Gartenwiesen werden auf den Kopf gestellt

Besseringen · Seit Anfang Oktober randalieren Wildschweine fast jede Nacht auf den Grundstücken, die an den Wald grenzen – zum großen Ärger von Konrad Bodem und seinen Nachbarn. Die Stadt versichert, sich des Problems anzunehmen.

 Ärgernis in Besseringen: Wildschweine. Foto: NICOLAS LARENTO/Fotolia

Ärgernis in Besseringen: Wildschweine. Foto: NICOLAS LARENTO/Fotolia

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Wenn er ein Beet anlegen wollte, wäre das wohl die ideale Gelegenheit. Groß umzupflügen bräuchte er jedenfalls nicht mehr: Konrad Bodems Gartenwiese ist praktisch auf den Kopf gestellt. Große Krater säumen das Grün, von dem gar nicht mehr viel übrig ist. Schuld daran ist eine Horde Wildschweine, die sich beim Wohngebiet Schinderberg in Besseringen umtreibt.

Seit Anfang Oktober randalieren die Tiere beinahe jede Nacht auf den Grundstücken, die an den Wald grenzen. Fast alle Häuser seien betroffen, sagt Bodem, auch der Spielplatz habe schon sichtbare Schäden davongetragen. Zehn Wildschweine habe er einmal gezählt, als er nachts - erfolglos - versucht hat, die Tiere aus seinem Garten zu vertreiben. Bei einem Nachbarn waren es sogar 14. In knapp 30 Jahren habe es so etwas nicht gegeben. Rehe, ja, die seien schon häufiger vorbeigekommen. Aber die vertreibt man ja nicht. Denen schaut man andächtig zu.

Bei einer Rotte Wildschweine ist das freilich etwas anderes. Bodem und seine Nachbarn wollten dagegen vorgehen, sprachen mit einem der örtlichen Jagdpächter. Der habe aber nur entgegnet, dass ihn das nichts angehe. Auf der rechtlichen Seite ist das auch nicht verkehrt: Hausgärten sind so genannte "Befriedete Bezirke", in denen nicht gejagt werden darf und die von den Eigentümern selbst geschützt werden müssen. Das teilte ihnen auch die Kämmerei Merzig mit. Bodem hat deshalb einen Zaun angebracht, mit Stacheldraht und Strom. Rund 500 Euro hat ihn das gekostet.

Aber was, fragt Bodem, wenn die Wildschweine nun weiterziehen, tiefer ins Wohngelände hinein? "Das ist dann ja auch eine Frage der Sicherheit", sagt er. Ulrich Weber von der Kämmerei Merzig versichert, dass sich des Wildschwein-Problems angenommen werde, auch Bürgermeister Marcus Hoffeld - Jagdvorsteher der Merziger Jagdgenossenschaft - ist beteiligt. Im städtischen Mitteilungsblatt lässt Hoffeld verlautbaren: "Soweit möglich, wird in den Jagdbezirken durch einen erhöhten Abschuss auf die Schäden reagiert." Weber sagt, die Gespräche mit den Jägern liefen bereits. Um in so einem Fall Abhilfe zu schaffen, brächten einzelne Abschüsse auch nichts, sondern nur Bewegegungsjagden, bei denen eine größere Anzahl Tiere erlegt werden kann.

Die Besseringer Wildschweine sorgen also für einige Aufregung. Festzuhalten ist aber, dass solche Probleme in einem Landkreis mit so viel Waldfläche vorkommen können. Und dass Wildschweine bei der Nahrungssuche eben weniger anmutig vorgehen als Rehe.

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