Freiwillige Helfer retten 70 Menschenleben

Merzig · Insgesamt 1106 Mal rückten die Feuerwehrleute 2014 aus. Der ABC-Zug war nach einem Chlorgasunfall im Einsatz, die Höhenretter hievten eine Person, die nicht transportfähig war, aus dem Obergeschoss eines Hauses.

Es ist eine gute Tradition im Landkreis Merzig-Wadern, bei einer besonderen Veranstaltung den Jahresbericht des Kreisbrandinspekteurs und der Feuerwehrführungskräfte vorzustellen. Diesmal hatte Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer in das Restaurant Ellerhof in Merzig eingeladen, wo er viele Gäste begrüßte. Ehe er das Feuerwehrgeschehen des vergangenen Jahres (siehe Info) präsentierte, galt den verstorbenen 29 Feuerwehrkameraden, besonders den in diesen Tagen tödlich verunglückten jungen Aktiven Yasmin Michels und Nicolas Kautenburger aus Brotdorf , ein Gedenken.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sagte: "Ich freue mich, heute Abend hier zu sein, um den Bericht über das, was durch die Feuerwehr geleistet wurde, entgegenzunehmen. Dies bietet mir Gelegenheit, Danke zu sagen, dass sie und ihre Kameraden aktiv tätig sind. Es ist beeindruckend, dass 2015 so viele Menschen, nämlich 70, gerettet wurden. Diese Leistung ist von unschätzbarem Wert. Auch was an Ausbildung geleistet wird, ist wirklich beachtlich. Viele opfern ihre Freizeit hierfür. Zum Thema Integrierte Leitstelle kann ich dieses Jahr vermelden, dass der Durchbruch geschafft ist. Die Umstellung auf die Leitstelle Winterberg des Zweckverbandes für die Rettung- und Feuerwehralarmierung ist gut gelaufen, und die Alarmierung läuft auch gut. Bezüglich der Feuerwehrsoftware MP-Feuer hatte ich die Hoffnung, dass diese landesweit umgesetzt wird. Da dies nicht so ist, wollen wir und der Kreis St. Wendel es gemeinsam angehen. Dass St. Wendel mitmacht, finde ich gut. Die interkommunale Zusammenarbeit fungiert bei uns besser als in anderen Landkreisen. Sie ist ein Weg, um die ehrenamtliche Arbeit zu erleichtern. Diese Zusammenarbeit machen wir hier schon lange, so bei der zentralen Kleiderkammer, gemeinsamen Ausbildung, Beschaffung von Sonderfahrzeugen usw. Das ist der richtige Weg. Es ist auch ein guter Schritt, wie wir im Landkreis in die Feuerwehr investieren. In den Feuerwehrbedarfsplänen ist festgelegt, wann und wie investiert wird. Dies funktioniert ohne Streit. Es ist ein sehr angenehmes Arbeiten, wenn man sich vor der Kreistagssitzung einig ist. Auch auf der Fachebene haben wir eine gute Form der Zusammenarbeit. Die Jugend für das Ehrenamt in der Feuerwehr zu gewinnen funktioniert hier gut. Ich habe den Eindruck, dass die Betreuung sehr gut gelöst ist. Sie übernehmen eine wichtige staatliche Aufgabe im Ehrenamt. Ich unterstütze sie gerne."

KBI Bauer befand: "Ich denke unsere Landrätin ist eine gute Kämpferin für unsere Sache." Landesbrandinspekteur Bernd Becker übermittelte die Grüße des Innenministers Klaus Boullion. "Frau Landrätin, so einfach wie sie haben wir es nicht", meinte er. Er ging auf die Einsatztätigkeit der saarländischen Feuerwehren ein. Die Alarmierungen seien wir im Vorjahr ein Drittel Brände und zwei Drittel technische Hilfeleistungen. "Die technische Hilfe stellt uns vor riesige Probleme, und die Einsätze im Bereich der Brände sind komplex", sagte er. Er unterstrich die Notwendigkeit der Ausbildung, ohne die es nicht gehe.

Die Jugendarbeit bezeichnete er als eine tolle Sache. Es werde weniger Jugendfeuerwehren im Land geben. In sieben saarländischen Gemeinden habe man bereits Vorbereitungsgruppen für Kinder gegründet. Diese seien von der Jugendfeuerwehr abgekoppelt und würden auch von Nichtfeuerwehrleuten betreut. Die Anzahl der Löschbezirke ist nach den Worten des LBI zurückgegangen. Er dankte den Wehren für ihr Engagement. Zum Thema Integrierte Leitstelle meinte er: "Dies ist eine unendliche Geschichte. Die Reißleine musste gezogen werden. Wichtig ist, dass wir vorankommen. Wir brauchen die Integrierte Leitstelle, denn wir müssen bei den Alarmierungen Zeit gewinnen."

Die Verwaltungsvorschrift zur neuen Dienstbekleidung liege beim Minister zur Unterschrift. Das Spektrum für die neue Kleidung reiche von Ablehnung bis zu "morgen fangen wir an". Auf Kreisebene sehe es gut aus. Der LBI unterstrich die Notwendigkeit, landesweit vernetzt zu sein. Eine gemeinsame Software sei wichtig. "Wir werden nochmals mit dem Städte- und Gemeindetag einen Vorstoß machen. Man muss dicke Bretter bohren." Jugendfeuerwehrbeauftragte Stefan Conrad stellte für 2014 fest: Die Zahl der Jugendwehrmitglieder ist gegenüber dem Vorjahr um eins auf 803 (davon 213 Mädchen) gestiegen. 59 Jugendliche wurden in die aktive Feuerwehr übernommen. Es fand wieder ein Jugendsprecherseminar mit 14 Teilnehmern aus den Kommunen in Weiskirchen statt. Für die Jugendfeuerwehr des Kreises wurde ein Logo-Wettbewerb gestartet. Der erste Preis, ein von der Landrätin gestiftetes GPS-Gerät zum Geochen und ein Buch "Rund um die moderne Schatzsuche", ging an die Jugendfeuerwehr Bergen, der zweite Preis, eine Digitalkamera des Kreisfeuerwehrverbandes, an die Jfw Niederlosheim, der dritte Preis, drei Feuerwehrrucksäcke der Saarländischen Jugendfeuerwehr, an die Jugendfeuerwehr Bietzen. Gut besucht war der Kreisjugendfeuerwehrtag in Brotdorf . 36 Gruppen aus 28 Jugendfeuerwehren des Kreises beteiligten sich an den Wettkämpfen: 283 Jugendliche, 75 Betreuer sowie 24 Wertungsrichter. Sieger wurde Jfw Brotdorf I vor der Jfw Britten-Rissenthal und Jfw Silwingen.

Zur Abnahme der Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr traten neun Gruppen, davon je drei aus Losheim und Merzig , zwei aus Weiskirchen und Wadern gemischt sowie eine aus Wadern in Losheim an. Mit der Ehrennadel der Saarländischen Jugendfeuerwehr wurden Thomas Hoffmann aus Nunkirchen , Raimund Hassler aus Wadrill und Eric Horf aus Bietzen ausgezeichnet. Alois Minninger aus Brotdorf erhielt die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Silber. Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer stellte seinen detaillierten Bericht für das Jahr 2014 vor. Die Anzahl der Löschbezirke ist mit 70 noch gleich geblieben. Änderungen gab es im personellen Bereich, wo sich die Zahl der Aktiven um 15 Mitglieder verringert und bei der Jugendfeuerwehr um ein Mitglied erhöht hat, während sie bei den Altersmitgliedern unverändert ist. 215 Frauen und Männer besuchten Lehrgänge der Landesfeuerwehrschule und 624 Lehrgänge auf Gemeinde- und Kreisebene. Zudem konnten wieder etliche Wehrleute die Fahrerlaubnis für Fahrzeuge über 7,5 to oder den Feuerwehrführerschein für Fahrzeuge bis zu diesem zulässigen Gesamtgewicht erwerben. "Unsere Ausbildung kann sich sehen lassen", meinte Bauer. An Einsätzen gab es mit 1106 vier weniger zu verzeichnen.

Es konnten 70 Menschen, also doppelt so viele wie im Vorjahr, gerettet und 14, sechs mehr wie im Vorjahr, nur noch tot geborgen werden. Auch die Spezialeinheiten des Kreises kamen zum Einsatz. So wurde der ABC-Zug, dem 59 Feuerwehrleute angehören und der sechs Fahrzeuge hat, zu einem Chlorgasalarm gerufen. Auch die 19 Mitglieder starke Gruppe der Feuerwehr für spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen, die in Weiskirchen stationiert ist, war gemeinsam mit dem Löschbezirk Merzig eingesetzt, um eine nicht durch das Treppenhaus transportfähige Person mittels Schleifkorbtrage und Drehleiter aus dem Obergeschoss eines Hauses zu hieven.

Ein großes Lob sprach Bauer nochmals dem Löschbezirk Brotdorf aus, der bei seinem 125-jährigen Bestehen den Kreisfeuerwehrtag mit Tag der Alterskameraden und Tag der Jugendfeuerwehr ausrichtete. Drei Löschbezirke erhielten neue Feuerwehrfahrzeuge. Der LB Reimsbach ein SW KatS, der LB Nunkirchen ein GW-Logistik und der LB Mettlach ein LF 20. Auch der Kreisfeuerwehrverband half den Wehren wieder. Der KBI dankte dessen Vorsitzenden Georg Flesch für die gewährte Unterstützung wie die Übergabe der sieben, von der Sparkasse mit gesponserten Schleiftkorbtragen, das Fahrsicherheitstraining, die Herausgabe des großen Wandkalenders und der Zeitung Florian Merzig-Wadern. Unter dem Motto "Wie machen wir unsere Feuerwehr publik" wurde eine gemeinsame Imagekampagne für die Aktiven und Jugendfeuerwehren des Kreises durchgeführt. Zur Integrierten Leitstelle meinte Bauer: "Ich bin zufrieden, wie wir betreut werden.". Er wies auch auf die vielen Feuerwehrfördervereine hin, die sich finanziell in den Löschbezirken beteiligen.

Ferner stellte er die neue Dienstbekleidung vor, die in Absprache mit den Wehrführern und der Verwaltung beschafft werden soll. Bauer bedankte sich bei allen Hilfsorganisationen für die gute Zusammenarbeit und bei allen, die die Feuerwehr unterstützen.

 Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer (links) überreichte das Exemplar des Jahresberichtes 2014 an Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Rechts Landesbrandinspekteur Bernd Becker. Foto: Norbert Becker

Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer (links) überreichte das Exemplar des Jahresberichtes 2014 an Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Rechts Landesbrandinspekteur Bernd Becker. Foto: Norbert Becker

Foto: Norbert Becker

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Auf einen BlickFeuerwehrstatistik 2014: Personal und Einsätze, Löschbezirke 70, Aktive Mitglieder: 2086, Jugendwehr: 803, Altersabteilung: 664, Einsätze der Löschbezirke: 1.106, Brände 196, davon Kleinbrand A: 61, Kleinbrand B: 101, Mittelbrand: ,Großbrand: 12, Technische Einsätze: 382, Tiere/Insekten 37. Nachbarliche Hilfe: 382, Fehlalarmierungen: 109, Personen gerettet: 70, Personen tot geborgen: 14, Ausbildung auf Gemeinde- und Kreisebene. Lehrgänge (Teilnehmerzahl): Truppmann Teil 1 70, Truppmann Teil 2 96, Truppführer 41, Atemschutzgeräteträger 45, Maschinist 57, Funk 150 Kettensägeführer 70, Erste Hilfe 72, Bootsführerscheine 23, Führerscheinausbildung über 7,5 t 22, Führerscheinausbildung bis 7,49 t 33, Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule 215, Gruppenführer-, Zugführer- und andere Fachlehrgänge. nb

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