Viktors Kopf in der Villa Fuchs in Merzig Urenkelin auf den Spuren eines Familientabus
Merzig · „Viktors Kopf“ hat Regisseurin Carmen Eckhardt ihren Film genannt, der am kommenden Samstag, 6. November, 18 Uhr, in der Villa Fuchs gezeigt wird. Zum Gedenken an die Reichspogromnacht laden das Bürgerforum Merzig-Wadern, die Merziger Omas gegen Rechts und die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu dem Filmabend ein. Und darum geht es: Urgroßvater Viktor sei verschollen, lautete jahrzehntelang die Familiensaga.
Niemand hatte eine Ahnung, was mit ihm passiert war. Gegen das Familientabu und die eigenen Ängste nahm Regisseurin Carmen Eckhardt 70 Jahre nach der Ermordung ihres Urgroßvaters den Kampf auf, die Hintergründe seines Schicksals aufzudecken: Kunz war von den Nazis enthauptet worden, weil er im Widerstand gegen das Hitler-Regime eine tatkräftige Rolle gespielt hatte. Geboren 1884, engagiert er sich zunächst in der Sozialistischen Arbeiterjugend, danach beim Spartakusaufstand 1919 in Berlin und wurde Minister in der Rheinischen Republik Autonome Pfalz. Die Recherchen der Urenkelin entwickeln sich zu einer teils erschütternden, teils abstrusen Odyssee durch deutsche Amtsstuben und Gerichte, in Archive und Museen, in ein Anatomisches Institut und zu einem Gräberfeld, wie es in der Ankündigung weiter heißt.
„Viktors Kopf“ erzählt laut Pressemitteilung persönlich und emotional eine Zeitreise zwischen NS-Vergangenheit und Gegenwart, Verdrängung und Wahrheit, in der die Grenzen sich in manchen Momenten zu verwischen scheinen und der Mut der Widerstandskämpfer heute noch für Verwirrung und Abwehr sorgt. Es geht um den lebensbedrohlichen Mut von damals und den Mut, den es heute braucht, ein Tabu zu brechen und die Verbindung zur eigenen Geschichte zu suchen. Nach der Vorstellung besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit der Regisseurin Carmen Eckhardt.