Eine Frage der Ehre

Merzig · Die Oberliga-Handballer des HSV Merzig-Hilbringen wollen an diesem Samstag in Niederwürzbach ihr Final-Four-Ticket lösen. Bei einigen „Wölfen“ vermisst Trainer Marcus Simowski vor dem Saarlandpokal-Halbfinal-Turnier allerdings den nötigen Biss.

 Leitwolf Marcus Simowski (Zweiter von rechts) hat in den vergangenen Wochen einige graue Haare mehr bekommen. Fehlende Disziplin bei Spielern bringt den HSV-Trainer auf die Palme. Foto: Britz

Leitwolf Marcus Simowski (Zweiter von rechts) hat in den vergangenen Wochen einige graue Haare mehr bekommen. Fehlende Disziplin bei Spielern bringt den HSV-Trainer auf die Palme. Foto: Britz

Foto: Britz

Beim Halbfinal-Turnier um den Handball-Saarlandpokal muss der HSV Merzig-Hilbringen im neuen Jahr erstmals Farbe bekennen. Nach einer enttäuschenden Vorrunde belegt das Team von Trainer Marcus Simowski in der Oberliga mit mageren 5:23 Punkten nur den vorletzten Tabellenplatz und ist stark abstiegsgefährdet. In fast allen Liga-Duellen waren die vom Verletzungspech gebeutelten Wölfe Außenseiter. In der letzten Qualifikationsrunde zum Final-Four treten sie an diesem Samstag ab 14 Uhr in Niederwürzbach in der ungewohnten Favoritenrolle an. Einer der beiden ersten Plätze sollte schon drin sein.

Spieler fehlen unentschuldigt

Heißester Anwärter auf eine der zwei Endturnier-Fahrkarten ist der Oberliga-Dritte HF Illtal . Als weitere Gegner warten auf die Wölfe in der Würzbachhalle die HG Saarlouis II und der TV Niederwürzbach . Letzterer ist Saarlandliga-Tabellenführer und genießt den Heimvorteil. "Völlig egal. Wenn du als Oberligist gegen Saarlandligisten aufläufst, musst du dich durchsetzen. Diesen Anspruch muss man einfach haben", sagt Simowski, doch seine Miene wirkt düster.

Die Niederlage im Testspiel gegen die holländische U19-Nationalmannschaft, die nach dem Start beim Sparkassen-Cup bis zum Montagstraining in Merzig gastierte, ist nicht der Grund für seine schlechte Stimmung. "Uns haben Norbert Petö und Rouven Louis im Rückraum gefehlt. Zudem stand der Gegner voll im Saft, und ich habe allen Spielern Einsätze gegeben und viel ausprobiert. Das Ergebnis war nebensächlich", sagt der Merziger Teamchef.

Was ihn derzeit auf die Palme bringt, ist fehlende Disziplin. "Da gibt es Spieler, die haben im letzten Training des alten Jahres unentschuldigt gefehlt, und ich kenne bis heute nicht den Grund. Das geht gar nicht", ärgert er sich und sinniert: "Haben wir wirklich alle das gleiche Ziel vor Augen und sind alle gewillt, im Kampf um den Klassenverbleib hundert Prozent zu geben? Klar will jeder Spiele gewinnen, aber will jeder auch alles dafür geben?"

Im prestigeträchtigen Halbfinal-Turnier sieht der Trainer seine Mannschaft in der Pflicht. "Hier können die Jungs zeigen, dass sie für ihren Verein mit Herzblut kämpfen", sagt Simowski. Nach zweiwöchiger Pause sei der Pokal-Termin zudem ideal, um wieder für die Liga in Fahrt zu kommen. Danach werde das Training angezogen. "Es stehen ja zwei absolut richtungsweisende Heimspiele an", betont Simowski. Die Siegchance gegen den Tabellenfünften HV Vallendar (14. Januar, 19.30 Uhr, Thielspark-Halle) sei gering, aber nichtsdestotrotz vorhanden. Im Heimspiel gegen den oberen Tabellennachbarn TV Nieder-Olm genau eine Woche später fordert der Teamchef zwei Punkte. "Das ist ein Muss. Ein Scheitern ist nicht akzeptabel."

Das gelte auch für das Halbfinal-Turnier. Als Oberligist sei ein Weiterkommen Ehrensache. Simowski: "Ich will ins Final-Four einziehen. Wer es anders sieht, sollte am Samstag lieber zu Hause bleiben und sich im Fernsehen Wintersport anschauen."

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