Mit Leidenschaft für das Handwerk Merziger Jungbäcker vertritt das Saarland bei der Deutschen Meisterschaft

Merzig · Elias Tinnes ist Landessieger des Bäckernachwuchses im Saarland. Er vertritt das Saarland bei der Deutschen Meisterschaft der Jugend im Bäckerhandwerk vom 18. bis 21. November – und hat noch so einiges mehr vor.

 Elias Tinnes holt frisches Steinofenbrot aus dem Ofen.

Elias Tinnes holt frisches Steinofenbrot aus dem Ofen.

Foto: Ruth Hien

Ein Merziger ist bester Jungbäcker des Saarlandes: Elias Tinnes ist Landessieger des Bäckernachwuchses – und vertritt unser Bundesland bei der Deutschen Meisterschaft der Jugend im Bäckerhandwerk. Diese wird vom 18. bis 21. November an der Akademie des deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim ausgetragen. Seine Ausbildung hat der 19-Jährige von August 2020 bis Januar 2023 im Familienbetrieb, der Bäckerei Tinnes in Merzig, absolviert und im Januar die Winterprüfung abgelegt.

Wettbewerb in Weinheim: Backen zum Thema „Leidenschaft“

Den Landessieg sicherte er sich bei einem Wettbewerb unter den zwei Besten aus der Winter- und Sommerprüfung, erzählt Elias Tinnes bei einem Besuch im Betrieb. Bei der Meisterschaft in Weinheim muss er sein Können erneut unter Beweis stellen, mehrere Aufgaben erfüllen und ein Schaustück sowie eine Thementorte fertigen. „Leidenschaft“ lautet das Wettbewerbsthema. „Da ist schon ein hohes Niveau an Bäckerkönnen vertreten“, ergänzt Bruder Simon Tinnes, der ebenfalls im Familienbetrieb arbeitet.

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Aufgeregt ist Elias Tinnes noch nicht, erzählt er – das könnte sich allerdings während der Prüfung ändern. Eine Herausforderung sieht er in der Zeit, die ihm für seine Aufgaben bleibt. Diese ist auf jeweils fünf Stunden an zwei Wettbewerbstagen begrenzt. Ob er damit klarkommen wird? „Das ist schwer einzuschätzen, weil man aus der Produktion nicht kennt, dass man jeden Schritt von jedem Produkt machen muss“, schildert der 19-Jährige.

Bundeswettbewerb wird live auf Instagram übertragen

Auf den Bundeswettbewerb kann sich der Landessieger vorbereiten, er hat einen Plan bekommen mit den Aufgaben, die ihn erwarten. Seine Rezepte kann er nach Weinheim mitbringen, die Rohstoffe werden vor Ort besorgt, um allen Teilnehmern die gleichen Bedingungen zu gewährleisten. Im Sinne der Chancengleichheit ist übrigens auch vor Ort bis zum Schluss geheim, welcher Jungbäcker für welches Bundesland antritt. Bruder Simon Tinnes verrät, dass er gerne mitfahren und die Prüfung live verfolgen würde, allerdings seien die Plätze limitiert. „Deswegen soll die Meisterschaft live auf Instagram übertragen werden“, erklärt Elias Tinnes.

Welche Pläne der Jungbäcker nach dem Bundesfinale hat

Für die Zeit nach dem Bundesfinale hat der Bäckergeselle schon Pläne: Im kommenden Jahr will er eine Weile durch Deutschland reisen und in andere Betriebe schnuppern, andere Regionen und Spezialitäten kennenlernen. Auf Instagram hat er beispielsweise einen Inselbäcker an der Nordsee gefunden, den er gern besuchen würde.

Auch bei einer Hotelkette, die an zahlreichen Standorten vertreten ist, habe er sich bereits beworben – hier solle er sich nochmal melden, wenn der konkrete Termin steht. Jeweils ein bis drei Monate will Tinnes in den Betrieben verbringen, wie es sich ergibt. Wichtig ist ihm, dass dort noch von Hand gearbeitet wird und dass „man was lernen kann“, wie er sagt. Später will Elias Tinnes seine Meisterausbildung angehen und langfristig im Familienbetrieb in Merzig arbeiten.

Das backt der Merziger am liebsten

Hier hat der 19-Jährige auch schon Akzente gesetzt. Besonders gerne bereitet er Plundergebäck und Croissants zu, erzählt Tinnes. Dazu hat er bereits eine Fortbildung besucht – und die Rezepte geändert. Dass die Backwaren nun noch besser schmecken, erkennt auch Bäckermeister und Brotsommelier Simon Tinnes an.

Elias Tinnes ist übrigens nicht der einzige Landessieger in der Familie: Mutter Marion holte 1989 den Sieg im Fachverkauf, Vater Peter 1987 im Bäckerhandwerk. Peter Tinnes erzählt, dass er damals schon bei der Meisterschaft in Weinheim war – allerdings noch ohne Schaustück und Motto. Auch das Rahmenprogramm sei nicht so umfangreich gewesen wie heute, wo es unter anderem einen Gala-Abend gibt. Der Fokus liegt heute stärker darauf, dass junge Menschen aus dem Handwerk zusammenkommen, gemeinsam etwas erleben, sich austauschen und vernetzen, findet Simon Tinnes. Er ist stolz auf seinen Bruder: „Das ist nochmal ein tolles i-Tüpfelchen für uns, in unserem 120. Firmenjahr.“