Einblicke in Zeit und Raum

Merzig. Natur pur am Blättelbornweiher in Merzig, Stillleben mit den Früchten des Herbstes, Einblicke in Zeit und Raum durch Langzeitbelichtung auf dem Merziger Bahnhof, Porträts in schwarz-weiß, Spielereien mit Glas und Farben, und und und

Merzig. Natur pur am Blättelbornweiher in Merzig, Stillleben mit den Früchten des Herbstes, Einblicke in Zeit und Raum durch Langzeitbelichtung auf dem Merziger Bahnhof, Porträts in schwarz-weiß, Spielereien mit Glas und Farben, und und und. Gut ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass Fotograf Werner Goebel erstmals Menschen hinter die Kamera gestellt hat, die mehr als die Hälfte ihres Berufslebens hinter sich haben und nun ohne Job sind. Arbeitslose über 50 wieder in Lohn und Brot zu bringen, hat sich das Vermittlungszentrum Tertia zur Aufgabe gemacht - vom Akademiker bis zum Ungelernten, vom Ingenieur bis zum Dachdecker. Ausstellung "50plus" In den Räumen, die sich die Mitarbeiter mit der Arbeitsagentur am Merziger Bahnhof teilen, ist dann auch die Idee des Foto-Workshops entstanden. "Wir wollten den Teilnehmern die Möglichkeit geben, neben der sechsmonatigen Trainingsphase auch ein neues Talent an sich zu entdecken", sagt Job-Trainerin und Arbeitsvermittlerin Petra Austgen. Das Angebot sei eingeschlagen wie eine Bombe. Rund 40 Leute, Teilnehmer von zwei Kursen, hätten an dem Projekt mitgearbeitet. Ob das Gruppenfoto im Stadtpark, die Aufnahme, auf der sich die Teilnehmer vage im Spiegelbild eines Busses brechen: Viel Fantasie ist im Spiel. "Zumal Wolfgang Goebel den Leuten bei der Motivsuche völlig freie Hand gelassen hat." Ab Montag nun sind die Fotografien in der Saarbrücker Allee 1 ausgestellt. Bis Jahresende soll diese Galerie zu sehen sein, sagt Augsten. "Im vergangenen Jahr hatten wir einen Tag der offenen Tür. Der war sehr erfolgreich. Da wollten wir eine ähnliche Veranstaltung nachschieben und sind auf die Idee gekommen, diese Ausstellung zu arrangieren."Wichtiger als der Spaß an der Fotografie sei, dass die Teilnehmer wieder entdeckt hätten, was in ihnen steckt. "Wer längere Zeit arbeitslos ist, wird irgendwann depressiv und hat nicht mehr die Kraft, etwas auf die Beine zu stellen", weiß Austgen. Daher gelte es, Selbstbewusstsein aufzubauen und mit den Langzeitarbeitslosen eine berufliche Zukunft zu planen, sagt Projektkoordinatorin Barbara Homa. "Rundumbetreuung der Teilnehmer", beschreibt sie die Arbeit. "Wir schauen, was der Teilnehmer kann, was er will, und wir gemeinsam zum Ziel kommen - einem neuen Job." Seit die Vermittlungsagentur im Januar 2008 ihre Arbeit aufgenommen habe, hätten von gut 200 Teilnehmern 58 einen festen Job erhalten, vier hätten sich selbstständig gemacht. Der Fotografie-Workshop sei keine Premiere zur Auflockerung des Stundenplans gewesen. "Wir haben auch schon Ernährungsberater und Homöopathen zu Referaten eingeladen", ergänzt Austgen. Vernissage am Montag, 30. November, elf UhrZu sehen montags bis donnerstags, acht bis 16.30 Uhr, freitags von acht bis 14.30 Uhr.

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