Ein Fest der Freude in Bietzen

Bietzen · Brechend voll war die Pfarrkirche in Bietzen, als Johannes Kerwer, kürzlich im Trierer Dom zum Priester geweiht, seine erste Eucharistiefeier in seinem Heimatort zelebrierte. Er wird künftig als Kaplan in Hermeskeil wirken.

 Johannes Kerwer hielt seine erste Messe als Priester. Fotos: Michael Rauch

Johannes Kerwer hielt seine erste Messe als Priester. Fotos: Michael Rauch

 Johannes Kerwer erhält von seinen Eltern Hubert und Gertrud Kerwer den Segen.

Johannes Kerwer erhält von seinen Eltern Hubert und Gertrud Kerwer den Segen.

Es ist ein Großereignis, dass den meisten Kirchengemeinden nur ganz selten vergönnt ist, wenn überhaupt: Eine Primizfeier, in der ein katholischer Pfarrer seine erste heilige Messe in seiner Heimatgemeinde hält. Das war gestern in Bietzen der Fall. Johannes Kerwer ist vor einigen Tagen in Trier zum Priester geweiht worden (wir berichteten). Bei seiner Primiz war die Kirche brechend voll.

Bietzen hatte sein feierliches Gewand übergestreift. Die Durchgangsstraße nach Merzig war von der Kirche ab in ein Meer von Pflanzen, Sträuchern und Fahnen getaucht. Eine würdige Inszenierung. Bewegend war jeder Programmpunkt der Feier. Beginnend am Kerwers Elternhaus . Dort haben ihn die Bietzer abgeholt und zu Pfarrkirche geleitet.

Von Mutter Gertrud und Vater Hubert Kerwer wurde dem Jungpriester am Elternhaus seine Stola umgehängt, die ihn von nun an immer begleiten wird. Ein sehr bewegender Moment, weil Vater Hubert sich gerade von einer schweren Erkrankung erholt. "Es ist für mich das größte Geschenk, dass du, lieber Vater, heute hier bist", sagte Johannes sichtlich ergriffen. Pfarrer Bernd Schneider richtet sich an den Jungpriester: "Hier in Bietzen hast du deine erste Glaubensschule durchlaufen." Den Weg hätten ihm aber seine Eltern gezeigt, die ihn zur Kirche und zum Glauben gebracht hätten.

Eindrucksvoll war es auch im Gotteshaus. Hier wurde Kerwer vom Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, Michael Lagemann, ein Kelch überreicht, der eine besondere Geschichte hat. Es ist der Kelch, der Herrmann-Josef Vogt bei seiner Primizfeier vor 55 Jahren an gleicher Stelle überreicht worden war. "Möge dieser Kelch dich ein Leben lang begleiten", sagte Lagemann.

Die Primizpredigt hielt Professor Hans-Georg Gradel. Er hat Kerwer bei seiner Diplomarbeit begleitet. Er sprach über die Bedeutung der Primizfeier: "Wir feiern mit Johannes den Anfang eines neuen Lebens." Gradel machte deutlich, dass es für einen Priester wichtig sei, sich auch einmal zurückzuziehen und innezuhalten, um Kraft zu tanken. Die Qualität eines Priesters erkenne man nicht am Jubel der Massen, vielmehr an seiner Nähe zu Gott. Dafür stehe der Leitsatz für das priesterliche Wirken von Pfarrer Kerwer im Besonderen: "Nicht Herren eures Glaubens sind wir, sondern Diener eurer Freude." Freude könnten nur die geben, die selbst auch Freude empfänden.

Pfarrer Kerwer war zum Schluss der Messe sichtlich bewegt. Er dankte allen, die diese Feierlichkeiten möglich gemacht hatten. Dem Kirchenchor, dem Musikverein und allen Helfern. Zudem ging er auch noch auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte ein, die auf einem Rekordniveau lägen. "Gerade deshalb ist es aber wichtig, ein solches Fest der Freude zu feiern", sagte Pfarrer Kerwer, der als Kaplan künftig in Hermeskeil wirken wird.

Nach der kirchlichen Feier kamen noch die Politiker zu Wort. So richtete Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld Worte des Stolzes an den Jungpfarrer: "Der Bietzerberg und die Stadt sind stolz, dass ein Merziger Bürger Priester geworden ist." Das Stadtoberhaupt wünschte Kerwer viel Kraft und Freude.

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