Merzig. Bei genauer Betrachtung schaut er tatsächlich sehnsüchtig in die Ferne. Zwar thront er stolz auf seiner Plattform, doch hat er nur im Sommer Gesellschaft. Ein einsames Leben scheint ihm das Schicksal zugeteilt zu haben, ihm dem weithin weiß glänzenden Eisbär im Freibad Heilborn. Bis zu einem Bombenangriff im Jahr 1944 gab es im Bad noch eine Eisbärengruppe, die Bildhauer Jupp Schwindling geschaffen hatte. Dann trennte eine britische Fliegerbombe das Eisbärenpaar.Der Bär in Heilborn muss freilich nicht mehr länger alleine sein. Bei der Eröffnung einer Ausstellung im Museum Schloss Fellenberg, die die Arbeit seines Schöpfers darstellt - der freilich weit mehr als die Bären geschaffen hat -, rief SZ-Redakteur Wolf Porz dazu auf, den im Krieg zerstörten zweiten Eisbären wieder herzurichten. Museums-Chefin Ingrid Jakobs war begeistert von der Idee, ebenso die rund 50 Merziger bei der Ausstellungseröffnung, die am liebsten sofort in den Geldbeutel gegriffen hätten, um die Idee zu realisieren. Toto-Direktor Jürgen Schreier will sich kümmern, auch um einen Zuschuss. Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Bades stellt als Grundstock ihren Rest-Kassenbestand bereit, Bauunternehmer Uwe Mike will aktiv beim Wiederaufbau helfen. Tatsächlich gibt es also eine realistische Chance, das zweite Tier nach den alten Bildern wieder herzustellen. Die entsprechende Aktion wird in den nächsten Tagen konzipiert. syr