Ein Institut für kleine Forscher

Mg-forscherschule.wim, 92 Zeilen

Bietzen. Phillipp spannt einen Draht zwischen zwei Schrauben, die unter Strom stehen. "Gleich wird er heiß und brennt", sagt er. Und tatsächlich, der Draht glüht und zerfällt. Beim nächsten Experiment hebt er mit einem Magneten Schrauben hoch. "Nur die eine bleibt nicht hängen, ich weiß auch nicht warum". Genau darüber gilt es, nachzudenken. "Vielleicht kommt er bald darauf, dass die eine Schraube aus einem anderen Material besteht", sagt Johanna Kölbel, Leiterin der Forscherschule Bietzen. Seit Montag können die 14 Schüler an 26 Stationen zwei Wochen lang Experimente mit Feuer, Luft, Schall und Schwerkraft ausprobieren. Unter dem Namen "Miniphänomenta" wurden die Experimentierstationen an der Universität Flensburg mit dem Ziel entwickelt, Naturwissenschaft für Kinder praktisch erfahrbar zu machen. Das Wichtigste dabei: Erwachsene dürfen darauf nicht einwirken. "Die Kinder sollen selbst auf Entdeckung gehen anstatt vorgefertigte Antworten zu konsumieren", sagt Kölbel. "Die Experimente sollen Spuren in den Köpfen hinterlassen und das eigene Fragen und Nachdenken fördern". Die meisten Versuche erklärten sich die Kinder nach zwei Wochen selbst. Kerze verlöschtAuf dem Gang zündet der siebenjährige Hannes eine Kerze an, die in einem Wasserboden steht, und stülpt ein Glas darüber. Ein paar Minuten, nachdem die Kerze erloschen ist, steigt das Wasser im Glas hoch. Das sei wegen der Hitze, meint einer. Wegen dem Luftdruck, glaubt ein anderer. "Die Kinder fragen uns Erwachsene kaum, sie versuchen selbst, Antworten zu geben", sagt die Lehrerin Marianne Klein, die den Schülern beim Anzünden hilft. Ein Rad dreht sich An einem kleinen Holzhäuschen, das von einer Lampe bestrahlt wird, dreht sich ein Rad. "Das Licht ist wie die Sonne, die oben am Himmel steht", sagt die achtjährige Anna. Ihre Freundin Paula nimmt das Dach ab und zeigt auf die Kabel. "Durch das Licht entsteht Strom, so dass sich das Rad dreht", erklärt die Neunjährige. Dann legt Anna vorsichtig ihre Finger auf die Platten, die auf dem Dach befestigt sind - schon dreht sich das Rad langsamer. Stünde vor dem Haus ein Baum, würde sich das Rad weniger drehen, meint sie. Den beiden Mädchen gefällt es gut an der Forscherschule. "Man hat mehr Freiraum und kann sich selbst aussuchen, worauf man gerade Lust hat", sagt Paula. In der alten Schule hätten die Lehrer alles erklärt. "Hier gibt es viel mehr Experimente. Man kann sich viel besser vorstellen, wie etwas funktioniert". Die Forscherschule Bietzen hat noch Platz für Quereinsteiger des ersten und zweiten Grundschuljahres. Außerdem sucht die Schule einen oder eine Grundschullehrerin.

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