Ein Leben mit so viel Normalität wie möglich

Merzig · Ein neues Wohn- und Betreuungsmodell baut derzeit der Schwesternverband auf: Bis Ende 2016 sollen weitere Wohngruppen sowie ein Angebot zur täglichen Beschäftigung in der Innenstadt eingerichtet werden.

Einen schönen Jahresabschluss erleben gerade fünf Menschen mit psychischer Behinderung in Merzig : Mitte November sind sie in eine Wohngruppe in die Innenstadt gezogen und können nun durch die zentrale Lage selbstständig das städtische Angebot wahrnehmen. Bisher gestaltete sich dies schwieriger, denn die fünf Männer lebten zuvor in der Laurentiushöhe in Schwemlingen, eine vollstationäre Einrichtung des Schwesternverbandes, beziehungsweise in einer Wohngruppe im Rehlinger Ortsteil Fremersdorf.

Teilhabe am Gemeinwesen

Durch den Umzug in die Innenstadt hat sich die Betreuungs- und Lebenssituation für sie deutlich verbessert, denn die zentrale Lage ermöglicht eine bessere Teilhabe im Gemeinwesen. Kulturelle und sportliche Angeboten, Geschäfte, Ärzte oder Parkanlagen sind fußläufig erreichbar. Das bedeutet ein Leben in und mit der Nachbarschaft, ein Leben mit so viel Normalität wie möglich. "Es geht darum, das Leben ganz praktisch zu meistern, Beziehungen aufzubauen und auf das spätere Leben in der eigenen Wohnung vorzubereiten", heißt es vom Schwesternverband. Momentan ist das Leben in der Wohngruppe Teil einer vollstationären Versorgung im Rahmen der Eingliederungshilfe. Die Klienten werden rund um die Uhr von einem Team der Laurentiushöhe betreut. Ziel ist es, irgendwann wieder ganz eigenständig zu leben.

Der Schwesternverband plant nach eigener Aussage, bis Ende 2016 weitere Wohngruppen sowie ein Angebot zur täglichen Beschäftigung für insgesamt 24 Klienten in der Innenstadt von Merzig zu eröffnen. Diese Maßnahme sei Teil einer Zukunftsinitiative der Laurentiushöhe.

Individuelle Betreuungsangebote

Mit Unterstützung der "Aktion Mensch" sollen in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren die Wohn- und Betreuungsangebote individueller auf die Bedürfnisse der Gruppen abgestimmt und dazu teilweise an neuen Standorten angesiedelt werden. Grundlagen der Planung sind dabei neben den persönlichen Bedarfen die regionalen Bedarfe und das Leitbild der Inklusion, das heißt das möglichst selbstverständliche Miteinander behinderter und nicht-behinderter Menschen.

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