"Ein paar Fehler sind schon erlaubt"

Besseringen/Mettlach/Merzig. Ana Patricia Martinez Pineda lacht, dass die weißen Zähne blitzen: "Nein, der Test macht mir keine Sorgen", sagt die 28-Jährige aus Nicaragua. Seit rund sechs Jahren lebt die angehende Altenpflegerin "der Liebe wegen" in Besseringen. Jetzt will sie die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Dafür muss sie einen Einbürgerungstest machen

 Darican Coskun Fotos: rup

Darican Coskun Fotos: rup

 Ana Patricia Martinez Pineda

Ana Patricia Martinez Pineda

Besseringen/Mettlach/Merzig. Ana Patricia Martinez Pineda lacht, dass die weißen Zähne blitzen: "Nein, der Test macht mir keine Sorgen", sagt die 28-Jährige aus Nicaragua. Seit rund sechs Jahren lebt die angehende Altenpflegerin "der Liebe wegen" in Besseringen. Jetzt will sie die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Dafür muss sie einen Einbürgerungstest machen. So verlangt es das Richtlinienumsetzungsgesetz seit dem 1. September von den Migranten, die keinen deutschen Schulabschluss vorlegen und damit auch keine staatsbürgerlichen Kenntnisse nachweisen können. Den Prüfungstermin hat Ana Patricia bereits in der Tasche: An diesem Samstag um zehn Uhr nimmt die VHS in der Gutenbergstraße 14 den einstündigen Test zum ersten Mal ab. Die Fragen kommen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ana Patricia ist zuversichtlich, dass sie den Test besteht: "Von 33 Fragen müssen 17 richtig sein. Da kann man ruhig ein paar Fehler machen." Am meisten machen ihr die politischen Fragen zu schaffen. Und ganz besonders diese drei: "Was sind Legislative, Exekutive oder Judikative?" Den Rest könne man auswendig lernen, findet die junge Mutter. Das macht sie jeden Tag ein bisschen - entweder am heimischen Computer, zusammen mit ihrem Ehemann, der Deutscher ist, mit den Kollegen oder in der Bahn, wenn sie nach getaner Arbeit heim fährt. Neben Ana Patricia wollen, so die VHS, 18 weitere Migranten aus sechs Nationen den Einbürgerunstest bestehen. Darunter ist auch Darican Coscun (33) aus Midiat. 2002 kam sie aus der Türkei nach Mettlach, um bei ihrer Familie und ihren Verwandten zu sein. Den Job als Zimmermädchen in der Kurklinik Orscholz fand Darican nach eigenen Angaben schnell. Deutsch spricht sie inzwischen verständlich. Nur mit dem Schriftlichen kommt sie noch nicht so gut zu Rande: "Wenn ich jetzt aufschreiben müsste, was ich als Kind werden wollte, dann wird's schwierig", sagt die zierliche Frau. Aber das muss sie ja am Samstag auch nicht. Zu jeder der 33 Fragen gibt es vier Antworten, die einzig richtige dazu braucht sie nur anzukreuzen. Darican hat dennoch Bammel vor dem Test - Angst davor, die Fragen nicht richtig zu verstehen oder mit den vorgegebenen 60 Minuten nicht klar zu kommen. Im Schnitt lernt sie abends zwei bis drei Stunden lang, versucht, regelmäßig verschiedene Tageszeitungen zu lesen und Nachrichten zu gucken. Ansonsten spricht die 33-Jährige viel mit deutschen Nachbarn und Kollegen. Und falls es nicht klappen sollte? "Davon geht die Welt nicht unter", findet Ana Patricia. Und Darican sagt: "Dann mache ich ihn noch einmal, aber das kostet wieder 25 Euro Gebühren." Rechts hat die Redaktion einen möglichen Fragebogen zusammen gestellt.

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