Füchse in der Villa Fuchs
Merzig. Es ist eine gute Zeit, um über Bücher zu reden. So auch bei der vierten Veranstaltung "Literatur Live" mit dem Gollenstein-Verlag im Gespräch mit der SZ am Donnerstag im Kreiskulturzentrum Villa Fuchs in Merzig. SZ-Redakteur Wolf Porz stellte da Buch "Meine Füchse" des Überherrner Pressefotografen Hartmann Jenal vor
Merzig. Es ist eine gute Zeit, um über Bücher zu reden. So auch bei der vierten Veranstaltung "Literatur Live" mit dem Gollenstein-Verlag im Gespräch mit der SZ am Donnerstag im Kreiskulturzentrum Villa Fuchs in Merzig. SZ-Redakteur Wolf Porz stellte da Buch "Meine Füchse" des Überherrner Pressefotografen Hartmann Jenal vor.100 000 Neuscheinungen werden in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Doch die Sensation schlechthin ist, dass mit Herta Müller eine Deutsche den Literatur-Nobelpreis erhält. Das hat Auswirkungen bis nach Merzig. Denn Verleger Alfred Diwersy ist mit seinem Gollenstein-Verlag der einzige saarländische Buchverleger, der Müller unter Vertrag hat. Dafür bekam er am Donnerstag spontan Beifall. Seit zehn Jahren arbeitet Jenal mit Füchsen. Im Klartext: Er betreibt eine Auffangstation für ausgesetzte und verletzte Tiere. Zwischen 30 und 50 Tiere gehen jährlich durch seine Station. Bleiben dürfen zwölf - bis zur Auswilderung. Die Schmusezeit dauert vier bis fünf Monate. Dann ist der Abschied fällig und das Zusammengehen mit wilden Füchsen. SZ-Redakteur Wolf Porz bescheinigte Jenal "einen überzeugenden Vortrag". Vorzeigefuchs Snoopy hatte vor lauter Lampenfieber seine Stubenreinheit verloren. Füchse duften nach Jenal lieblich, ihre Exkremente tun das Gegenteil. Snoopy musste also draußen bleiben. Trotzdem ist es Jenal gelungen, einen Vortrag zu veranstalten, der in vielen Passagen an den legendären Bernhard Grzimek mit seinem "Platz für Tiere" erinnerte, einschließlich der familiären Atmosphäre. Das sachkundige Publikum dankte es Jenal. Weniger dankbar waren vor Jahren die Behörden und die Jäger. "Es gab erheblichen Ärger", berichtet Jenal. Für die Kosten seiner Station und tierärztliche Behandlungen seiner Schützlinge muss er selbst aufkommen. "Es gibt aber auch großzügige Tierärzte", freut sich Jenal. Seine Station hat bis heute überlebt - trotz aller Widerstände. Hartmann Jenal - Meine Füchse, Bildband mit über 100 Farbfotos, 132 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Buchgestaltung Eugen Engels und Timo Pfeifer, 21,90 Euro, im Buchhandel, ISBN 978-3-938823-45-3.
HintergrundDer Rotfuchs (Canis vulpes Linnaeus): Unser Meister Reineke ist ein kaum mittelgroßer, lang gestreckter Wildhund mit spitzem Kopf, mittellangen Ohren, gelbbrauner Iris und einer Pupille, die nachts kreisrund wird, am Tag aber zu einem Schlitz wird. Nach einer Tragzeit von 51 bis 54 Tagen werden von März bis Mai drei bis fünf Welpen im einzigen Wurf des Jahres geboren. Als Randsiedler und Kulturfolger hält sich der Fuchs dort auf, wo es weder zu Wald und Feld noch zu menschlichen Ansiedlungen allzu weit ist. Bei uns wird der Fuchs als Verbreiter der Tollwut angesehen, der auch Hunde, Katzen und Menschen anstecken kann. Das kann jedes andere Säugetier auch. Verfolgt wird jedoch nur der Fuchs. fs