Nachruf Der „Habicht“ war ein Freund klarer Worte

Merzig · Im Alter von 79 Jahren ist vor wenigen Tagen Brigade-General Helmut Harff, einst Kommandeur auf der Ell in Merzig, gestorben.

 Brigade-General a.D. Helmut Harff

Brigade-General a.D. Helmut Harff

Foto: Bundeswehr/Archiv

Er hat, so schreibt Autor Thomas Wiegand auf seiner Internetseite „Augen geradeaus“, „die Nachwende-Geschichte der Bundeswehr, die Wandlung zur Einsatzarmee, an entscheidenden Stellen mit geprägt“. Die Rede ist von Helmut Harff, Brigadegeneral a.D. und einer der profiliertesten Köpfe der Bundeswehr in den 90er Jahren. Dieser Tage ist Harff. der zuletzt im Rheinland lebte, im Alter von 79 Jahren gestorben. Dies gab seine Familie am Wochenende in Traueranzeigen unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Bonner Generalanzeiger bekannt.

Auch im Saarland und insbesondere in Merzig hat der Verstorbene Spuren hinterlassen: Im März 1980 wurde er, damals im Dienstgrad Oberstleutnant, Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 262 auf der Ell in Merzig. Schon lange zuvor, im Alter von 19 Jahren, hatte seine militärische Laufbahn als Offiziersanwärter in eben diesem Bataillon begonnen. Bis Oktober 1981 hatte Harff den Kommandeurs-Posten auf der Ell inne.

Im April 1990 übernahm er, damals im Dienstgrad Oberst, das Kommando über die Luftlandebrigade 26, der Saarland-Brigade, zu der damals neben dem Fallschirmjägerbataillon in Merzig auch die Standorte Lebach, Saarlouis und im späteren Verlauf der 90er Jahre Zweibrücken gehörten. In dieser Funktion leitete Harff im Sommer 1999 das erste Kontingent des deutschen Einsatzes in der UN-Mission UNOSOM II in Somalia. „Das war eine Zäsur für die deutschen Streitkräfte – der erste bewaffnete Auslandseinsatz der Bundeswehr“, schreibt Thomas Wiegand. 1999 befehligte Harff den Einsatz der Kfor-Truppen im Kosovo. Es war der letzte große Einsatz für ihn: Im November desselben Jahres schied er in den Ruhestand aus.

Harff war Träger des Verdienstkreuzes erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold.

Bekannt wurde der Elitesoldat, der wegen seiner hageren, groß gewachsenen Statur auch „der Habicht“ genannt wurde, in der Öffentlichkeit zudem als Freund klarer Worte, der selbst Freunden und Verbündeten gegenüber nicht vor scharfer Kritik zurückschreckte, wenn er es für notwendig hielt. Für sein unmissverständliches Auftreten wurde in Soldatenkreisen sogar ein eigenes Verb, „harffen“, geprägt. Doch Helmut Harff genoss ungeachtet dessen offenbar viel Respekt bei denen, die unter ihm dienten. Dies zeigen einige der Reaktionen auf seinen Tod am 8. September, die sich in den Kommentarspalten der sozialen Medien finden: „Schon zu Lebzeiten eine Legende“, heißt es da, oder an anderer Stelle: „einer der besten Generäle, die ich je hatte“. Und ein weiterer Kommentator lobt: „ Wer für Sie jemals gearbeitet hat, wird es nie vergessen. Geradlinig, aufrichtig, bestimmt – aber auch humorvoll und fürsorglich“ – so dass Harff von vielen seiner Soldaten auch als „Papa“ bezeichnet worden sei.

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