Einmal Arktis und zurück

Merzig · Wegen Pokémon Go raufen sich auch im Grünen Kreis Leute die Haare. Doch die Gaming-Technologien werden in der Zukunft noch viel extremer. Unser Mitarbeiter Tobias Thomaser hat sich auf der Gamescom in Köln umgeschaut.

 Die VR-Brille entführt in einen neue Spiele-Dimension. Foto: Koelnmesse

Die VR-Brille entführt in einen neue Spiele-Dimension. Foto: Koelnmesse

Foto: Koelnmesse

Nur langsam klettere ich die eisige Wand hinauf. Immer wieder muss ich die Axt von Neuem ins Eis schlagen und mich daran hochziehen. Von oben stürzen riesige Eiszapfen und medizinballgroße Brocken herunter. Und wie ich meinen Kopf auch drehe und wende, rundherum sind nur Eis und Gletschermassen. In Wirklichkeit bin ich jedoch auf keiner Arktisexpedition, sondern eigentlich sitze ich in einem kleinen Raum und trage eine Brille, die mir diese Reise möglich macht.

Virtual Reality (VR) heißt das Stichwort. Es war eines der großen Trendthemen der Gamescom 2016 in Köln, der weltweit größten Messe für interaktive Spiele. Die Spielwelt in einer 360-Grad-Umgebung erleben, das ist das Ziel hinter der Technologie. Möglich machen es die so genannten VR-Brillen, die, einmal aufgezogen, schnell in die fremde Welt entführen.

Mit Oculus VR, Samsung, Sony und HTC wollten es gleich mehrere Unternehmen in Köln ganz genau wissen. Die VR-Brille "Oculus Rift" von erstgenanntem Hersteller soll ab dem 20. September im Handel erhältlich sein. Kostenpunkt: 699 Euro inklusive eines Jump'n'run-Spiels und freiem Zugang zu VR- und 360-Grad-Filmen.

Im Mittelpunkt bei der Gamescom standen für Oculus VR neben Vorstellungen von Titeln, die die "Oculus Rift" verwenden, wie das oben beschriebene Spiel "Edge of Nowhere", auch Präsentationen solcher, bei denen zusätzlich auch die "Oculus Touch"-Steuerung zum Einsatz kommt. Einer dieser Titel ist "Climb" vom deutschen Spieleentwickler "Crytek". In dieser Klettersimulation fungieren die Touch-Controller als virtuelle Hände, um sich an Felswänden festzuhalten und an ihnen hochzuklettern.

Ab Oktober tritt dann Konkurrent Sony mit der Veröffentlichung der "Playstation VR" in den Markt ein. 168 Spiele, so heißt es, wären dafür bereits in der Entwicklung. Allein bis Dezember sollen schon etwa 50 Spiele auf den Markt kommen. Auf der Gamescom standen 17 Stück zum Testen bereit. Die Wartezeiten waren ob des großen Andrangs entsprechend hoch: Selbst am Pressetag, der zum Großteil Journalisten und Fachbesuchern und nur einer kleineren Menge Privatbesucher vorbehalten ist, waren Wartezeiten von bis zu zwei Stunden keine Seltenheit.

In der Gamingbranche stößt Virtual Reality bereits auf großes Interesse. Einer Umfrage der Wirtschaftsprüfung PwC nach, sind 48,2 Prozent der Gamer am Kauf VR-fähiger Spiele interessiert. Nur beim Preis gibt es noch Meinungsunterschiede: Bei 153 Euro liegt die Preisobergrenze aus Verbrauchersicht. Experten der Branche sagen aber für die kommenden Jahre Preissenkungen voraus, denn es sei nur eine Frage der Zeit, bis mehr und mehr Anbieter ebenfalls in den Markt eintreten.

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