Zum Teil in Merzig gedreht Film erinnert an Patientenmorde in der NS-Zeit

Merzig · Für seine Dokumentation ist Filmemacher Mirko Tomic auch in Merzig unterwegs gewesen.

Film über Patientenmorde der NS-Zeit teilweise in Merzig entstanden
Foto: Barbara Scherer

Während der Zeit des Nationalsozialismus sind Millionen von Menschen gestorben. Viele davon wurden umgebracht – darunter auch solche, die eine psychische Erkrankung oder eine geistige Behinderung hatten. Mindestens 200 000 Menschen haben durch diese Patientenmorde den Tod gefunden, berichtet Mirko Tomic vom Saarländischen Rundfunk. Bereits im Jahr 2015 hat er ihnen eine halbstündige Dokumentation gewidmet, welche anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus im Fernsehen gezeigt wurde und die derzeit noch über die Mediathek der ARD abrufbar ist.

Auf das Thema aufmerksam geworden ist Tomic durch ein Buch des Historikers Christoph Braß, erzählt er. Für seine Dokumentation hat er mit Braß sowie weiteren Experten und Zeitzeugen gesprochen. Einige Szenen des Films sind in Merzig entstanden, denn die heutige SHG-Klinik ist als früheres psychiatrisches Landeskrankenhaus Teil der Geschichte. Zu Beginn des Kriegs wurde die Einrichtung geräumt, die Patienten wurden evakuiert.

Der Film führt die Zuschauer unter anderem in die Räumlichkeiten des Psychiatrie-Museums, welches sich im ehemaligen psychiatrischen Landeskrankenhaus befindet. Dort ist heute die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik untergebracht. Der Psychologe Ralf Schmitt, der sich um das Museum kümmert, lässt die Zuschauer an der Ausstellung teilhaben, welche viele Aspekte aus der Zeit des Nationalsozialismus darstellt. Tomic lobt die Arbeit, die hier geleistet wurde, als vorbildlich – und Schmitt habe ihm sehr bei der Entstehung seines Films geholfen.

Unter anderem habe Schmitt den Kontakt zu einer Zeitzeugin hergestellt, die damals als Krankenschwester in Merzig arbeitete. Sie berichtet in dem Film unter anderem vom Weg zum Zug, der die Menschen allesamt wegbrachte. Zurückgekehrt sind die wenigsten. Im Gespräch mit der SZ weist Tomic darauf hin, dass auch nach der Befreiung durch die Alliierten noch Menschen gestorben sind. „Sie waren eine Randgruppe und haben keine Beachtung gefunden“, sagt er. Dieser Aspekt habe leider in seinem Film keinen Platz mehr gefunden, bedauert er. Ebenso wäre er gern tiefer auf die „Machenschaften der Ärzte und der Ämter“ eingegangen. Doch auch wenn diese Aspekte fehlen, liefert die Dokumentation in 30 Minuten viele Stimmen und eindringliche Bilder zu einem wichtigen Thema, an das immer wieder erinnert werden sollte.

Der Film „Ich wäre so gerne heimgekommen“ von Mirko Tomic ist noch bis einschließlich Dienstag, 2. Februar, in der Mediathek der ARD abrufbar.

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