Serie Gipsabbau in Merzig Endgültiges Aus für die Grube Maria

Die Firma Knauf prüft, ob sich Gipsabbau in Merzig lohnen könnte (wir berichteten). Der Abbau des Baustoffs hat in Merzig Tradition. Die Geschichte der Gipsgrube Mechern, besser bekannt als „Gipskaul“, erzählt unsere Serie. Teil 16 unserer Serie: das Aus und der Verkauf

 Heute noch zu erkennen: die Umrisse der Fundamente des ehemaligen Büro- und Aufenthaltsgebäudes der Gipsgrube Mechern.

Heute noch zu erkennen: die Umrisse der Fundamente des ehemaligen Büro- und Aufenthaltsgebäudes der Gipsgrube Mechern.

Foto: Stefan Siebenborn

Am 11. Januar 1955 übermittelt die Firma Knauf dem Bergamt Saarbrücken-West den Jahresbetriebsplan 1955. Darin heißt es: „Wir beabsichtigen, im Jahre 1955 den Abbau in der Grube „MARIA“ in Mechern solange durchzuführen, wie uns die Möglichkeit gegeben ist, nach den Bergbau-Polizeilichen-Vorschriften einen reibungslosen und ungefährlichen Abbau vorzunehmen. Besondere Ziele haben wir hierbei nicht ins Auge gefasst. Insbesondere werden die aufgetretenen Senkungen so schnell wie möglich beseitigt, womit wir zur Zeit schon beschäftigt sind.“

Wiederum steht das Thema Straßenschäden auf der Tagesordnung. Da es sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass die Gipsgrube geschlossen wird, will die Gemeinde Mechern von der Firma Knauf eine Kostenbeteiligung für die Sanierung der Brunnenstraße. Die ist durch die schweren Gipslaster arg ramponiert. Die Einigung sieht so aus, dass Knauf die Instandsetzung durchführt und die Gemeinde die Walzkosten übernimmt.

Anfang April 1955 wird die Diesellokomotive aus der Grube genommen und nach Siersburg transportiert. Die Lok wird vorläufig nicht eingesetzt, so dass die vom Bergamt geforderten Änderungen nicht durchgeführt werden.

Die Firmenleitung der Gebr. Knauf Saar-Gipswerke GmbH gibt im Schreiben vom 14. April 1955 dem Bergamt in Saarbrücken folgendes bekannt: „Wir teilen Ihnen mit, dass wir die Grube „MARIA“ in Mechern am 12. 04. 1955 endgültig geschlossen haben. Zur Sicherung der bisherigen Verbaue haben wir den Stolleneingang vermauert und die Wetterlöcher mit einer haltbaren Betondecke abgedeckt.“

Nach der Schließung der Grube gibt es immer noch genug Arbeit für die Knauf-Leute: Gilbert Dollwet, Peter Weber und Karl Webers bauen das eiserne Tor am Stolleneingang aus und mauern die Öffnung mit Backsteinmauerwerk zu. Die Holzbaracke wird abgebaut und zur Anhydritgrube der Firma nach Königsmacher gebracht. Auch haben die Drei die undankbare Aufgabe, die umliegenden Felder von den Gipssteinen der verunfallten Loren zu säubern.

Die Beschäftigten der Mecherner Gipsgrube werden nun in der Gipsgrube in Ihn eingesetzt, jedoch müssen einige von ihnen im Laufe des Jahres 1955 zeitweise wieder nach Mechern, um Grubensenkungen übertage zu beseitigen. Waren während des Grubenbetriebes einige kleinere Tagbrüche auf Kappen und am Hang in Richtung Mondorf zu verfüllen, sind die Grubensenkungen jetzt etwas umfangreicher.

Immer noch ist das Gelände, unter dem die Gipsgrube liegt, im Eigentum des Bankhauses Bickelmann in Saarlouis. Mit mehreren Partner besitzt Jakob Michael Bickelmann, der 1934 sein Bankhaus gegründet hat, etwa 15 Gruben in ganz Deutschland. Da er die Gefahren, die von einem stillgelegten Bergwerk ausgehen, sehr hoch einschätzt, will er das Areal so schnell wie möglich verkaufen. Da aber keine Einigung über dessen Verkauf zustande kommt, wird im Dezember 1960 eine Versteigerung angesetzt. In einem Nachbarort von Mechern  – genaueres ist nicht bekannt – findet in einer Gaststätte die Versteigerung, zu der niemand außer Jakob Bickelmann erscheint, statt. Der Gastwirt steigert aus einer Laune heraus mit und treibt den Preis auf 1800 Mark. Jakob Bickelmann als Privatperson erhält den Zuschlag und möchte sie jetzt weiterverkaufen.

Ab dem 15. Dezember ist er grundbuchmäßiger Eigentümer. Es dauert fast drei Jahre, bis er einen Käufer in Adolf Wenz, Kunde des Bankhauses und dessen Haus- und Hofarchitekt, findet. Zum annähernd gleichen Preis wechselt das Grubengelände den Besitzer.

Der Saarbrücker Architekt ist ab dem 12. Dezember 1963 bis heute grundbuchmäßig eingetragen. Sein Verbleib ist unbekannt.

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