Ein Sieg, der keinen so richtig freut

Merzig · Eine schwere Verletzung überschattete den 22:21-Heimsieg des Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen gegen Bingen. Der Wadenbeinbruch von HSV-Spieler David Pfiffer schockte im Thielspark Spieler und Fans.

 Nach einer Platzwunde spielte Norbert Petö mit Turban – und warf den Siegtreffer. Foto: Dillschneider

Nach einer Platzwunde spielte Norbert Petö mit Turban – und warf den Siegtreffer. Foto: Dillschneider

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Eigentlich ist die Spielzeit in der Merziger Thielsparkhalle bereits abgelaufen. Doch die Schiedsrichter lassen beim Stand von 22:21 für den Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen gegen den HSG Rhein-Nahe Bingen zwei Sekunden nachspielen. Doch als Vincent Klug den Ball beim letzten Freiwurf einen Meter über das Tor hämmert, ist der siebte Saisonsieg der Wölfe endlich perfekt - und die 150 Zuschauer in der Halle atmeten auf. Nicht aus Freude über die Punkte, sondern einfach, weil dieser von schweren Verletzungen überschattete Handball-Krimi endlich zu Ende war. "Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft, die bis zuletzt gekämpft hat, trotz Schock-Momenten", resümierte Marcus Simowski. Richtig freuen konnte sich der Wölfe-Trainer nicht, und das lag an der 47. Minute. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Tabellensechste im offenen Duell mit dem Tabellenzwölften (Pausenstand: 10:11) die Nase knapp mit 18:17 vorn. Dann passierte es: David Pfiffer stürzte nach einer Angriffsaktion unglücklich und krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Hallenboden. Der Merziger Rückraumspieler hatte sich das Wadenbein gebrochen, und sein Schrei ging allen durch Mark und Bein. "David hat es schwer erwischt, es sieht übel aus", erkannte Teamkollege Maurice Duchene sofort den Ernst der Lage und alarmierte per Handy einen Krankenwagen. Nach der Erstversorgung und halbstündiger Unterbrechung wurde Pfiffer schließlich auf einer Trage vom Feld gebracht.

Es war nicht die einzige Verletzung eines HSV-Spielers. Norbert Petö spielte da schon mit weißem Kopfverband, nachdem er in der 38. Minute einen harten Schlag ins Gesicht bekommen hatte. "Ich hatte einen zwei Zentimeter breiten Cut über dem Auge. Das sah scheiße aus, aber laufen und werfen konnte ich ja noch", sagte der Ungar, der gerade erst nach einem Muskelfaserriss und vier Wochen Pause zurückgekehrt war. Wie wichtig sein Durchhalten war, zeigte sich in der letzten Minute. Petö schnappte sich in der Abwehr den Ball, lief allein aufs Gäste-Tor zu und versenkte die Pille zur 22:21-Führung. Das war der Sieg in einem von starken Abwehrreihen geprägten Oberligaspiel, das den HSV womöglich einen weiteren Verletzten kostete. "Mein Knie tut weh. Hoffentlich ist es nicht so schlimm", seufzte Rechtsaußen Laszlo Kincses, der nach neun Toren kurz vor Schluss vom Platz gehumpelt war. Simowski registrierte es mit Sorge. "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber wir sind heute arg gebeutelt worden."

Die Tore für den HSV: Laszlo Kincses 9/3, Tomas Kraucevicius 4, Norbert Petö 3, Marcel Rudolph, Sebastian Klein je 2, Marius Merziger, David Pfiffer je 1.

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