Förderstopp bei Krippenplätzen

Merzig-Wadern · Künftig sollen nur noch dringend notwendige Maßnahmen, wie etwa Sanierungen bei baulichen Mängeln, unterstützt werden. Nachholbedarf besteht im Grünen Kreis allenfalls bei der Tagespflege.

Im Landkreis Merzig-Wadern liegt das Angebot an Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren klar über der gesetzlichen geforderten Mindestquote von 35 Prozent. Diese gute Betreuungssituation kann aber dazu führen, dass der weitere Ausbau der Krippenbetreuung in unserem Kreis künftig ins Stocken kommen könnte. Dies wurde bei der jüngsten Sitzung des Kreistages deutlich, in dem das Gremium einstimmig den vom Kreisjugendamt ausgearbeiteten Entwicklungsplan Kindertagesbetreuung für den Zeitraum 2015 bis 2017 billigte.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich wies in der Sitzung darauf hin, dass derzeit rund 39 Prozent aller Kinder unter drei Jahren im Kreis in entsprechenden Tageseinrichtungen betreut werden können. "Das führt dazu, dass die Bereitschaft des Landes, weitere Maßnahmen in unserer Region zu unterstützen, eher gedämpft ist", ergänzte die Landrätin. Denn es gebe noch Regionen im Saarland, in denen die 35-Prozent-Quote noch nicht erreicht sei. Hier werde das Land einen Schwerpunkt seiner künftigen Förderung setzen. Im Februar habe das Land dem Kreis mitgeteilt, dass es vorerst die weitere Schaffung von Krippenplätzen im Kreis nicht mehr weiter unterstützen wolle. Es sollten nur noch dringend notwendige Maßnahmen , wie etwa Bestandssanierungen bei baulichen Mängeln, unterstützt werden. Die Kreisverwaltung rechnet damit, dass es durch den Ausbaustopp bereits im Jahr 2016, wenn jüngere Jahrgänge in den Einrichtungen angemeldet werden, zu ersten Engpässen kommen kann. "Strategie ist, diesen weiteren Bedarf mit Tagespflegeplätzen aufzufangen", heißt es vom Landkreis. Dass hier noch mancherorts Nachholbedarf besteht, macht die Auflistung des Jugendamtes deutlich: So gibt es in Beckingen keine Möglichkeit, sein Kind durch eine Tagespflegeperson betreuen zu lassen, in Wadern gibt es gerade einmal einen solchen Platz.

Kreisweit gibt es nach der Auflistung des Jugendamtes zum Stichtag 1. September 731 Krippenplätze sowie 120 Tagespflegeplätze bei geschulten Pflegepersonen. Damit ist die geforderte Mindestquote von 2200 Kindern erfüllt, denn im Kindergartenjahr 2015/2016 seien rund 2200 Kinder im Alter unter drei Jahren im Kreis registriert.

Die Zahlen für die Gemeinden stellen sich so dar: In Beckingen gibt es 112 Krippenplätze (Quote: 32,8 Prozent), in Losheim am See sind es 122 (davon acht bei Pflegepersonen), was einer Quote von 35,7 Prozent entspricht. Merzig verfügt über 290 Betreuungsplätze (75 davon bei Pflegepersonen), die Quote liegt hier bei 47,2 Prozent. In Mettlach gibt es 90 Plätze (davon 21 in der individuellen Tagespflege ), die Quote hier: 33,6 Prozent. Perl liegt bei 86 Plätzen und einer Quote von 51,2 Prozent, in Wadern sind es 104 Plätze (Quote: 31,3 Prozent). Weiskirchen schließlich erfüllt die 35-Prozent-Quote exakt mit 47 Betreuungsplätzen.

Trotz des angekündigten Förderstopps von Landesseite werden in naher Zukunft noch weitere Krippenplätze geschaffen, die Einrichtungen sind zurzeit im Bau. Ab Januar 2016 wird es in Perl 22 Krippenplätze mehr geben, ebenfalls 22 Plätze sollen bis Herbst 2016 in Weiten entstehen. In Besseringen sind fünf weitere Plätze im Bau, in Lockweiler sechs. Wenn die laufenden Arbeiten fertiggestellt sind, wird die Betreuungsquote kreisweit bei 41,2 Prozent liegen.

Vollabdeckung besteht im Kindergartenbereich, also bei der Betreuung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren: Hier stehen nach Auskunft des Kreisjugendamtes insgesamt 3261 Plätze zur Verfügung - für 3138 Kinder, die im laufenden Kindergartenjahr in dieser Altersstufe registriert worden sind.

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Auf einen BlickDie Zahl der Kindergartenplätze in den Gemeinden im Einzelnen: Beckingen 463, Losheim am See 488, Merzig 1037, Mettlach 408, Perl 275, Wadern 413, Weiskirchen 177 cbe

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