Schulaufführung Für den kleinen Prinzen gab es Silber

Merzig · Die Musical-AG des Gymnasiums am Stefansberg in Merzig überzeugte beim Europäischen Jugend Musical Festival in Herxheim.

 Diese beiden wurden zu den besten Schauspielen gekürt: Lena Lafitte (rechts) und Antoine Schneider.

Diese beiden wurden zu den besten Schauspielen gekürt: Lena Lafitte (rechts) und Antoine Schneider.

Foto: Christa Kaspar-Hort

( Die Teilnahme am achten Europäischen Jugend Musical Festival in Herxheim war für die Musical-AG des Gymnasiums an Stefansberg (GaS) ein riesengroßer Erfolg. Unter zahlreichen Bewerbern wurden die Merziger Schüler zum dritten Mal in Folge ausgewählt. Ihre Konkurrenten waren meist Profis, kamen von verschiedenen Musicalschulen aus ganz Deutschland, ein Ensemble war extra aus der Schweiz angereist. Aufgrund des hochkarätigen Teilnehmerfelds hatten sich die Stefansberg-Schüler, die ihr neues Musical „Der Kleine Prinz“ präsentierten, im Vorfeld kaum Erfolgschancen ausgerechnet.

„Jede Gruppe hatte 90 Minuten Zeit, ihr Musical vorzustellen“, gibt Zwölftklässler Antoine Schneider einen Einblick in den Ablauf der Veranstaltung: „Wir mussten schon als zweite Gruppe auf die Bühne. Das hatte den Vorteil, dass wir die anderen Musicals entspannt genießen konnten. Und wir waren wirklich angetan, wie super gut die meisten waren.“ Umso größer war der Jubel der Merziger bei der Preisverleihung. Sie wurden mit dem Silber-Award für die Gesamtproduktion in der Jugend-Kategorie ausgezeichnet.

Aber damit nicht genug: Bei der Wahl der besten Schauspieler hatten die jungen Darsteller aus dem Saarland die Nase sogar ganz vorne. „Bei der Abschlussveranstaltung werden die drei Nominierten in jeder Kategorie aufgezählt, die müssen aufstehen und kurz ‚Hallo‘ sagen, um zu zeigen, wer sie sind.“, berichtet Lena Lafitte aus der 11. Klasse des GaS von einer Atmosphäre, wie man sie nur von den Oscarverleihungen kennt.“ Lena war eine der drei Nominierten in der Kategorie „Beste Schauspielerin zwischen 14 und 23 Jahre“. „Allein schon nominiert zu sein, war eine riesige Auszeichnung.“, erzählt die 16-Jährige: „Alle Nominierten saßen in einer Reihe. Als ich gesehen habe, wer alles neben mir sitzt, dachte ich: Okay, ich kann eigentlich gleich sitzen bleiben, weil die anderen beiden Nominierten richtig gut waren und von Musicalschulen kamen.“

Aber da hatte sich Lena geirrt: „Als – wie bei den Oscars – gesagt wurde: ‚Gewonnen hat…‘ und mein Name genannt wurde, bin ich tatsächlich erst mal sitzen geblieben, bis ich angeschubst wurde, denn damit hatte ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet.“

Ähnlich erging es ihrem Musical-Kollegen Antoine Schneider. Er wurde in der gleichen Alterskategorie zum besten Schauspieler gewählt. Auch er war über diese hohe Auszeichnung ähnlich überrascht wie Lena: „Als mein Name aufgerufen wurde, hab ich das gar nicht realisiert, dann habe ich mich innerlich gefragt, ob ich tatsächlich der einzige Antoine Schneider auf dem Festival bin“, strahlt der Sieger: „Ich habe mich wirklich sehr gefreut.“ Grund zur Freude hatte auch die Leiterin der Musical-AG des GaS, Christa Kaspar-Hort. Sie wurde für ihr besonderes Engagement geehrt.

Auch der Sonderpreis, ein Geldpreis, ging an die Merziger Musicalproduktion. Es besticht durch extravagante Kostüme, plastisches Bühnendesign, knallbunte Lichtstimmungen, ausdrucksstarke Spielweisen und stimmliche Naturtalente. „Diese Produktion ist ein wahres Fest für Augen und Ohren. So etwas erlebt man nicht alle Tage und verdient höchste Anerkennung“, urteilte die Jury. Während die meisten anderen am Festival teilnehmenden Gruppen zwei Jahre für ihren Auftritt geübt hatten, war es der Merziger Musiklehrerin gelungen, in nur einem Jahr ein komplettes Musical auf die Bühne zu bringen. In der kurzen Zeit hatte sie mit den rund 20 Schülern unzählige Songs und Tanzeinlagen einstudiert, hatte aus jedem sein schauspielerisches Talent herausgekitzelt und einzelne zu Solisten ausgebildet.

„Zunächst haben wir jeden Dienstag in der siebten und achten Stunde während der Musical-AG geübt, aber je näher der Auftritt kam, desto häufiger haben wir uns getroffen.“, erinnert sich Lena. Als Belastung neben dem Schulalltag hat sie die vielen Proben nie empfunden: „Wenn man mit Begeisterung dabei ist, dann ist es egal, wie viel Zeit das Üben in Anspruch nimmt, man kommt einfach gerne in die Gruppe und merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht.“

Am Ende der Proben stand eine Weltpremiere, denn der französische Musiker Jean-Claude Séférian hat das Musical „Der Kleine Prinz – Ein junger Botschafter von einem fremden Stern“ auf Wunsch der Musical-AG des Gymnasiums am Stefansberg komponiert. Christa Kaspar-Hort: „Ich war überrascht, als im August 2016 die Nachricht von Jean-Claude kam, dass er die Musiktheaterfassung des Kleinen Prinzen endlich fertig habe. Die Idee zu dem Musical entstand einige Jahre zuvor bei einem gemeinsamen Mittagessen in Münster.“

Nach der gelungenen Premiere wollen die Stefansberg-Schüler auch dem saarländischen Publikum ihr Stück nicht vorenthalten. Der Besuch lohnt sich für Jung und Alt, davon ist Antoine Schneider, einer der Hauptdarsteller, überzeugt: „Der Kleine Prinz wird oft als Kindergeschichte dargestellt, aber eigentlich ist die Thematik sehr philosophisch, denn man kann mehr hinein interpretieren, als man auf den ersten Blick sieht.“ Trotzdem ist das Musical, das auf der Erzählung des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry basiert, für Kinder äußerst amüsant und leicht zu verstehen, betont er: „Da gibt es zum Beispiel einen Fuchs, mit dessen Hilfe spielerisch dargestellt wird, dass man nur mit dem Herzen wahre Freunde findet.“ Antoine ist zum achten Mal bei einer Musicalproduktion der Schule dabei, also sehr erfahren.

Diesmal spielt er einen Piloten, der nach einer Notlandung auf einen Prinzen trifft. Nach und nach erfährt er mehr über den geheimnisvollen jungen Mann, seinen Planeten und die Rose, zu der der Kleine Prinz eine komplizierte Beziehung pflegt. Er umsorgt sie, pflegt sie und will sie beschützen. Die Rose aber gibt sich stolz, launisch und übertrieben empfindsam und enthält ihm ihre Liebe vor.

Daher entschließt sich der Kleine Prinz, sie und seinen Planeten zu verlassen. Die Suche nach einem wahren Freund führt ihn auf eine turbulente Reise durch die Galaxie. Dort begegnet ihm eine Vielzahl extravaganter Menschentypen, etwa ein König, ein Trinker, eine Laternenanzünderin oder ein Geograf. Für diese einsamen Planetenbewohner zählt nur der oberflächliche Schein. Erst als der Kleine Prinz auf die Erde kommt und dort dem Fuchs begegnet, lernt er, was wahre Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen bedeuten.

Mit diesem Wissen kehrt er zurück zu seiner Rose, die von Lena Lafitte gespielt wird. Und sie ist sich sicher, dass man dieses Musical „mit buntem Lichtspektakel, ausgefallenen Kostümen und sehr überzeugenden Charakteren“ auf keinen Fall verpassen sollte.

Aufgeführt wird „Der Kleine Prinz“ noch einmal an diesem Samstag, 17. November, 17 Uhr, in der Merziger Stadthalle.

Karten gibt es in allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen, im Kulturbüro der Stadt Merzig, am Gymnasium am Stefansberg und unter:

 Ein Szenenfoto mit dem „kleinen Prinzen“, den Paul Hofmann spielt. Am Samstag ist das Musical in der Stadthalle zu sehen.

Ein Szenenfoto mit dem „kleinen Prinzen“, den Paul Hofmann spielt. Am Samstag ist das Musical in der Stadthalle zu sehen.

Foto: Christa Kaspar-Hort
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