„Frühförderung hat dazu beigetragen, dass ich ein selbstbewusster Mensch geworden bin!“ Ein selbstbewusster Mensch dank der Frühförderung
Merzig · „Wenn die einen finden, dass man groß ist, und andere, dass man klein ist, so ist man vielleicht gerade richtig.“ Unter dieses Zitat von Astrid Lindgren hatte die Lebenshilfe Merzig-Wadern ihre Informationsveranstaltung zum Thema „Frühförderung und Integration im Kindergarten“ gestellt.
Rosi Gruhn, die Vorsitzende der Lebenshilfe, konnte dazu vor wenigen Tagen im Pumpenhaus am Naturbad „Heilborn“ neben interessierten Vereinsmitgliedern vor allem Fachkräfte aus dem Bereich der Kindertagesstätten begrüßen. Anschließend referierten Marion Fuhrmann-Schäfer, Leiterin der Interdisziplinären Frühförderstelle Merzig, und Bärbel Müller, Leiterin der Arbeitsstelle für Integrationspädagogik (AfI) für den Landkreis Merzig-Wadern, über die Möglichkeiten, Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten und Behinderung im Vorschulalter in ihrer Entwicklung zu fördern und in die Kindertagestätten vor Ort zu integrieren.
Besonders beeindruckend waren laut Mitteilung der Lebenshilfe allerdings die authentischen und persönlichen Schilderungen von Barbara Neumann. Neumann erhielt 1986 im Alter von elf Monaten erstmals Frühförderung durch die Lebenshilfe. Aufgrund einer Frühgeburt litt sie an einer spastischen Diplegie.
Es ist dem Engagement ihrer Mutter zu verdanken, dass diese, ohne zu zögern, schon so frühzeitig Frühförderung für ihre Tochter beantragte. Denn dadurch konnte eine optische Wahrnehmungsbeeinträchtigung erkannt und der Umgang damit erlernt werden. „Ohne Frühförderung könnte ich heute nicht lesen und nicht schreiben“, ist sich Neumann sicher.
Nach durchgehender Frühförderung vom Alter von 11 Monaten bis zur Einschulung besuchte sie dann die Regelgrundschule in ihrem Heimatort gemeinsam mit ihren Kindergartenfreunden, was ihr zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig erschien. Ebenso bedeutend war für sie allerdings auch die richtige Entscheidung ihrer Eltern, sie mit dem Wechsel zur weiterführenden Schule auf eine Förderschule für Körperbehinderte zu schicken. „Hier hatte ich den geschützten Rahmen, den ich gebraucht habe, um den Hauptschulabschluss zu erreichen“, sagt Neumann deutlich.
Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Bürofachkraft und ist heute Mitarbeiterin in der Verwaltung der Interdisziplinären Frühförderstelle der Lebenshilfe in St. Wendel. Ihre ehemalige Früherzieherin Andrea Tesch ist übrigens die Leiterin der Einrichtung und somit ihre Chefin. Abschließend stellte Neumann klar: „Die Frühförderung hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin: ein selbstbewusster Mensch!“