Firma Paulus will weiter machen

Merzig · Der Merziger Tiefkühlkost-Hersteller droht in die Insolvenz zu rutschen. Als Grund für die wirtschaftliche Lage nennt der Insolvenzanwalt Michael Blank sinkende Umsätze.

 Trotz drohender Zahlungsunfähigkeit der Firma Paulus GmbH läuft der Betrieb in Merzig und Rehlingen weiter. Foto: rup

Trotz drohender Zahlungsunfähigkeit der Firma Paulus GmbH läuft der Betrieb in Merzig und Rehlingen weiter. Foto: rup

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Dem Merziger Tiefkühlkost-Hersteller B. Paulus droht die Zahlungsunfähigkeit. In einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren soll das Unternehmen deshalb saniert werden. Das Amtsgericht Saarbrücken hat in der vergangenen Woche ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren angeordnet (die SZ berichtete).

Die Paulus GmbH darf infolgedessen die Geschäfte neu aufstellen und wird dabei von einem Sachverwalter, den das Insolvenzgericht bestellt hat, beaufsichtigt. Der Völklinger Insolvenzanwalt Michael Blank steigt zudem als Sanierungsgeschäftsführer in das Unternehmen ein. Auf Anfrage teilte die Familie Paulus mit, dass sie alles versuchen werde, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

In Merzig und Rehlingen läuft der Betrieb "in vollem Umfang weiter", teilt Insolvenzanwalt Blank mit. Von den derzeit 200 Beschäftigen sollen allerdings 35 Mitarbeiter entlassen werden. Sie bekämen die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln.

"Alle 106 Arbeitsplätze in der ‚Werkstatt für behinderte Menschen' und deren Betreuer bleiben jedoch erhalten", sagt Blank. Die thüringischen Standorte in Bad Langensalza und Eigenrode werden derweil komplett geschlossen, die 20 Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigung erhalten.

Als Grund für die derzeitige Lage des Unternehmens nennt Blank sinkende Umsätze. Wegen weltweiten Überkapazitäten im Bereich Meeresfrüchte stünden die Hersteller von Tiefkühlwaren unter hohem Druck. Ein weiterer Grund für die Verluste sei, dass die Einkäufe auf dem Weltmarkt aufgrund des Kurseinbruchs des Euro gegenüber dem US-Dollar immer teurer werden. Um die finanziellen Einbußen aufzufangen, sollen nicht nur Stellen abgebaut werden. Das Unternehmen könne sich auch von ungünstigen Verträgen mit verlustbringenden Preisen trennen, sagt Blank. Der Jahresumsatz, der im vergangenen Jahr 46 Millionen Euro betrug, solle auf 18 bis 20 Millionen Euro sinken.

Den Grundstein für den Tiefkühlkost-Hersteller legte Berthold Paulus im Jahre 1954. Zunächst sammelte das Unternehmen lebende Weinbergschnecken im Südwesten Deutschlands und exportierte diese überwiegend nach Frankreich. Aufgrund wachsender Nachfrage verarbeitete und vermarktete das Unternehmen bald selbst tiefgekühlte Schneckenprodukte. Die Herstellung von Fisch, Meeresfrüchten, Obst, Gemüse, Pilzen und Fertiggerichten kam im Laufe der Jahre hinzu. Die Firma Paulus GmbH ist seit 1980 eine anerkannte Werkstatt für Behinderte. Das Unternehmen wird heute von den Geschwistern Susanne Gross, geborene Paulus, und Bernhard Paulus geleitet.

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