Energieversorgung aus einer Hand

Merzig. Mit dem so genannten "Energie-Contracting" wollen die Stadtwerke Merzig (SWM) künftig verstärkt einen Beitrag zur klimaschonenden Energieerzeugung leisten. Wie der Vorstand mitteilte, wolle die SWM in Zukunft auch private Unternehmen für dieses Konzept begeistern. Bisher nutzen vorallem öffentliche Einrichtungen das Modell

Merzig. Mit dem so genannten "Energie-Contracting" wollen die Stadtwerke Merzig (SWM) künftig verstärkt einen Beitrag zur klimaschonenden Energieerzeugung leisten. Wie der Vorstand mitteilte, wolle die SWM in Zukunft auch private Unternehmen für dieses Konzept begeistern. Bisher nutzen vorallem öffentliche Einrichtungen das Modell.Um Finanzierung kümmern "Energie-Contracting" heißt, dass der Dienstleiter die komplette Energieversorgung in einem Gebäude übernimmt. "Der große Vorteil ist: Der Kunde muss sich um nichts kümmern", erläutert SWM-Geschäftsführer Daniel Barth die Grundidee des Modells. Die Stadtwerke installieren die Energieanlage, halten diese instand und kümmern sich sogar um die Finanzierung der Investition.Ein Beispiel dafür, wie ein solches Modell funktioniert, ist das Landratsamt in Merzig. Das kommt schon seit knapp 20 Jahren in den Genuss eines solchen "Rundum-Sorglos-Pakets" der Stadtwerke. Anfang der 90er Jahre musste die Heizungsanlage erneuert werden. Die Politik entschied sich damals für die Installation eines Blockheizkraftwerkes für das Landratsamt. Das erzeugt Strom mithilfe eines Gasmotors und nutzt die Abwärme zum Heizen des Gebäudes. "Der Landkreis sollte damals Vorbild in Sachen Umweltschutz sein", sagt Schul-, Finanz und Baudezernent Franz-Josef Wagner von der Kreisverwaltung rückblickend. Auch die benachbarte Sparkasse beteiligte sich und wird durch das Blockheizkraftwerk mitversorgt.Für den Landkreis waren die Kosten der Anlage ein Problem: "Wir hätten das damals allein nicht finanziert bekommen", sagt Wagner. Der Grund: Der Landkreis muss immer einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen. Deshalb kümmerten sich die Stadtwerke um die Kreditbeschaffung. Der Landkreis zahlte die Investitionskosten in festen monatlichen Raten ab. Zusätzlich überweist er jeden Monat eine Betriebskostenpauschale, die ebenfalls fix ist. Dafür kümmern sich die Stadtwerke vollständig um die Instandhaltung der kompletten Energieversorgung des Landratsamtes. "Es kommt regelmäßig ein Service-Techniker vorbei, der die Anlage wartet", sagt Wagner.Eine weitere Besonderheit des Modells: Die Stadtwerke berechnen für den Kunden nicht das verbrauchte Gas, sondern verkaufen dem Landratsamt direkt das Endprodukt - die Wärme. Diese wird über einen speziellen Zähler erfasst und abgerechnet. Die Kosten für eine Wärmeeinheit richten sich nach dem Gaspreis.Wie die Wärme erzeugt wird, liegt allein in der Hand der Stadtwerke, die somit auch das Risiko einer ineffizienten Wärmeerzeugung tragen. Das schone am Ende auch die Umwelt, weil der Dienstleiter ein großes Interesse an einer effizienten Energieanlage hat, meint Barth. Ob ein Kunde mit diesem Modell am Ende tatsächlich Energiekosten einspart, lasse sich pauschal nicht sagen, meint der Geschäftsführer. Teurer werde es jedoch in der Regel nicht. Profitieren von Know-how Dafür profitierten die Kunden vom technischen Know-How der Stadtwerke und müssten nicht eigens externe Firmen mit der Installation und Wartung der Heizanlagen beauftragen. Energie-Contracting sei nicht nur mit Blockheizkraftwerken möglich, betont SWM-Vertriebs- und Marketingleiter Wolfgang Augustin. Die Stadtwerke bieten auch andere Formen der Wärmeerzeugung vor Ort an. Dazu übernehmen die SWM im Rahmen des Merziger Wärme Services (MWS) auch Energieanlagen, die vom Kunden selbst finanziert wurden. Die Abnehmer zahlen dann nur die Betriebskostenpauschale sowie für die produzierte Wärme.www.stadtwerke-merzig.de

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