Merzig Ideen für einen „guten“ Regler-Platz gesucht

Merzig · Die Stadt Merzig will bei der Neugestaltung des Regler-Platzes die Bürger aktiv einbinden. Am Montag fand hierzu eine erste „Bürgerrunde“ statt.

 Bei einer möglichen Neugestaltung des Regler-Platzes können sich die Merziger  einbringen.  

Bei einer möglichen Neugestaltung des Regler-Platzes können sich die Merziger einbringen.  

Foto: Ruppenthal

Die Neugestaltung des Gustav-Regler-Platzes war das große Streitthema in Merzig während des Sommers. Nachdem die Stadt Merzig im Mai die Pläne zum Bau eines mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses im Bereich Am Werthchen/Gustav-Regler-Platz vorgestellt hatte, hatte sich schnell Widerstand gegen das Vorhaben organisiert. Binnen kurzer Zeit hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die diese Pläne strikt ablehnt und bislang über 3000 Unterstützer-Unterschriften gesammelt hat. Nach Wochen voll lautstarker und kontroverser Diskussion möchte die Stadt den Planungsprozess zur Neugestaltung von Seffersbach und Regler-Platz versachlichen und insbesondere die Bürger mit einbeziehen, wie aus dem Rathaus verlautete.

Den Anfang dazu machte am Montagabend eine erste „Bürgerrunde“ mit allen, die sich für die Neugestaltung des Areals interessieren. Rund 60 Teilnehmer waren der Einladung der Stadt gefolgt, unter anderem Mitglieder des Stadtrates und Merziger Ortsrates – darunter mit Klaus Borger und Bernhard Morbe (Fraktion Bündnis für Merzig) die schärfsten Kritiker der bisherigen Gestaltungspläne aus den Reihen der Politik.

Geleitet von Judith Nägeli, Stadtplanerin und Mediatorin aus Karlsruhe, begab sich die Gruppe auf einen kleinen Stadtrundgang, der im Bereich Werthchen/Gustav-Regler-Platz endete. „Wir wollen mit Ihnen einen neuen Blick auf Ihre Stadt werfen“, erläuterte Nägeli, die auf Wunsch der Stadt den Planungsprozess als externe Mediatorin begleiten soll. Sie nannte einige  Charakteristika, die nach ihrem Eindruck den Merziger Stadtkern prägen. So finde sich dort ein sehr spezieller „Wechsel von Weitung und Verengung“, wie die Stadtplanerin es formulierte. Charakteristisch seien auch die schmalen Gässchen, die sie als „Nabelschnüre, die eine Verbindung zum Seffersbach schaffen“, bezeichnete. Insgesamt stellte Nägeli dem Merziger Stadtkern ein gutes Zeugnis aus: „Ich finde, Sie haben eine gut sanierte Innenstadt.“

Auch der Regler-Platz sei Teil dieses Stadtgefüges. Um den weiterzuentwickeln, seien die Bürger aufgerufen, einige Fragen zu beantworten, sagte Nägeli in der Gesprächsrunde im Rathaus, die sich dem Rundgang anschloss. „Wer soll den Platz nutzen, und was soll hier zukünftig stattfinden? Was ist aktuell gut und was soll sich ändern? Wie gehen wir mit den Themen Verkehr, Wasser, Ökologie, Materialien und Platzränder um? Was hat der Platz mit seinem Namensgeber zu tun?“, zählte die Moderatorin auf. Sie sagte, die Diskussion  sei im Sommer zu stark auf die Frage verengt worden, ob ein Gebäude auf dem Platz errichtet werden solle oder nicht – mit einem eindeutigen Ergebnis: „Die öffentliche Kontroverse hat gezeigt, dass kein Gebäude auf dem Platz gewünscht wird.“ Nägeli: „Über den Punkt, ob hier ein Gebäude errichtet werden soll, sind wir hinaus.“ Es habe „einen Aufschrei der Bürger“ gegeben, „und der wurde gehört“.

Doch damit sei der Planungsprozess nicht abgeschlossen, vielmehr seien die Merziger aufgerufen, ihre Vorstellungen in die Diskussion einzubringen. Denn, das unterstrich Nägeli: „Es gibt noch keine klaren gestalterischen Vorgaben zur Gestaltung des Platzes, des begleitenden Straßenraums und der Flächen der privaten Eigentümer.“ Sie habe „keinen Auftrag, hier ein Gebäude durchzubringen“. Auch die Eigentümer der privaten Grundstücke im Seffersbachbereich seien sich sehr wohl bewusst, „dass sie in der Herzkammer von Merzig agieren und dass daraus eine besondere Verantwortung erwächst“.

In dem jetzt angestoßenen Prozess gehe es „nicht mehr darum, für oder gegen ein Konzept zu sein, sondern offen zu formulieren, wie ein ‚guter’ Regler-Platz und der gesamte Bereich am Seffersbach aussehen kann“. Zu diesem Zwecke diene dieser erste Abend sowie zwei weitere Termine (23. November und 14. Dezember), an denen alle Bürger ihre Ideen zur Weiterentwicklung dieses Bereichs einbringen sollen. Nägeli: „Wir wollen viele dieser Impulse aufgreifen und an jene Planungsbüros weitergeben, die sich im Zuge des geplanten Ideenwettbewerbs zur Gestaltung des Seffersbachbereiches Gedanken machen sollen.“ Dieser Wettbewerb solle im Februar 2019 anlaufen, auch in dessen Verlauf sollen die Bürger ihre Meinung kund tun können. „Erst wenn alle diese Schritte vollzogen sind, wird es einen fertigen Projektentwurf geben, der dem Stadtrat vorgelegt wird“, sagte Nägeli.

Denn, so betonte sie: „Die finale Entscheidung obliegt immer den demokratisch legitimierten Gremien.“ Bürgerbeteiligung könne  Themen setzen, Ideen entwickeln und bürgerschaftliches Engagement wecken. Doch die Entscheidung sei den gewählten Gremien vorbehalten. Nägeli räumte ein, dass es im Falle Regler-Platz großes Misstrauen gebe gegenüber dem, was die politischen Gremien sagen und machen. „Ich kann nur darum bitten, den Gremien wieder ein wenig mehr Vertrauen zu schenken“, sagte Nägeli, ehe sie alle dazu aufrief, Ideen und Vorstellungen festzuhalten.

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