Eulenbach wird renaturiert

Besseringen. "Es ist die letzte Ausgleichsmaßnahme rechts der Saar seit der Fertigstellung der Saar-Kanalisierung im Jahr 1987", erklärte WSV-Amtsleiter Albert Schöpflin anlässlich eines Ortstermins. Am Donnerstag hatten sich Vertreter aller am Ausbau Beteiligten in den Saarwiesen nahe St. Gangolf eingefunden, um über den Stand der Maßnahme zu informieren

Besseringen. "Es ist die letzte Ausgleichsmaßnahme rechts der Saar seit der Fertigstellung der Saar-Kanalisierung im Jahr 1987", erklärte WSV-Amtsleiter Albert Schöpflin anlässlich eines Ortstermins. Am Donnerstag hatten sich Vertreter aller am Ausbau Beteiligten in den Saarwiesen nahe St. Gangolf eingefunden, um über den Stand der Maßnahme zu informieren.

Gemarkungsgrenze

Es gebe eine Menge an Grundstücken, wo derzeit etwas für die Umwelt getan wird, betonte der Amtsleiter. "Selbstverständlich reißen wir vordergründig Wunden in die Natur, aber im Nachhinein kommt dann immer etwas Gutes dabei raus", sagte Schöpflin. Mit an der Baustelle waren Merzigs Bürgermeister Manfred Horf und Mettlachs Interims-Bürgermeister Hermann Kiefer. Der Eulenbach bildet die Gemarkungsgrenze beider Kommunen. In diesem Falle des durchaus erfreulichen Eingriffes in die Landschaft habe man sich nicht schwer tun müssen. "Wir hatten zu jeder Zeit die volle Unterstützung von Michel von Boch, dem Eigentümer des Hofguts St. Gangolf, auf dessen Land wir hier arbeiten", unterstrich WSV-Leiter. Ebenso könne man auf eine sehr positive Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen zurückblicken.

Für das ausführende Planungsbüro erläuterte Diplom-Ingenieurin Stefanie Kampmann die Revitalisierung: "Wir haben einen neuen Bachlauf modelliert, der sich dem Gelände hervorragend anpasst. Dazu werden neue Feuchtgebiete geschaffen und bestehende Biotope integriert", sagte die Bauleiterin. Es entstünden Feuchtwiesen zwischen aufgehöhten Flächen, der Eulenbach werde durch die Verlagerung an die Oberfläche wieder erlebbar. "Mit der Umsetzung dieser ökologischen Baumaßnahme und der Herstellung von Feuchtmulden in der Stahlerwies ist die Kompensation für die Eingriffe in Natur und Landschaft beim Ausbau der Saar im Saarland hergestellt", erläuterte dazu WSV-Projektingenieur Hans-Josef Koch.

Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf rund eine Million Euro. Die Baumaßnahme habe man gezielt in die kühlere Jahreszeit gelegt, um damit den Eingriff in die Natur schonender zu gestalten, hieß es seitens der Auftraggeber. Der Abtransport überschüssiger Erdmassen erfolge ausschließlich auf dem Wasserweg per Schiff. Eine Transportlösung per Lkw sei aufgrund der engen Wirtschaftswege und bei Vermeidung erheblicher Belästigung nicht infrage gekommen.

Hintergrund

 Am Eulenbach herrscht gutes Einvernehmen zwischen den Vertragspartnern: Michel von Boch (von links), Stefanie Kampmann, Albert Schöpflin. Foto: Norbert Wagner

Am Eulenbach herrscht gutes Einvernehmen zwischen den Vertragspartnern: Michel von Boch (von links), Stefanie Kampmann, Albert Schöpflin. Foto: Norbert Wagner

Für den Ausbau der Saar bestanden im Saarland noch Kompensationsdefizite in der Größenordnung von 48 ha. Betroffen waren Röhrichten, Seggenriedern, feuchte Hochstauden und bedeutsame Grünlandflächen. Um diese Defizite zu kompensieren, waren intensiv genutzte Wiesen sowie naturnahe ungenutzte, feuchteabhängige Strukturen zu entwickeln. Auf der Grundlage einer flächendeckenden Biotoptypenkartierung und einer Bewertung durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde wurde das Merziger Becken im Einvernehmen mit dem Umweltministerium als prioritärer Raum deklariert. owa

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