Handball Eine Packung für den Spitzenreiter

Merzig · Nach der Halbzeit zerlegten die Merziger Wölfe im Topspiel der Handball-Saarlandliga Spitzenreiter HWE Homburg in seine Einzelteile. Durch den 23:15-Heimerfolg verkürzte der HSV den Rückstand in der Tabelle auf vier Punkte.

 Homburgs Christian Boscolo (im schwarzen Trikot) greift Marcel Rudolph (blau) von hinten in den Arm und verhindert so den Torwurf. Für diese Aktion sieht der Homburger die rote Karte. Danach zog Merzig Stück für Stück davon.

Homburgs Christian Boscolo (im schwarzen Trikot) greift Marcel Rudolph (blau) von hinten in den Arm und verhindert so den Torwurf. Für diese Aktion sieht der Homburger die rote Karte. Danach zog Merzig Stück für Stück davon.

Foto: Britz Heiko/Heiko Britz.www.digfot.de

Direkt nach dem Seitenwechsel, es steht 10:10, rast der Merziger David Pfiffer zu einem Tempogegenstoß nach vorne – und hämmert den Ball gegen die Latte. „Nur die Ruhe“, signalisiert ihm sein Trainer Michael Göbel mit entspannter Gestik. Es ist kein Tor, aber dennoch eine entscheidende Szene. Denn Pfiffers zweiter krachender Fehlwurf ist so etwas wie der Startschuss zum fulminanten Auftritt des Saarlandliga-Zweiten HSV Merzig-Hilbringen nach der Halbzeit. Von nun an werden die Merziger Handballer Liga-Primus HWE Homburg richtiggehend zerlegen.

Torwart Matthias Hoffeld pariert zunächst einen Siebenmeter und den Nachwurf von Michael Mathieu. Zehn Sekunden später jubeln die mehr als 300 HSV-Anhänger in der Thielsparkhalle erneut, als Pfiffer die Wölfe mit 12:11 erstmals in Führung bringt. „Ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr so fest, dafür aber platziert zu werfen“, sagt der Rückraumspieler hinterher. Er erzielt insgesamt neun Treffer.

Am Ende verpassen die Merziger dem Tabellenführer eine 23:15 (10:10)-Packung. „Über einen guten Deckungsverband haben wir in der zweiten Halbzeit dem Gegner alle Zähne gezogen“, sagt HSV-Trainer Göbel zufrieden.

Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte agierte sein Team im Angriff druckvoller und bereitete den Gästen große Probleme. HWE-Akteur Christian Boscolo griff Marcel Rudolph beim Wurfversuch regelwidrig in den Arm und flog mit der Roten Karte raus. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Pfiffer. Rudolph erhöhte bei einer doppelten Überzahl auf 14:11 (35. Minute). „Diese Phase hat uns nicht gut getan, danach haben wir nicht mehr ins Spiel zurückgefunden“, klagte HWE-Spielertrainer Thomas Zellmer.

Die Homburger traten anschließend im Angriff nur noch auf der Stelle und fanden keine spielerischen Mittel, um die starke Abwehrformation des Tabellenzweiten in Bedrängnis zu bringen. Ging doch mal ein Wurf durch, wehrten die Torhüter Hoffeld oder Dirk Ströker diesen mit einer stoischen Ruhe ab. „Wir haben sie zuerst warm geworfen, dann haben sie den Unterschied ausgemacht. Aber mit nur 15 Toren kann man auch kein Spiel gewinnen“, erklärte Zellmer.

Dagegen gelang Merzig fast alles. Dejan Pavlov wurschtelte den Ball zum 16:13 ins Tor – und der mit viel Geschwindigkeit heranrauschende Michael Arnold hämmerte das Spielgerät zum 20:14 ins Netz (53.). Nach den Treffern von Rechtsaußen Sascha Becker und Rudolph zum 22:14 feierten die Zuschauer schon den deutlichen Sieg im Topspiel.

In der Tabelle ist der HSV dadurch bis auf vier Punkte an Homburg herangerückt. Sechs Spieltage stehen noch für beide Mannschaften an. „Deshalb ist die Niederlage für uns kein Beinbruch. Mit erst drei verlorenen Spielen sind wir weiter voll im Soll“, blickte Zellmer voraus.

Am kommenden Sonntag, 18.30 Uhr, müssen die Homburger zum Drittletzten HC Dillingen/Diefflen, der ihnen in der Hinrunde eine 25:26-Heimniederlage verpasst hat. Bei den Wölfen kribbelt es jetzt schon, sie treten am Samstag, 19.30 Uhr, beim TuS Brotdorf an und wollen endlich Beute machen. Das Hinspiel gewannen die Wombats mit 31:29 in der Thielsparkhalle. Am Sonntag siegte Brotdorf beim HC Schmelz knapp mit 26:25

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