Büdingen Eingefleischter Handballer will den Heimsieg

Merzig · Christoph Rehlinger ist ein sportlicher Typ: Der Merziger SPD-Bürgermeisterkandidat will den Jakobsweg bis Santiago de Compostela wandern.

 Christoph Rehlinger steht auf dem Balkon des alten Rathauses in Merzig. Für den 46-Jährigen, der für die SPD bei der Bürgermeisterwahl in Merzig antritt, hat die Kreisstadt viele reizvolle Orte.

Christoph Rehlinger steht auf dem Balkon des alten Rathauses in Merzig. Für den 46-Jährigen, der für die SPD bei der Bürgermeisterwahl in Merzig antritt, hat die Kreisstadt viele reizvolle Orte.

Foto: Ruppenthal

Um sein Ziel zu erreichen, ist dem passionierten Handballer, Tennisspieler und Sportler „nichts zu viel“. Alles gibt Christoph Rehlinger derzeit auch im Wahlkampf, schließlich will der SPD-Kandidat Bürgermeister von Merzig werden. Die politische Arbeit hat er nach seinen Worten über Jahre hinweg zugunsten seines sportliches Engagement zurückgesteckt. Fast 40 Jahre stand er für die „Wombats“ auf dem Feld und holte so manchen Treffer.

Später dann stand er hinter der Linie – als Trainer der ersten und zweiten Mannschaft. „Da fehlte die Zeit, sich auch noch politisch zu engagieren“, verrät der Chef des TuS, der mehrfach in diesem Amt bestätigt worden ist. „Aber bei Wahlkämpfen war ich dabei – ob bei meiner Schwägerin Anke Rehlinger oder bei meinem Bruder Torsten, der Ortsvorsteher von Brotdorf ist.“

Es war sein Parteifreund Bernd Brausch, der ihn während einer Wander-Etappe auf dem Jakobsweg fragte, ob er für die Sozialdemokraten als Verwaltungschef kandidieren wollte, erzählt Rehlinger. „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, kann ich doch meiner Heimatstadt etwas zurückgeben“, sagt er. Die  Unterstützung seiner beiden Töchter und seiner Lebensgefährtin Judith Balle ist ihm gewiss, wie er betont. „Sie waren anfangs sehr überrascht, haben aber sofort unisono gesagt: ‚Du schaffst das.’“

„Ein starkes Zentrum und starke Ortsteile schaffen“ hat er sich auf die Agenda geschrieben, ebenso die Förderung von Vereinen und des Ehrenamtes. Vereine bringen nach seiner Ansicht Menschen zusammen und begleiten und stärken sie ein Leben lang. Da es für Vereine und Hilfsdienste immer schwieriger werde, müsse man sich für sie engagieren.

„Ich will ein umfasssendes Sicherheitskonzept für Merzig“, sagt der 46-Jährige. Zudem wolle er stärker auf Prävention setzen. Weiter seien ihm gute Bildungseinrichtungen wichtig. Sie müssten dringend saniert werden. „Mit den zusätzlichen Finanzmitteln aus dem Saarlandpakt werde ich daher Schritt für Schritt die notwendigen Modernisierungen von Grundschulen und Kitas starten.“

Mit dem Saarpakt haben die Sozialdemokraten laut Rehlinger auch die Halbierung der Kita-Beiträge bis 2022 durchgesetzt. „Ergeben sich weitere Spielräume, arbeite ich als Bürgermeister an der vollständigen Abschaffung der Beiträge,“ sagt der zweifache Vater, der mittlerweile in Büdingen lebt.

„Ich bin von Brotdorf, dem größten Merziger Stadtteil, in den kleinsten gezogen“, lacht er. Auf einen Lieblingsplatz in Merzig will er sich nicht festlegen. „Es gibt viele schöne Orte, daher ist dies schwer einzugrenzen. Ich wandere viel und finde den Wald sehr schön.“ Auch genieße er den herrlichen Panoramablick, der sich der Kreuzbergkapelle aus biete. Doch nicht nur über die schönen Seiten direkt vor der Haustüre gerät er ins Schwärmen.

Fasziniert ist er auch vom Jakobsweg, wie er gesteht. „Meine Lebensgefährtin ist in Trier gestartet, ich bin in Frankreich einstiegen. Die Wanderungen auf dem Jakobsweg sind körperlich sehr anstrengend, aber auch sehr erfrischend und entspannend.“ Eineinhalb bis zwei Wochen Urlaub nimmt sich das Paar laut Rehlinger für die Tour Zeit und kommt damit seinem Ziel, in Santiago de Compostela anzukommen,  Schritt für Schritt näher. „In vier bis fünf Jahren werden wir Santiago de Compostela erreicht haben“, lautet seine Einschätzung.

Nach seiner Ansicht trifft Harpe Kerkeling mit seiner Reisebeschreibung den Nagel auf den Kopf – ein Grund, das Buch des Entertainers zu seinen Favoriten zu erklären. Mit Charme, Witz und Blick für das Besondere beschreibt Kerkeling, wie er  die fremden Regionen erkundet, erzählt, wie er die Einheimischen ebenso wie moderne Pilger und ihre Rituale kennenlernt. Sein Bericht unter dem Titel „Ich bin dann mal weg“ stand fast zwei Jahre auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. „Im Moment bleibt mir keine Zeit, um Bücher zu lesen“, verrät der SPD-Kandidat. Neben dem Job bei der Sparkasse fordere ihn der Wahlkampf – ob an Ständen oder in Podiumsdiskussionen oder beim Klinkenputzen in den Stadtteilen. „Bei meinen Hausbesuchen erfahre ich, wo der Schuh drückt.“ Wegen der knapp bemessenen Freizeit, die ihm bleibe, müsse das Studium der Zeitung genügen.

Was die Musik betrifft, favorisiert er nach seinen Worten Songs aus den 80er und 90er Jahren – Phil Collins etwa. Der britische Schlagzeuger, Sänger, Songwriter, Produzent und Schauspieler, wurde sowohl als Mitglied der Rockband Genesis als auch als Solokünstler bekannt. Auch für David Guetta hat einer ein Faible. Ein großer Fans ist Rehlinger von Tochter Elisa: Die 18-Jährige sang viele Jahre im Schulchor des Peter-Wust-Gymnasiums und war Solistin der Musical-AG. „Sie hat schon Musicals gespielt und viele Konzerte gegeben“, berichtet der Papa stolz. „Sie ist jetzt Mitglied im Gunni-Mahling-Showorchester“, erzählt er weiter von der aparten Blondine. Stolz ist er auch auf seine Älteste, Alina. Ihr Abitur habe sie mit siebzehneinhalb Jahren abgelegt, mit 22 sei sie mit dem Studium fertig gewesen – als Grundschulpädagogin. Jetzt schicke sich die 23-Jährige an, eine Ausbildung im Landratsamt zu machen. „Sie ist sehr an Gesundheit und Sozialem interessiert.“

Am Herd zu stehen und den Kochlöffel zu schwingen, „kriege ich schon hin“, sagt er – Chili con Carne beispielsweise oder italienische Spezialitäten, verrät der Mann, der eine Ausbildung bei der Sparkasse Merzig-Wadern absolvierte und in dem Geldinstitut jetzt als Bankbetriebswirt für Kredite und Bilanzen zuständig ist. „Ich habe mich fortgebildet“, sagt Rehlinger, der sich als freundlichen, geduldigen und offenen Menschen charakterisiert. „Als Mannschaftsführer muss man auch Teamplayer sein. In der Funktion habe ich auch gelernt, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern ganz viele Grautöne.“ Er sei an einem guten Miteinander interessiert. „Und ich will für jede Sache und jedes Problem eine gute Lösung finden.“

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