„Friede zwischen Konfessionen ist wichtiger denn je“

Merzig · Einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte widmet sich im September die evangelische Kirche in Merzig im Rahmen ihres Jubiläumsjahres zum 150-jährigen Bestehen. „Der Dreißigjährige Krieg in der Merziger Gegend“ ist Thema eines Vortrages am heutigen 15. September wie auch einer Wanderung am 20. September.

 Heute ein friedlicher Anblick: die Valentinuskapelle in Düppenweiler. Foto: Klaus Künhaupt

Heute ein friedlicher Anblick: die Valentinuskapelle in Düppenweiler. Foto: Klaus Künhaupt

Foto: Klaus Künhaupt

Rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung kam im Dreißigjährigen Krieg durch das Schwert, Hunger und Seuchen ums Leben. "Besonders schlimm wütete der Krieg in unserer Gegend", so Klaus Künhaupt, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in der Kreisstadt, "sie wurde fast vollständig entvölkert." Vordergründig war es ein Krieg zwischen Protestanten und Katholiken.

Künhaupt: "In Wahrheit steckten natürlich ganz andere, machtpolitische und finanzielle Gründe dahinter." Aber die Propaganda auf beiden Seiten hätte die Religionsfrage immer wieder genutzt, um die Massen aufzuhetzen. Erschreckend viele Parallelen zu den Konflikten in Syrien und dem Irak tun sich für den Merziger Pfarrer auf.

"Darum möchte die evangelische Kirchengemeinde dieses dunkle Kapitel aufnehmen, indem sie am Sonntag, 20 September, eine Wanderung von der Merziger Friedenskirche zur Valentinuskapelle in Düppenweiler unternimmt." Dort stand einst das Dorf Oberweiler, das im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Söldner vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.

Unterstützt wird die Kirchengemeinde dabei von erfahrenen Wanderern vom Saarwaldverein, die die Strecke bereits abgegangen sind. Eine Einkehr mit Pause wird in der Honzrather Kirche gemacht. Dadurch soll auch der ökumenische Charakter der Aktion betont werden.

"Der Friede zwischen den christlichen Konfessionen ist heute wichtiger denn je. Das fiel mir besonders auf, als ich erstmal den Litermontsagenweg ging und dann in die Valentinuskapelle kam. Ein so friedlicher Anblick, und doch stand dort einst ein Dorf. Es wurde Opfer eines Wahns, den wir auch heute noch bekämpfen müssen", erklärt Klaus Künhaupt, der Pfarrer der Gemeinde.

Die Wanderung beginnt nach dem Gottesdienst am 20. September um 11 Uhr an der evangelischen Friedenskirche, Hochwaldtraße 36. Sie führt über den Biezerberg und Haustadt nach Düppenweiler und nutzt dabei Teile mehrerer wunderbarer Premiumwanderwege: des Biezerbergers, des Litermont-Sagenwegs und der Saar-Hunsrücksteigs. Für die etwa 14 Kilometer lange Strecke sind vier Stunden reine Gehzeit eingeplant. Zur Rückfahrt wird der Gemeindebus eingesetzt, darum bittet die Kirchengemeinde um Voranmeldung unter Tel. (0 68 61) 62 95.

Zur Vorbereitung auf die Wanderung hält Joachim Conrad, Professor für Kirchengeschichte an der Saar Universität, am heutigen Dienstag, 15. September, einen Vortrag in der Friedenskirche Merzig mit dem Titel "Der Dreißigjährige Krieg in der Merziger Gegend." Der für seinen interessanten und kenntnisreichen Vortragsstil bekannte Theologe ist im Hauptberuf Pfarrer in Köllerbach.

www.evangelisch-in-merzig.de

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