Doch was schlicht aussieht, kann dennoch komfortabel sein.

Das Schöne am Tag der Architektur: Man kann nicht nur schauen, sondern auch mit den Bauherren sprechen. Erfahrungsaustausch im Objekt sozusagen.

Und natürlich stehen auch Architekten parat, um an diesem speziellen Wochenende über ihr Fach zu sprechen, Anregungen zu geben, Ratschläge vielleicht.

Das Motto des Tages der Architektur, der 1995 bundesweit erstmals ausgerufen war, ist diesmal "Architektur hat Bestand". Was das bedeutet, erläutert Heiko Lukas, Architekt, Architekturprofessor und Vorsitzender der Saarländischen Architektenkammer. "Nachhaltige Architektur bedeutet einen Mehrwert an Lebensqualität", sagt er. Und: "Architektur hat eine lange Nutzungsdauer. Sie sollte anpassungsfähig, flexibel nutzbar sein und eine bleibende ästhetische Qualität haben." Forderungen, die in den Objekten umgesetzt sind, die am Tag der Architektur offen sind für Besucher. Sie können sich dann davon überzeugen, ob zutrifft, wovon Heiko Lukas überzeugt ist: "Nur in einer nachhaltig und gut gestalteten Umwelt fühlen wir uns wohl."

So kann man sich denn an zwei Tagen auf den Weg machen, die gewohnte Umgebung mal mit anderen Augen zu erkunden. Das bedeutet: Im Besucherzentrum des Weltkulturerbes Völklinger Hütte genau hinsehen. Es wurde denkmalgerecht saniert, wirkt jetzt modern, beinahe edel. Und passt doch zu dem Denkmal aus Stahlzeiten, zu dem es hinführt. Manche werden es am Tag der Architektur erstmals sehen, andere erstmals mit einem anderen Blick. Ins Besucherzentrum muss man hinein, um seine Qualitäten zu erkennen, beim Gemeindezentrum Scheidt wird schon von außen klar, was hier die Architekten wollten: Offenheit, Kommunikationsbereitschaft. Das Haus ist neu, früher stand hier das Pfarrhaus der evangelischen Kirche.

Was gibt es sonst zu sehen im Regionalverband? Wohnhäuser gleich in größerer Zahl. Mal eine alte Villa am Staden, einem Saarbrücker Wohnviertel mit Vorzeigecharakter, nicht nur der Villen wegen. Und Neues, Modernes. Etwa in Püttlingen. Die Saarbrücker Architekten FlosundK haben sich in einem Neubaugebiet nicht von der Vielfalt an Farben, Formen und Materialien beeinflussen lassen. Sie konzentrieren sich auf Elemente, die für das regionale Bauen typisch sind: fehlende Dachüberstände und Fassaden, die erdfarbenen Putz bekommen haben. Das Einfamilienhaus, das Wack und Marx aus St. Ingbert in Saarbrücken gebaut haben, tanzt aus der Reihe. Umgeben von historischer Bausubstanz fällt die Formensprache der Gegenwart besonders auf. Wer Baulücken so schließt, muss mit Gesprächsbedarf der Umgebung rechnen - nicht nur am Tag der Architektur.

Das dritte Wohnhaus-Beispiel steht in Klarenthal. Rollmann-Architekten aus Homburg haben ein zweigeschossiges Haus auf einem Hanggrundstück errichtet. Richtschnur für die Planung war folglich die Topografie. Entstanden ist ein großzügiges Gebäude mit breiten Fensterfronten und einem schönen Panoramablick. Ein verlockendes Beispiel für modernen Hausbau, das nicht wenige wünschen lassen wird: So würde ich auch gerne wohnen.

Ein wenig dokumentieren die Objekte, die sich jetzt zum Tag der Architektur angemeldet haben und gesehen werden wollen, Rückzug. Letztes Jahr noch durften wir im Regionalverband durch Gärten streifen, Fassaden ansehen und uns davon überzeugen, dass Saarbrücken städtisch und modern ist. Jetzt also ein etwas anderer Schwerpunkt. Der nicht minder reizvoll ist.

"Gute Alltagsarchitektur" wolle man zeigen, sagt die Saarländische Architektenkammer. Sie hat eine kleine Kommission eingerichtet, die auswählt, was am Tag der Architektur zu sehen ist. So verfahren die meisten Bundesländer. Und lenken so ein wenig den Blick auf das, was für Baukultur im Lande spricht. 17 Objekte sind diesmal landesweit dabei. Kaum einer wird sie alle anschauen. Wer dennoch den Überblick haben möchte, hat dazu sonntags die Möglichkeit: Im Haus der Architekten am Neumarkt in Saarbrücken sind alle Objekte auf Plakaten zu sehen.

 In das Gebäude des Besucherzentrums der Völklinger Hütte haben die Saarbrücker Architekten Huppert und Huppert eine breite Stahltreppe eingebaut. Glas sorgt für Leichtigkeit.

In das Gebäude des Besucherzentrums der Völklinger Hütte haben die Saarbrücker Architekten Huppert und Huppert eine breite Stahltreppe eingebaut. Glas sorgt für Leichtigkeit.

 Offenheit soll das neue Gemeindezentrum in Scheidt zeigen. So haben es die Architekten Stein, Hemmes, Wirtz (Kassel, Frankfurt, Saarbrücken) vorgesehen.

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 Petersbergstraße Saarbrücken: Moderner (Bau-)Lückenschluss zwischen altem Bestand.

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 Regionales Bauen in moderner Form: Einfamilienhaus in einem Neubaugebiet in Püttlingen.

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Zum Thema:

Auf einen Blick Tag der Architektur: Samstag, 27. Juni, und Sonntag, 28. Juni.Zusätzlich zu den Besichtigungsmöglichkeiten gibt es den Tag des offenen Architekturbüros bei Janek Pfeufer Architekten (Brandenburger Platz 19, 66121 Saarbrücken). Das Büro ist am Samstag, 27. Juni, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Vorträge gibt es jeweils um 11 und 14 Uhr zu "Bauen? Ja, aber wie?" (Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. (06 81) 98 03 80 oder mail@janek-pfeufer.de)Das Abschlusstreffen zum Ausklang des Architektur-Wochenendes beginnt am Sonntag, 28. Juni, um 17 Uhr (Haus der Architekten, Am Neumarkt in Saarbrücken). Es gibt wieder eine kostenlose App, mit der das Besichtigungsprogramm vorab geplant werden kann (mobil.tag.der-architektur.de). Das Programm zum Tag der Architektur unter www.akssaarland.de/bauherren/tag-der-architektur/tag -derarchitektur-2015-architektur-hat-bestand. red

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