Ein Leben für die „Müllmenschen“ in Ägypten

Merzig-Wadern · Mit großem Engagement und mit viel Herzblut hat sich Maria Grabis, die viele hierzulande als Schwester Maria kennen, für die Ärmsten aller Ägypter eingesetzt – auch mit Unterstützung aus dem Saarland. Nun ist sie gestorben.

 Viele Merziger haben die Projekte von Schwester Maria unterstützt und sie sehr geschätzt. Foto: Traudl brenner

Viele Merziger haben die Projekte von Schwester Maria unterstützt und sie sehr geschätzt. Foto: Traudl brenner

Foto: Traudl brenner

Hunderte von Saarländern kannten sie: die Deutsche Maria Grabis, Nonne im Orden der Salvatorianerinnen, die das Kunststück schaffte, in Kairo den Ärmsten aller Ägypter, den überwiegend christlichen "Müllmenschen", zu einem lebenswerten Leben zu verhelfen. Denn bei jeder der seit 1979 von der Christlichen Erwachsenenbildung in Merzig und ihrem Pädagogischen Leiter Georg Hasenmüller alljährlich durchgeführten Ägypten-Reisen wurden nicht nur Tempel besichtigt, sondern auch all das, was Schwester Maria an Hilfsprojekten auf die Beine gestellt hat: Die Kindergärten und die Schulen für die vielen Müllsammler-Kinder im Stadtteil Moytamadea - nahe bei den Pyramiden - die keine öffentlichen Einrichtungen besuchen konnten, weil sie Schulgeld kosten. Die Nähstuben für Frauen, die so lernten, etwas zum Familienunterhalt beizutragen. Das Erholungsheim für arme Kranke im Heilklima der Halbinsel Sinai - und noch viel mehr.

Zurückgekehrt, haben die tief beeindruckten Saarländer ihrerseits Hilfsaktionen gestartet und Geld für die Arbeit von Schwester Maria gesammelt. Im Laufe von über 30 Jahren und über 30 Reisen wurde zum Beispiel mehr als eine halbe Million Euro in bar ziemlich illegal zu ihr gebracht. Nähmaschinen kamen auf geheimnisvollen Wegen nach Kairo - alles eben, was nützlich war zur Unterstützung der Schwester-Maria-Projekte. Und die waren keine Eintagsfliegen . Alles, was die stets heitere Nonne gründete, hat bis heute Bestand. Und die Nonne in Zivil, die all das aus dem Nichts ins Leben gerufen und zu großen Maßnahmen aufgebaut hat, wurde bald im Saarland so bekannt wie Nofretete .

Aber zum Glück hatte sie auch ein glückliches Händchen dabei, die richtigen Leute zu finden, die ihr Werk weiterführten, als sie selbst in die Jahre kam. Ihre Verbindung zum Saarland hatte ebenfalls Bestand. "Grüßen Sie mir die Saarländer" hat sie bei jeder Reise den Reiseleitern ans Herz gelegt.

Vor kurzem nun ist Schwester Maria 88-jährig gestorben. Aber ihr Werk lebt fort. Zumindest derzeit noch.

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