Aus für Museum-Unterstützer Förderkreis für Fellenberg-Museum gibt auf

Merzig · Der Förderkreis des Museums Schloss Fellenberg in Merzig löst sich auf. Die Begründung: Die Ziele zu erreichen sei unmöglich.

 Noch ist das Kreisheimatmuseum im Museum Schloss Fellenberg Merzig untergebracht.

Noch ist das Kreisheimatmuseum im Museum Schloss Fellenberg Merzig untergebracht.

Foto: rup

Vor nicht einmal einem halben Jahr hat sich der Förderkreis zur Unterstützung des Merziger Museums Schloss Fellenberg gegründet. Jetzt, noch ehe der Förderkreis formell ins Vereinsregister eingetragen werden konnte, löst er sich schon wieder auf. Dies geht aus einer Mitteilung der zweiten Vorsitzenden des Förderkreises, der Merziger Beigeordneten Rosi Gruhn, hervor. Darin heißt es: „In seiner Sitzung am 8. August hat der Vorstand beschlossen, die Arbeit des Förderkreises nicht weiterzuführen.“

Zur Begründung heißt es in dem Schreiben: „Die Realisierung des zentralen Anliegen des Förderkreises, das Kreisheimatmuseum als ständige, modernisierte und damit attraktivere Stätte der Geschichte der Region zu erhalten und die schönen, aufwändig hergerichteten Räume im Schlösschen nicht zu Bürozwecken der Verwaltung umzuwidmen, kann infolge des Beschlusses der Kulturstiftung, diese Räume zukünftig als Büros zu nutzen, nicht weiter verfolgt werden.“

Damit ziehen die Mitglieder des Vorstandes nach den Ausführungen von Rosi Gruhn die Konsequenz daraus, dass das vom Förderverein angestrebte Ziel, nämlich das im Museum Schloss Fellenberg untergebrachte Kreisheimatmuseum als ständige Einrichtung zu erhalten, sich als nicht realisierbar herausgestellt hat. Das habe sich sehr bald nach den Gesprächen, die die Vereinsspitze unter anderem mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich als Vorsitzender der Kulturstiftung geführt habe, herauskristallisiert.

Damit aber war eine wesentliche Prämisse der Vereinsarbeit obsolet geworden, erklärt Gruhn: „Das Museum sollte so erhalten bleiben, wie es ist.“ Hierzu habe der Förderkreis Ideen entwickelt und Initiativen anstoßen wollen. Allerdings: „Unser Eindruck war, dass unsere Ideen nicht gefragt waren.“ Als Konsequenz daraus habe die Merziger Künstlerin Marlene Thiesen, die bei der Gründungsversammlung im März zur Vorsitzenden des Förderkreises gewählt worden war, schon nach dem ersten Gespräch mit Landrätin Schlegel-Friedrich die Brocken hingeworfen. Nun tun es ihr die restlichen Vorstandsmitglieder nach: „Unter den gegebenen Umständen sieht der Vorstand des Fördervereins für seine Ziele keine hinreichende Perspektive mehr“, heißt es beim Verein. Die Kulturstiftung des Landkreises sei über den Beschluss des Vorstandes zur Selbstauflösung informiert worden.

Die Diskussion um die Zukunft des Museums Schloss Fellenberg läuft schon seit einigen Monaten (siehe Infokasten). Dass das Ende des Kreisheimatmuseums schon beschlossene Sache gewesen sei, dafür sprechen nach Worten von Rosi Gruhn auch die bereits angelaufenen Umbauarbeiten im ersten Obergeschoss des Schlossgebäudes, wo das Kreisheimatmuseum zurzeit noch untergebracht ist: „Hier wurden bereits Leitungen zur Einrichtung von Büros verlegt.“

Nach Informationen der SZ soll in diesen Gebäudetrakt die Tourismusgesellschaft des Landkreises, die Saarschleifenland Tourismus GmbH, einziehen. Bisher ist sie im historischen Christian-Kretzschmar-Haus in der Merziger Fußgängerzone, das sich im Eigentum der Kreisstadt befindet, untergebracht. Die im Kreisheimatmuseum befindlichen Leihgaben sollen nach dem Kenntnisstand von Rosi Gruhn an die Eigentümer, die diese für die Einrichtung zur Verfügung gestellt hatten, zurückgegeben werden. In Zukunft solle demnach alle zwei Jahre eine Heimatausstellung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten stattfinden. Das Kreisarchiv, ebenfalls im Schlossgebäude untergebracht, soll erhalten bleiben. Darüber hinaus solle es in dem Museum noch drei größere Ausstellungen pro Jahr geben.

Bereits im Mai hatte die Kreisverwaltung hierzu gegenüber der SZ erklärt: „Das Thema Kreisheimat, das zurzeit durch eine in die Jahre gekommene Dauerausstellung im ersten Obergeschoss mit extrem wenigen Besuchern dargestellt wird, soll zukünftig mit einer interessanten, turnusmäßigen Wechselausstellung im Erdgeschoss bespielt werden.“ Heute nun sagt Förderkreis-Vertreterin Gruhn hierzu: „Dass an der Attraktivität der Präsentation im Kreisheimatmuseum hätte gearbeitet werden müssen, war mir auch klar.“ Genau dazu habe der Förderkreis Ideen und Initiativen entwickeln wollen. So habe man sich eine engere Kooperation mit den Kommunen im Kreis, mit Heimatforschern aus der Region und auch mit dem feinmechanischen Museum Fellenbergmühle, das von der Stadt Merzig betrieben wird, vorstellen können. Entsprechende Gespräche seien auch im Mai und Juni mit Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld und den Vorsitzenden der beiden großen Fraktionen im Kreistag, Edmund Kütten und Evi Maringer, geführt worden.

Aber sehr schnell (laut Gruhn „schon vier bis sechs Wochen nach der Gründung“) habe sich für die Förderkreis-Vertreter der Eindruck verfestigt, dass ihr Engagement zu spät kommt, sagt Rosi Gruhn. „Diese Initiative hätte sich vor drei, vier Jahren schon gründen müssen, es war klar, dass mit dem Heimatmuseum etwas passieren muss.“ Dabei halte sie es nach wie vor für wichtig, das Kreisheimatmuseum als dauerhafte Anlaufstelle zu erhalten. „Wir brauchen einen Ort, der regionale Identität schafft und Erinnerungen hochhält. Darüber können die Menschen ins Gespräch kommen, das ist unverzichtbar, das schaffen keine digitalen Medien“, sagt sie und verweist auf die Resonanz, die beispielsweise die Ausstellung des Museums zu verschwundenen Geschäften im Landkreis ausgelöst habe.

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